Delbrück: Das umsichtige und schnelle Handeln eines Zeitungsboten, dürfte am frühen Dienstagmorgen in Hagen eine Tragödie verhindert haben.
Gegen 05.20 Uhr hatte der Zeuge beim Austragen der Zeitung einen roten Lichtschein am Giebel eines freistehenden Einfamilienhauses an der Sudhagener Straße bemerkt. Als er mit einer Taschenlampe die Stelle ausleuchtete, entdeckte er in der Traufe des zweigeschossigen Hauses leuchtend rote Glut. Er klingelte sofort an der Haustür und informierte die Feuerwehr, die bereits nach wenigen Minuten eintraf.
Augenblicke später war der gesamte Dachgiebel völlig verraucht und stand in Flammen. Die vier Bewohner im Alter zwischen 9 und 77 Jahren, die vom Zeitungsboten alarmiert worden waren, konnten sich noch rechtzeitig ins Freie retten. Der Feuerwehr gelang es nach kurzer Zeit den Dachstuhlbrand zu löschen und ein Übergreifen der Flammen auf die darunter gelegenen Geschosse zu verhindern.
Noch während der Löscharbeiten nahm die Polizei Ermittlungen zur Brandursache auf. Die Beamten konnten feststellen, dass ein defekter, in der Traufenverschalung verbauter Lampentrafo das Feuer verursacht hat. Der Gesamtschaden dürfte sich auf etwa 150.000 Euro belaufen. Bericht: Polizei
Neue Westfälische
Delbrück-Sudhagen: Kurz nach 5 Uhr fuhr Helmut Roxlau auf der Sudhagener Straße wie fast jeden Morgen am Haus Nr. 18 vorbei, er registrierte diesmal "rote Punkte" unterm Dach. "Die hatten doch gar keine Weihnachtsbeleuchtung", wunderte sich der Zeitungsbote in Gedanken, steuerte aber weiter. Gut, dass er noch einmal zurück kam. Einer Familie hat Roxlau damit womöglich das Leben gerettet.
Mit seiner Taschenlampe ist Roxlau vor dem Haus der Familie Kneuper noch einmal ausgestiegen und hat in die Höhe geleuchtet. Unter dem Überstand des Krüppelwalmdaches nahm der aufmerksame Bote dann ein Glutnest wahr. Sofort alamierte er die Feuerwehr. Und noch mit dem Telefon am Ohr drückte der 51-Jährige zigmal auf die Klingel an der Haustür, schellte die Bewohner aus dem Schlaf. Aus dem Obergeschoss kam schließlich die junge Frau des Hauses nach unten. "Die hat es zunächst nicht geglaubt", so Roxlau am Dienstag gegenüber der Neuen Westfälischen. In den Wohnräumen gab es zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anzeichen für ein Feuer.
Als die Frau schließlich durch ein Fenster in den Giebel schaute, konnte sie auf der Hausecke den Schwelbrand sehen. Die vier Familienmitglieder, die sich zu diesem Zeitpunkt im Haus aufhielten, verließen daraufhin sofort ihr Heim. Wenige Minuten später trafen die ersten Einsatzkräfte des Löschzugs Delbrück-Mitte unter Leitung von Peter Schniedertüns am Brandort ein. Das Wohnhaus liegt nur einige hundert Meter vom Gastlichen Dorf und der Stadtgrenze nach Salzkotten-Mantinghausen entfernt. "Da schlugen die Flammen noch ganz manierlich aus dem Dach", beschreibt Reinhard Brand im Rückblick die brennende Außenverschalung, von der aus sich in der Folge allerdings eine "Feuerhölle" entwickelt habe.
Die Einsatzkräfte gingen von innen mit Atemschutz und von außen über Steckleitern auf dem Dach gegen den Brand vor. Aufgrund der Sauerstoffzufuhr kam es zu "mehreren Durchzündungen der Brandgase", so Brand gegenüber der NW, "die auch für unsere Feuerwehrleute gefährlich waren". Die hohen Temperaturen ließen bei einzelnen Männern sogar das Visier schmelzen. Die Steckleitern seien zurückgenommen und eine zweite Drehleiter mit Kipp-Möglichkeit aus Paderborn angefordert worden.
Die Räume unter dem Dach, Abstellflächen und für einen Platz am Computer, wurden komplett ein Opfer der Flammen, so Brand zum entstandenen Schaden. "Gut, dass die Zeitung an diesem Tag erschien", sieht der Leiter der Delbrücker Feuerwehr die Hausbewohner im Glück: "Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt vor Ort gewesen." Entzündet hat sich das Feuer durch einen defekten Lampentrafo in der Traufenverschalung. Der Sachschaden wird von den Ermittlern der Kriminalpolizei auf insgesamt 150.000 Euro geschätzt.
Bericht: NW Karl Finke. Fotos: M. Köppelmann
Westfälisches Volksblatt
Vor Schlimmerem bewahrt. Vier Personen können Haus unverletzt verlassen - Schaden von mehr als 150 000 Euro
Hagen (WV). »Was ich getan habe, ist doch völlig selbstverständlich. So hätte doch wohl jeder gehandelt.« Zeitungsbote Helmut Roxlau will kein Held sein. Dabei hat der 51-Jährige gestern Morgen durch überlegtes Handeln vier Menschen in Sudhagen vor Schlimmerem bewahrt. So bleibt es bei dem Brand eines Wohnhauses bei Sachschaden.
Ein Zeitungsbote hatte am frühen Dienstag Morgen ein Glutnest unter der Dachtraufe eines Zweifamilienwohnhaus in der Sudhagener Straße entdeckt. Die zu Hilfe gerufene Delbrücker Feuerwehr rückte mit rund 90 Kameraden an und konnte den Dachstuhl vor dem Durchzünden bewahren.
Ein defekter Lampentrafo in der Holzverkleidung der Dachtraufe löste den Brand aus. Der dahinter gelegene Abstellraum ist vollständig ausgebrannt. Im Hintergrund ist die Folie zu erkennen, mit der ein Dachdeckerbetrieb das Dach provisorisch abgedichtet hat.
»Ich bin am zweiten Weihnachtsfeiertag früh ins Bett gegangen. Deshalb war ich schon ungewöhnlich früh wach und habe auf den Zeitungsboten gewartet«, schildert Veronika Brautmeier-Kneuper (46) die Geschehnisse am frühen Dienstag. Gegen 5.20 Uhr kam Helmut Roxlau und brachte das WESTFÄLISCHE VOLKSBLATT.
Seiner Aufmerksamkeit und Geistesgegenwart dürfte es zu verdanken sein, dass ein Glutnest in der Dachtraufe des zweigeschossigen Wohnhaus an der Sudhagener Straße noch gerade rechtzeitig entdeckt wurden. »Als ich meine letzten Zeitungen ausgetragen habe, habe ich rote Punkte am Dach gesehen und erst überlegt, ob dort nachträglich eine Lichterkette aufgehängt wurde«, sagt Roxlau.
Doch bei näherem Hinsehen entdeckt der 51-Jährige Feuer am Dach. Per Handy informiert er die Feuerwehr und schellt Sturm am Haus. »Der Zeitungsbote hat mit der Taschenlampe unters Dach geleuchtet und lief hinter das Haus. Als ich vorne nachsehen wollte, klingelte er auch schon«, erzählt Veronika Brautmeier-Kneuper.
»Ich war auch schon wach, bin runter gelaufen, dann wieder rauf unters Dach, aber von innen war noch nichts zu sehen. Als ich draußen nachgesehen habe, war schon alles verraucht«, erzählt Schwiegersohn Franz Brautmeier (48) von den dramatischen Minuten. Mit einem Gartenschlauch unternahm er sofort eigene Löschversuche, die allerdings wirkungslos verpufften.
»Wir haben seit 50 Jahren das WV abonniert«, hätte Katharina Kneuper (77) nie damit gerechnet, dass ihr Zeitungsbote einmal zum Lebensretter würde. »Wir werden uns ganz herzlich bei ihm bedanken«, kündigte sie an. Ehemann Josef Kneuper (78) liegt seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag im Krankenhaus und hat die dramatischen Minuten nicht miterlebt. Auch Enkelin Emilie (9) konnte sich in Sicherheit bringen.
»Das war Rettung in letzter Sekunde. Glücklicherweise ist durch die sehr gute Isolierung nicht viel Sauerstoff eingedrungen. Sonst hätte der Brand früher durchgezündet«, betonte Delbrücks Wehrführer Reinhard Brand, wie knapp Familie Kneuper größerem Schaden entkommen ist.
Als Einsatzverstärkung für den zunächst alarmierten Löschzug Delbrück rückten auch Kameraden der aus Westenholz und Boke aus. Beim Eintreffen schlugen den Wehrmännern die Flammen schon entgegen. Aus dem Glutnest hatte sich inzwischen ein ausgewachsener Brandherd entwickelt. Schnelles Handeln war gefragt.
Die rund 90 Feuerwehrkameraden rückten in mehreren Trupps unter Atemschutz im Innenangriff gegen den Brandherd vor. Bei der enormen Hitzeentwicklung schmolzen teilweise sogar die Schutzvisiere der Helme. Parallel wurden die Löscharbeiten über die Drehleiter aufgenommen. Teile des Daches mussten abgedeckt werden. Hier kam auch eine zweite Drehleiter der Paderborner Feuerwehr zum Einsatz.
Gegen 7 Uhr rückten die ersten Kräfte wieder ein, allerdings gestaltete sich die Kontrolle des Dachstuhls mit der Wärmebildkamera als sehr aufwendig. Schon im Laufe des Vormittags spannte ein Delbrücker Dachdeckerbetrieb eine große Plane über den vom Brand am schlimmsten betroffenen Dachbereich, um schlimmeren Schaden abzuwenden.
Der Brand war hinter der Holzvertäfelung eines Bügelzimmers entstanden. »Abgelegte Spielsachen unserer Tochter, ihr Taufkleid, Karnevalskostüme und Bücher sind hier verbrannt«, leuchtet Veronika Brautmeier-Kneuper in die hauptsächlich betroffene Kammer. »Viele persönliche Erinnerungen sind ein Opfer der Flammen geworden, aber wir haben alles unbeschadet überstanden, das ist das Wichtigste«, ist Brautmeier-Kneuper dem Zeitungsboten für sein beherztes Eingreifen dankbar.
Gemeinsam mit ihrer Familie wird sie jetzt zur Mutter ins Erdgeschoss ziehen. Die obere Etage ist im Augenblick nicht bewohnbar. Erste Schätzungen der Polizei gehen von einer Schadenssumme von mindestens 150 000 Euro aus.
Noch während der Löscharbeiten nahm die Polizei Ermittlungen zur Brandursache auf. Die Beamten konnten feststellen, dass ein defekter, in der Traufenverschalung verbauter Lampentrafo das Feuer verursacht hat.