27. Dezember. Delbrück Bentfeld.
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27. Dezember. Delbrück Bentfeld.

Hof in Bentfeld drohte in den Fluten zu versinken. Pool im Vorgarten stand nicht auf dem Wunschzettel von Familie Gerken.


Delbrück-Bentfeld. Wassermassen aus dem Rochelsee bedrohen einen Hof in Delbrück-Bentfeld. Ein Großaufgebot von Rettungskräften kämpft mit Pumpen und Sandsäcken gegen den steigenden Wasserpegel. Hilft der künstlich angelegte Kanal zwischen Rochelsee und Rathsee, die Wassermassen zu bremsen?
Bereits in der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag entwickelte sich der Wasserstand kritisch. Der Rochelsee war bereits über die Ufer getreten. „Um 6 Uhr habe ich aus dem Fenster gesehen und das Wasser stand bereits in unserem Vorgarten, fünf Meter vom Haus entfernt“, berichtet Bewohnerin Ulrike Gerken. So etwas habe sie und ihre Familie bisher nicht erlebt. Die weitere Entwicklung blieb kritisch.
Die alarmierte Feuerwehr rückte aus Bentfeld und Ostenland mit jeweils einem Zug an. Die Delbrücker Feuerwehr unterstützte bei der Sandsack-Logistik. Auch das Technische Hilfswerk (THW) war zeitweise zur Stelle. Insgesamt waren permanent etwa 50 Einsatzkräfte vor Ort.

Mit Pumpen und Sandsäcken gegen die Flut in Bentfeld. „Um 7 Uhr lief das Wasser schon über den Hof“, berichtet der stellvertretende Einsatzleiter Heinz Josef Noje. Sofort wurde das Gehöft mit Sandsäcken gesichert, um eine weitere Überflutung zu verhindern. Die Pegel an Lippe und in den Bentfelder Seen waren stark angestiegen, nachdem der Wasserverband am Vorabend die Talleseen geflutet hatte. Gegen Mitternacht gelangte das Wasser über die Lippe dann in die Bentfelder Seen und der Pegel dort stieg kontinuierlich.
Die Feuerwehr kämpfte mit Pumpen gegen die drohende Überflutung des Wohnhauses. 15 Kubikmeter pro Minute wurden dabei vom angrenzenden Bach, der sich in der Zwischenzeit in ein reißendes Gewässer verwandelt hatte, in den Rathsee gepumpt. So konnte der Engpass, das Abflussrohr unter dem Lippeweg, entlastet werden. „Alle zwei Stunden kontrollieren wir an den Seen die kritischen Punkte“, erklärt Noje.

Kanal sorgt für abfließende Wassermassen. Trotz aller Pumpen stieg das Wasser im See weiter. Mithilfe eines Baggers wurde gegen Mittag ein Verbindungskanal zwischen Rochelsee und Rathsee gegraben. „Nach dem Durchstich kann hier die zwanzigfache Menge Wasser abfließen, als wir mit unseren Pumpen schaffen“, so Johannes Grotthoff, Leiter der Feuerwehr in Delbrück. Jetzt hoffe man, dass weiterer Regen ausbleibt und das Wasser wie geplant abfließt. Gefahr bestand auch für die südlich angrenzende Wohnsiedlung. Ein weiterer Pegel-Anstieg hätte auch dort zur Überschwemmung geführt.

Waffeln und Weihnachtsgebäck für die Rettungskräfte.
„Ein Pool im Vorgarten stand mit Sicherheit nicht auf meinem Wunschzettel“, so Ulrike Gerken, Bewohnerin des Hauses am Lippeweg. Dafür sei auch definitiv die falsche Jahreszeit. „Wir können uns gar nicht genug bei allen Helfern bedanken“, beteuert Ehemann Hubert Gerken. Als Zeichen der Dankbarkeit versorgte die Bewohner-Familie die Einsatzkräfte mit Kaffee, Weihnachtsgebäck und frisch gebackenen Waffeln. Neben den eingeleiteten Maßnahmen der Feuerwehren ist nun das Wetter weiter für das Schicksal des Hofes am Lippeweg verantwortlich. Weitere Regenfälle könnten die Situation wieder verschärfen.

Bericht: Westfälisches Volksblatt