30. September. Kreis Paderborn.

Paderborn, mehr Stellen für die Feuerwehr. Diskussion über Leitstelle.



Paderborn (ig). Für eine Aufstockung des Stellenplanes der Paderborner Feuerwehr von 159 auf 166 Stellen stimmte am Donnerstagabend der Rat der Stadt. Grundlage dafür war eine Korrektur des entsprechenden Sicherheitsgutachtens, in dem der Bedarf berechnet wird (wir berichteten).; Dagegen votierten die drei Mitglieder der Freien Bürgerinitiative, die der Demokratischen Initiative enthielten sich. Sprecher der beiden Fraktionen kritisierten zum wiederholten Male, dass ihrer Meinung nach vorhandene Einsparpotenziale durch eine Verlegung der Kreisleitstelle der Feuerwehr vom Flughafen in Ahden an die Feuerwache Süd nach Paderborn nicht genutzt würden. Rainer Lummer (DIP):

 "Es gibt insgesamt zehn Feuerwehrstellen zuviel. Das sind 500.000 Euro. Hierüber sollte Bürgermeister Paus mal mit seinem Parteikollegen Landrat Müller Tacheles reden!"; Dieter Honervogt (CDU) wies darauf hin, dass es noch kein Ergebnis der Gespräche zwischen Stadt und Kreis über mögliche Synergien gebe. Was die Aufstockung des Stellenplanes angehe, so sei man aber an die Berechnungen aus dem Gutachten gebunden

Es ist schon seltsam: Immer, wenn unter Paderborns Kommunalpolitikern die Rede auf den Personalbedarf der hauptamtlichen Feuerwehr kommt, schallt von irgendwo jenseits der CDU der mehr oder weniger empörte Einwand, dass alles doch schon mal viel billiger wäre, müsste man nicht zwei Einsatzzentralen unterhalten - nämlich die am Flughafen in Ahden und die bei der Feuerwehr-Süd in Paderborn.

Ein offenbar heißes Eisen zwischen Stadt und Kreis - beide von der CDU geführt. Am Ende also ein Partei internes Problem, dessen Nicht-Lösung die Steuerzahler berappen müssen?; Tatsächlich tut die CDU - zumindest im Rat der Stadt Paderborn - wenig, um diesen Eindruck zu entkräften. Bis zu zehn Stellen gebe es bei der Feuerwehr zu viel, hieß es am Donnerstag wieder von der Oppositionsbank - unwidersprochen. Von der CDU gabs bloß so viel dazu: So lange die Gespräche zwischen Kreis und Stadt ohne Ergebnis blieben, sei halt nichts zu machen.; Dabei hat der Kreis durchaus seine Schulaufgaben gemacht und bereits Stellen reduziert. Die Leitstelle in Ahden, wo jährlich mehr als 80.000 Notrufe auflaufen, ist per Gesetz dem Landrat unterstellt. Sie einfach nach Paderborn zu verlegen, würde nicht bedeuten, dass dadurch Personal gespart würde. Sie würde halt nur woanders arbeiten - mit denselben Menschen. Die deshalb auch nicht mit zusätzlichen Tätigkeiten betreut würden.;

An der Feuerwache-Süd hat die Stadt Paderborn ihre Einsatzzentrale für die Feuerwehr. Sie beharrt darauf, diese Zentrale auch weiterhin selbst zu managen, während alle anderen Kommunen im Kreis diese Aufgabe auf die Kreis-Leitstelle delegiert haben. Insofern verzichtet die Stadt von sich aus darauf, hier Synergien zu erwirken.

Auch wäre an der Feuerwache-Süd gar nicht ohne weiteres Platz für die Leitstelle. Diese wiederum kann mit ihrer komplizierten Computertechnik nicht einfach umziehen. Weil Notrufe durchgehend auflaufen, müsste die komplette, erst vor drei Jahren angeschaffte Hightech-Anlage für Paderborn neu angeschafft werden, bevor sie in Ahden abgeschaltet werden könnte. An einer Stelle abbauen und woander wieder aufbauen - so funktioniert das nicht. Ganz abgesehen davon, dass die Frage der Leitstellen ja auch Kreis übergreifend diskutiert werden könnte.

Dabei ist das Thema viel zu ernst für kleinliche Eitelkeiten oder polemische Spiegelfechtereien. Immerhin geht es im Fall der Fälle um Menschenleben. Wie wäre es also mit einer wirklich neutralen, an der Sache orientierten Diskussion aller Beteiligten? Wenn es dazu nicht kommt - was schon lange ein Armutszeugnis ist - hilft am Ende vielleicht doch noch einmal ein Gutachten.

Bericht: Neue Westfälische  vom 29.9.