Wasserförderzug

Seit 2016 ist einer von sieben Wasserförderzügen des Landes Nordrhein-Westfalen im Kreis Paderborn stationiert und wird gemeinsam von den Feuerwehren Lichtenau und Salzkotten betrieben. Hauptaufgaben des Zuges sind die Wasserförderung von großen Wassermengen über längere Wegstrecken zur Brandbekämpfung oder das Abpumpen größerer Wassermengen, beispielsweise aus überfluteten Gebieten. Typischerweise werden im Löscheinsatz zwei Feuerlöschpumpen über einen Verteiler 2-FA oder ein Verteiler F5-B gespeist.

 

Kernstück des Wasserförderzuges ist das niederländische Hytrans Fire-System, ein mobiles Containersystem zur Wasserförderung, das auf einem voll geländegängigen Wechselladerfahrzeug vom Typ Mercedes Benz AROCS 4142 mit einem Gesamtgewicht von 30.500 Kilogramm verlastet ist. Die Förderstrecke eines Systems ist auf 2.000 Meter F-Schlauch mit einem Durchmesser von 125 Millimetern begrenzt. Mehrere Systeme können in Reihenschaltung betrieben werden.

Angetrieben wird das System über das Hydrosub 150-Pumpenmodul. Gefördert wird das Wasser über ein Pumpenmobil mit Schwimmkörper. Mit dem Standardpumpenrad können pro Minuten 3.500 Liter Wasser bei 10 bar über die F-Schläuche gefördert werden. Bei Verwendung des Hi-Flow-Pumpenrades können bis zu 8.000 Liter Wasser bei 2,1 bar über die F-Schläuche abgegeben werden.

Auf einem GW-Logistik sind so genannte Flood Modules verlastet. Mit den drei Hochwasserpumpen können bis zu 50.000 Liter pro Minute über spezielle 12 Zoll-Schläuche bei einem Druck von 0,1 bar über maximal 100 Meter gefördert werden.

Das System kann innerhalb von einer Stunde aufgebaut werden. Die F-Schläuche können während der Fahrt aus dem heckseitigen Schlauchschacht verlegt werden. Auch die Schlauchaufnahme erfolgt automatisiert. Allerdings müssen die gekuppelten Schläuche von zwei Personen manuell in die Buchten gelegt werden. Der Zeitbedarf für den Rückbau beträgt rund zwei Stunden.

Für den Betrieb ist eine ergiebige Wasserentnahmestelle mit einer Tiefe von rund 75 Zentimetern erforderlich. Die Entfernung des Pumpenmoduls zur Wasserentnahmestelle darf 50 Meter nicht überschreiten.

Das Einsatzkonzept des Kreises Paderborn sieht vor, dass bei einem sofortigen Abmarsch zunächst unverzüglich ein Vorauskommando ausrückt, das abwechselnd von den Feuerwehren Salzkotten und Lichtenau gebildet wird. Nach etwa 30 Minuten besetzen die Salzkottener Kräfte das Wechselladerfahrzeug und den ELW1 des Löschzugs Oberntudorf, während die Lichtenauer Kräfte den GW II Logistik und, bei Einsätzen im Kreisgebiet, ein HLF20 der Kreisfeuerwehrzentrale besetzen. Ablösende Kräfte setzten sich nach acht bis zehn Stunden mit zwei MTF der Feuerwehren Lichtenau und Salzkotten in Marsch. Insgesamt sind bei beiden Feuerwehren zusammen rund 80 Feuerwehrleute an diesem System ausgebildet. Ein dritter Abmarsch richtet sich nach Einsatzdauer und erfolgt spätestens nach drei bis vier Tagen.

Der Wasserförderzug kann rund vier bis fünf Stunden autark arbeiten, danach sind alle vier bis fünf Stunden rund 200 Liter Dieselkraftkraftstoff erforderlich. Die Personalstärke für den Einsatz im Kreis Paderborn beträgt 14, bei überörtlichen Hilfeleistungseinsätzen 10 Feuerwehrleute. Der Wasserförderzug bildet einen eigenen Einsatzabschnitt. Die Leitung des Wasserförderzuges teilen sich Alfons Bunte (Salzkotten) und Tobias Jüstel (Lichtenau).

Bislang kam er Wasserförderzug des Kreises bereits mehrfach lokal und überregional zum Einsatz. Geplant ist, pro Regierungsbezirk in Nordrhein-Westfalen je ein weiteres System zu stationieren.

 

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