Haaren (WV). Geburtstag im Kreise der Feuerwehrfamilie hat der Löschzug Haaren am Wochenende gefeiert. Das 85-jährige Bestehen des Löschzuges und das 35-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr Haaren hatte die Feuerwehrspitze veranlasst, den Feuerwehrverbandstag in Haaren ausrichten zu lassen.
Abmarsch zum großen Festumzug: Mehr als 1000 Feuerwehrleute und Gäste hatten sich dazu am Sonntag auf dem Haarener Sportplatz versammelt. Dem 2,5 Kilometer langen Marsch schloss sich ein Beisammensein in der Halle an.
Zu den Höhepunkten zählten am Samstag der Kreisfeuerwehrverbandstag in der Schützenhalle sowie am Sonntag der große Festumzug durch die Straßen des 2500-Einwohner-Dorfes.
Neben zahlreichen Ehrengästen und Gästen hieß Kreisbrandmeister Elmar Keuter zu Beginn mehr als 200 Delegierte der Feuerwehren aus dem Kreis Paderborn Verbandstag willkommen.
»Aus der Statistik ÝFeuerschutz und HilfeleistungenÜ lässt sich erkennen, dass durchschnittlich mehr als ein Brand je Kalendertag gelöscht wird und täglich etwa fünf Technische Hilfeleistungen von den Feuerwehren im Kreisgebiet geleistet werden«, bemerkte Geschäftsführer Hubert Halsband in seinem Geschäftsbericht.
In Anbetracht dieser Fakten wies Halsband darauf hin, dass zwar die Mitgliederzahlen der Einsatzabteilungen in den vergangenen Jahren leicht angestiegen seien, jedoch auch in der Feuerwehr Einschnitte aufgrund der demographischen Entwicklung zu erwarten seien. In seinen weiteren Ausführungen erinnerte der stellvertretende Kreisgeschäftsführer an die feuerwehrtechnischen Veränderungen in der jüngeren Vergangenheit wie die Neuausrichtung der Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale, die Neubesetzung der eigenständigen Flughafenfeuerwehr, die Neubesetzung des Kreisbrandmeister-Teams und die Neuernennung mehrerer Leiter der Feuerwehren .
Im Jahr 2011 hatten es die Wehren mit 601 Bränden zu tun. Insgesamt konnten 74 Menschen gerettet werden. Den Löwenanteil der Brände stellten Wohngebäudebrände (126) dar.
Derzeit gehören den Wehren im Kreis Paderborn 4317 Mitglieder an, wovon 2643 Männer und Frauen aktiven Feuerwehrdienst leisten. Neu hinzugekommen ist die Flughafenfeuerwehr.
Vom Kreisjugendfeuerwehrwart Tobias Rupprecht erfuhren die Teilnehmer, dass ein leichter Rückgang in den Mitgliederzahlen zu verzeichnen ist. Derzeit sind 524 Jugendliche in den Jugendfeuerwehren im Kreis Paderborn. Allerdings konnten - im Vergleich zum Vorjahr (80) 94 neue Mitglieder aufgenommen werden.
Ausgezeichnet wurden beim Kreisverbandstag mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Bronze: Meinolf Brökelmann (Delbrück-Westenholz), Jörg Claes und Jürgen Peters (beide Bad Lippspringe), Silber: Gerd Henke (Bad Wünnenberg) Ralf Husemann (DFRS Sennelager), Gold: Josef Pasel, der lange Jahre an der Spitze der Borchener Wehr stand.
Zu Kreisausbildern wurden ernannt: Sascha Lücken, Jörg Bokelmann, Christian Niedernhöfer, Andreas Luig und Ferdi Fornefeld. In seiner Festansprache vor dem Festumzug am Sonntag sagte Schirmherr Landrat Manfred Müller: »Das Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Ort wie Haaren wird wesentlich mitgetragen vom Zusammengehörigkeitsgefühl der Freiwilligen Feuerwehr.« Weiter machte Müller deutlich, dass das Thema der Kreiseinsatzleitung, das kreisweit diskutiert wird, in Kürze neu geregelt werde.
Auch für ein weitere »Baustelle« zeichnet sich eine Lösung ab: Sobald die Sanierungs- und Bauarbeiten an der Kreisfeuerwehrzentrale abgeschlossen sind, können hier Feuerwehrleute ihre ersten Übungsstunden für den Lkw-Führerschein machen. Müller hat die Führerscheinausbildung der Klasse C in die Kreisausbildung der Kreisfeuerwehrzentrale mit übernommen. »Ich danke allen Feuerwehrleuten und auch deren Partnern für den oft anstrengenden und gefährlichen Dienst. Sie sind unverzichtbar und dienen dem allgemeinen Wohl«, sagte der Landrat, der den Haarener besonders zu deren Jubiläen gratulierte.
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Der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes (von links): Kreisbrandmeister Elmar Keuter, Beisitzer Friedhelm Knust, Pressewart Niklas Schäfers, Kreisjugendfeuerwehrwart Thomas Rupprecht, Kassierer Jürgen Peters, Geschäftsführer Hubert Halsband und Kreisbrandmeister-Teammitglied Bernhard Lücking.
Westfälisches Volksblatt von Johannes Büttner
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Neue Westfälische.
VON RALPH MEYER; Bad Wünnenberg-Haaren. Innerhalb der rund 2.500 aktiven Feuerwehrleute im Kreis Paderborn rumort es noch immer. Wenn auch bei der Delegiertenversammlung beim Kreisfeuerwehrverbandstag keine Konflikte öffentlich ausgetragen wurden, klangen doch wiederholt Ressentiments und Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Lagern unter den fast 200 Delegierten an. Das wurde nicht zuletzt durch die Stimmenthaltungen der Wehren aus dem Nordwesten des Kreises bei den Vorstandswahlen deutlich. Kreisbrandmeister Elmar Keuter, zugleich Vorsitzender des Vereins der Feuerwehren im Kreis Paderborn, erinnerte an die Umorganisation der Kreisfeuerwehrzentrale, durch die der Kreis 14,5 Planstellen eingespart hat.
Die inzwischen selbstständige Flughafenfeuerwehr, die den Status einer Betriebsfeuerwehr hat, wurde von der Versammlung als neues Mitglied im Verband aufgenommen. Inzwischen, so der Vorsitzende, ist auch der Dienstleistungskatalog der neuen Service-Einrichtung Kreisfeuerwehrzentrale komplett. Keuter riet den Wehren, in das Thema Kinderfeuerwehr einzusteigen, die als eigenständige Einheit aufgebaut werden soll - getreu dem Motto "Feuerwehr in allen Lebensphasen".
Erfreut zeigte sich der Kreisbrandmeister über Fortschritte bei der Rauchmelderpflicht. Wörtlich sagte er: "Das kann etwas werden." Mit Blick auf die Verstimmungen im Verband erinnerte er daran, dass beim neuen Leitungsteam "die Türen immer offenstehen". Wörtlich fügte er hinzu: "Bitte lasst uns einfach nur Feuerwehr machen". Hubert Halsband, neuer Geschäftsführer des Verbandes, vermisst bei den Kontroversen "gegenseitiges Vertrauen und guten Willen". Für die Wehren müsste es gemeinsames Ziel sein, den Verband wieder in ruhiges Fahrwasser zu bewegen. Wörtlich sagte er: "Ich wünsche mir eine neue Ruhe im Kreisfeuerwehrverband".
Landrat Manfred Müller appellierte an die Feuerwehrleute, auch bei Kontroversen Würde, Ehre und Rechte des jeweils anderen zu achten. Den Führungskräften attestierte er "besondere Vorbildfunktionen".
Gleichwohl seien unterschiedliche Meinungen "auch ein Stück Demokratie". Bürgermeister Winfried Menne gratulierte den Gastgebern in Haaren zum 85-jährigen Bestehen des Löschzuges und zum 25. Geburtstag der Jugendfeuerwehr. Besondere Herausforderungen für die Aktiven sieht er in den stark befahrenen Autobahnen und dem wachsenden Industrie- und Gewerbegebiet. Die rund 2.500 Aktiven in den Feuerwehren im Kreis Paderborn sind im vergangenen Jahren zu 601 Bränden und 1.709 Hilfeleistungseinsätzen ausgerückt. Die Zahl der Fehlalarme sank leicht auf 732, so der Geschäftsführer.
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Geehrt: Kreisbrandmeister Elmar Keuter, Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff, Josef Pasel, Gerd Henke, Ralf Husemann, Jörg Claes, Meinolf Brökelmann und Bernhard Lücke (v. l.). FOTO: RALPH MEYER
Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff zeichnete Meinolf Brökelmann und Jörg Claes, die Webmaster des Verbandes, mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz jeweils in Bronze aus. Die Auszeichnung in Silber erhielten Gerd Henke, Chef der Flughafen-Feuerwehr, und Ralf Husemann für dessen Verdienste um den Defence-Fire-and-Rescue-Service in Sennelager und die Jugendfeuerwehr Paderborn.
Das Ehrenkreuz in Gold ging an Josef Pasel, der lange Jahre an der Spitze der Borchener Feuerwehr stand.
Bad Wünnenberg-Haaren (IK). Am Sonntag war im rund 2.500 Einwohner großen Haaren mächtig was los. Bei herrlichem Sonnenschein marschierten gut 800 Feuerwehrkameraden durchs Dorf - beim Kreisfeuerwehrverbandstag. Begleitet von zahlreichen Musikkapellen aus der Region bewiesen die Blauröcke, dass sie auch abseits von Hilfeleistungen zu überzeugen wissen. Landrat Manfred Müller sprach während der Begrüßung die "eindrucksvolle Kameradschaft" an und untermauerte sein Lob mit einigen Statistiken. Momentan hat die Feuerwehr kreisweit 4.317 Mitglieder zu verzeichnen. Rund 250 von ihnen sind Frauen - mit steigender Tendenz. Durch neueste Technik sei in den letzten Jahren die Zahl der Überlebenden bei lebensgefährlichen Verletzungen von 60 Prozent auf 80 Prozent gestiegen. "Dies haben wir der schnellen Hilfe zu verdanken", so Müller. Der Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann lobte das ehrenamtliche Engagement. "Sie als Feuerwehrkameraden halten den Kopf hin für die Gesellschaft. Wer sich im Ehrenamt auskennt, der weiß, dass die aktuell kursierende Arbeitszeitrichtlinie mit seinen 8 Stunden Ehrenamt Unfug ist. Ich bin zuversichtlich, dass diese Neuregelung in absehbarer Zeit nicht umgesetzt wird."
Fotos: Mit Musik durchs Dorf: Das Haarener Sintfeld-Echo begleitete den Kreisverbandstag zum runden Geburtstag der Feuerwehr im Ort musikalisch.
Die Jugendfeuerwehren marschierten in einer eigenen Abteilung - auf sie soll der Fokus der Blauröcke zukünftig noch stärker gelenkt werden. FOTO: INGO KALISCHEK
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Fotos: Johannes Büttner