Einheiten für die Information und Kommunikation im Kreis Paderborn
Das Thema Kommunikation an der Einsatzstelle gehört zu den Grundvoraussetzungen jeder erfolgreichen Einsatzführung. Lastete die praktische Arbeit seit vielen Jahr fast ausschließlich auf den Schultern der der zwölfköpfigen IuK-Gruppe der Feuerwehr Hövelhof, plant der Kreis, das Thema Information und Kommunikation auf ein viel breiteres Fundament zu stellen. Deshalb arbeiten Torsten Napierala, Björn Steinkemper und Christian Fortmeier gemeinsam mit Kreisbrandmeister Elmar Keuter an einem umfassenden Konzept für die Arbeit der Einheiten für Information und Kommunikation im Kreis Paderborn.
Bislang kam die Hövelhofer IuK-Gruppe kreisweit vor allem bei Großschadenslagen wie ausgedehnten Wald- und Flächenbränden sowie Hochwasserlagen zum Einsatz. In Zukunft soll die Hövelhofer IuK-Gruppe als Facheinheit Fernmeldetechnik unter der Leitung von Christian Fortmeier die störungsfreie Funkkommunikation an ausgedehnten Einsatzstellen sicherstellen. Seit November 2010 verfügt die Einheit über ein auf die Bedürfnisse des Kreises eingerichtetes Fahrzeug. Der geländegängige Mercedes Sprinter samt Funkmastanhänger und der entsprechenden Technik deckt alle Einsatzstellen und Großschadenslagen im Kreis Paderborn ab.
Der pneumatische Funkmast, der eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen kann, ermöglicht eine erheblich höhere Reichweite im Bereich der Funkkommunikation. In Verbindung mit der auf dem Fahrzeug verlasteten Funkrelaisstelle und den passenden Endgeräten wird eine Verbindung vieler Personen, Gruppen und auch im Digitalfunk ermöglicht. So werden bei Großschadenslagen Kommunikations- und Verständnisprobleme untereinander vermindert. Aufgrund des mitgeführten Stromerzeugers kann die Facheinheit als autarke Einsatzkomponente arbeiten. Auf dem Fahrzeug sind neben der technischen Ausstattung auch Materialien für den Bereich Organisation, Dokumentation und Lagedarstellung verlastet.
Ebenfalls von Kräften der Feuerwehr Hövelhof betreut wird die Facheinheit Erkundungsdrohne unter der Leitung von Konstantin Grotebrune. Seit 2018 sammeln die Feuerwehrleute aus der Sennegemeinde praktische Erfahrungen im Einsatz mit dem 2,5 Kilogramm schweren Oktocopter, der Lasten bis zu 6,5 Kilogramm tragen kann. Das 15.000 Euro teure Fluggerät wurde von Sponsoren finanziert. Es ist mit einer normalen Videokamera und einer Infrarotkamera ausgerüstet und kann in verschiedenen Höhen bis zu 5.000 Metern und auch in Räumen den notwendigen Überblick mit Echtzeitbildern verschaffen, die sofort der Einsatzführung zur Verfügung stehen.
Durch die Infrarotkamera bewährt sich die Erkundungsdrohne auch an nächtlichen Einsatzstellen, in verrauchten Industriehallen und bei der Personensuche. Vor allem in unübersichtlichem Gelände, etwa im hügeligen, bewaldeten Süden des Kreises oder den ausgedehnten Wald- und Heideflächen der Senne spielt die Drohne ihre Stärken aus. Auch zur Einsatzdokumentation ausgedehnter Einsatz- und Unfallstellen hat sich der Oktocopter bereits bewährt. Innerhalb von 15 Minuten ist die Facheinheit einsatzbereit.
Trotz exzellenter Funkverbindungen will der Kreis auf kabelgebundene Kommunikation nicht verzichten. Dafür sollen die Facheinheiten Fernmelder 1 aus Salzkotten, Leitung Torsten Napierala, und Fernmelder 2 aus Borchen, Leitung Björn Steinkemper, sorgen. Bereits seit August 2012 werden die Fernmelder der Facheinheit 1 zu jeder Alarmierung des ELW2 des Kreises Paderborn alarmiert. Zurzeit sind rund 15 Fernmelder ausgebildet. Zu den Inhalten der Ausbildung gehören die ELW2-Technik, der Betrieb einer Fernmeldebetriebsstelle und die Anbindung des ELW2 an externe Systeme. Dabei arbeiten die Fernmelder mit der Hövelhofer IuK-Gruppe zusammen. Sämtliche Ausrüstung ist auf dem Abrollbehälter ELW2 vorhanden, der von der Kreisfeuerwehrzentrale zur Einsatzstelle transportiert wird. Zum Einsatzspektrum der Facheinheit 1 gehören Auf- und Abbau und Besetzung des ELW2, Betrieb des ELW2 als Fernmeldebetriebsstelle für die Feuerwehreinsatzleitung (FEL) des Kreises Paderborn und der MoFüst OWL. Zum Einsatz kam der ELW2 des Kreises Paderborn in den vergangenen Jahren bereits bei verschiedenen Übungen und Großschadenslagen im gesamten Kreisgebiet.
Als weitere Rückfallebene in der Kommunikation und als zusätzliches Führungsinstrument zur Lenkung von Einsatzkräften ist die Aufstellung einer Facheinheit Kradmelder geplant.