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24. März. Delbrück.

Sirenennetz ist wieder komplett.Warnsysteme in Schöning, Anreppen, Boke, Steinhorst und Sudhagen installiert.{gallery}news/2020/200324d{/gallery}
 
 
Delbrück (WV). Ab 1993/94 ließ die damalige Bundesregierung das einheitliche Sirenenwarnsystem abmontieren. Nach der Wiedervereinigung und nach Ende des Kalten Krieges sah man keine Notwendigkeit mehr für das flächendeckende Warnsystem. Die Folge: Zwischenzeitlich waren bundesweit nur noch 20 Prozent der Sirenen vorhanden. Doch immer häufiger auftretende kräftige Unwetter, die neue Bedrohungslage durch Terror sowie Großschadenslagen haben zu einem Umdenken geführt.
Neue Sirenen werden inzwischen mit Landesförderung montiert, so auch im Delbrücker Land. „Damit verfügen dann bald alle Delbrücker Ortsteile wieder über mindestens eine Sirene“, erklärt Ralf Fischer vom städtischen Ordnungsamt.


In Schöning und Sudhagen jeweils an der Sporthalle, in Anreppen am Sportplatz sowie auf dem Dach der Lippegrundschule in Boke und dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses in Steinhorst werden in diesen Tagen die Warnsysteme aufgebaut. Schöning und Sudhagen erhalten einen 16 Meter hohen Mast, Anreppen bekommt einen 14 Meter hohen Mast. „Die Standorte an öffentlichen Liegenschaften ausfindig zu machen, war eine echte Herausforderung. Zum einen musste darauf geachtet werden, dass die Siedlungsbereiche sinnvoll erreicht werden können, zum anderen müssen die Sirenen auch für eine Wartung mit schwerem Gerät gut erreichbar sein“, so Fischer.

 
Die Anordnung der Sirene richtet sich ganz nach der Örtlichkeit. „Wir haben Sirenen vorbereitet, die rundum, also über 360 Grad, die Warnsignale abgeben. Andere sind auf einen Abstrahlwinkel von 180 Grad ausgerichtet“, erläutert Andreas Knut-Dzialak, Monteur der Firma Hörmann, während der Montage an der Mehrzweckhalle in Schöning.
„Kein anderes Warnsystem kann binnen so kurzer Zeit so viele Menschen erreichen“, erläutert Ralf Fischer, das Warn-Apps oder SMS sicher sinnvolle Möglichkeiten sind, aber nicht an die Effektivität von Sirenen heranreichen.
Im Jahr 2017 wurden von der Landesregierung Pauschalbeträge für die Kommunen zur Verfügung gestellt. In Delbrück standen dadurch 30.000 Euro zur Verfügung. Ein kleiner Teil der Summe floss in eine mobile Sirene und einige andere Maßnahmen. Von dem Restbetrag sowie über weitere Haushaltsgelder, die bereits in den Haushalt 2019 eingestellt waren, sind die Kosten der insgesamt 40.000 Euro teuren Maßnahme gedeckt.
 
Im Jahr 2018 wurden potenzielle Standorte in den Delbrücker Ortsteilen ausfindig gemacht, die noch nicht über eine Sirene verfügen. Eine Fachfirma bereitete die Technik vor und passte sie an die Örtlichkeiten an. An mehreren neuen Standorten wurden 2,50 Meter tiefe Fundamente gegossen. Außerdem erhielten die Mastenlösungen eine neun Meter lange Tiefenerdung, die Dachkonstruktionen werden mit einem eigenen Blitzableiter versehen.
Mit Hilfe der Drehleiter der Feuerwehr Delbrück wurden die Mastenelemente aufeinander gesteckt, ehe der Sirenenkopf aufgeschraubt wurde und die Sirene angeschlossen werden konnte.
Foto: In den Delbrücker Ortsteilen Anreppen, Boke, Schöning, Steinhorst und Sudhagen gab es bislang keine Möglichkeit mehr, die Bevölkerung im Katastrophenfall über Sirene zu warnen. Um dies künftig zu ermöglichen, erhielten diese Dörfer nun eigene Sirenen. An der Schöninger Mehrzweckhalle montieren vom Drehleiterkorb aus Ralf Fischer (von links), Stefan Ommer und Andreas Knut-Dzialak die Elemente des nach komplettem Aufbau insgesamt 16 Meter hohen Mastens. Fotos: Axel Langer Am Ende der Installation verschraubt Stefan Ommer den Sirenenkopf. Am Samstag heulten die neuen Sirenen schon im Testbetrieb.
 
Quelle: Westfälisches Volksblatt von Axel Langer