Paderborn: 02:18 Uhr. Apothekenbrand Dr.-Rörig-Damm
Am Freitag, dem 27. Januar 2012 um 2:18 Uhr morgens, wurden hauptamtliche sowie ehrenamtliche Einheiten der Feuerwehr Paderborn zu einem Brand einer Apotheke am Dr.-Rörig-Damm alarmiert.
Das Fahrzeugaufkommen an der Einsatzstelle belief sich zwischenzeitlich auf acht Löschfahrzeuge, drei Drehleitern, vier Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug, zwei Mannschaftstransportfahrzeuge sowie drei Kommandowagen mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister, dem Leiter der Feuerwehr und dem Beamten vom Einsatzführungsdienst. Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurden ferner Sonderfahrzeuge der Feuerwehr Paderborn alarmiert, wie ein Betreuungsbus, ein Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter Atemschutz, ein Gerätewagen „Messtechnik“ sowie ein Kleineinsatzfahrzeug und ein Rüstwagen mit Abstützmaterial.
Aus bisher ungeklärter Ursache war es in einer Apotheke am Dr.-Rörig-Damm zu einem Brand gekommen, der sich aufgrund der Nachtzeit zu einem zunächst unbemerkten Vollbrand entwickeln konnte. Erst als Schaufensterscheiben durch die enorme Wärmeentwicklung barsten wurden Bewohner aus der Nachbarschaft und aus den insgesamt 9 Wohnungen oberhalb der Apotheke auf den Brand im Erdgeschoss aufmerksam.
Anwohner alarmierten die Feuerwehr. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr Paderborn schlugen meterhoch die Flammen aus der Apotheke unter gleichzeitiger starker Rauchentwicklung. Bei einer allseitigen Erkundung des Brandobjektes durch die Feuerwehr wurde auf der Gebäuderückseite eine Traube von Menschen vorgefunden, darunter Kleinkinder, die sich aus Ihren Wohnungen ins Freie gerettet hatten, jedoch nicht zur Straße gelangten, da sie die in voller Ausdehnung brennende Apotheke nicht passieren konnten.
Eine Abfrage der anwesenden Bewohner ließ zunächst weitere Personen im Gebäude vermuten, sodass eine Menschrettung eingeleitet wurde und Feuerwehrtrupps unter umluftunabhängigen Atemschutz über den Treppenraum gewaltsam in eine Wohnung im 2. Obergeschoss vordrangen, aus der sich keine Person selbst gerettet hatte.
Aufgrund des erhöhten Koordinierungsbedarfes an der Einsatzstelle wurden insgesamt vier Einsatzabschnitte gebildet mit den Schwerpunkten Menschenrettung, Brandbekämpfung, rettungsdienstliche Betreuung und Bereitstellung von Einsatzpersonal.
Zur Betreuung der betroffenen Personen wurde ein Bus der Feuerwehr Paderborn nachgefordert, in dem sich die Hausbewohner aufwärmen konnten, bis ihr weiterer Verbleib geregelt werden konnte.
Nachdem das Brandobjekt durchsucht worden war und keine weiteren Personen mehr im Gebäude zu vermuten waren, konnten die Einsatzmaßnahmen auf die Brandbekämpfung konzentriert werden. Um Brandherde besser erreichen zu können, mussten Teile der verbliebenen Apothekenfassade gewaltsam von außen geöffnet werden. Ein Feuerwehrmann erlitt während der Brandbekämpfung von geborstenen Schaufensterteilen eine Fußverletzung und musste ins Krankenhaus transportiert werden. Unter Einsatz von Wasser und Löschschaum konnten die Flammen schließlich niedergeschlagen und der Brand abgelöscht werden.
Nach erfolgreicher Brandbekämpfung wurden die Einsatzkräfte vor Ort verpflegt und konnten zumindest teilweise zu Ihren Standorten zurückkehren. Um die Gefahr einer erneuten Brandentstehung zu verhindern, verblieben freiwillige Einsatzkräfte aus der Stadtheide als Brandwache vor Ort, um eventuelle Nachlöscharbeiten durchführen zu können.
Im weiteren Einsatzverlauf konnten zwar die Wohnungen gelüftet werden, jedoch bedurfte es aufgrund der starken Brandzehrung im Erdgeschoss einer statischen Überprüfung des Gebäudes, sodass die Bewohner zunächst privat sowie in einem Hotel untergebracht werden mussten.
In Zusammenarbeit mit dem Bauordnungsamt, einem Statiker und der Feuerwehr wurde entschieden zumindest eine erste statische Gebäudesicherung mit Baustützen durch die Feuerwehr durchführen zu lassen.
Im Anschluss konnten die Einsatzmaßnahmen durch die Feuerwehr beendet und die Einsatzstelle an die Kriminalpolizei übergeben werden, die die Brandursachenermittlung aufnahm.
Bei dem Einsatz brannte der Verkaufsraum der Apotheke völlig aus und es entstand hoher Sachschaden. Durch den Einsatz der Feuerwehr konnte jedoch zumindest ein Übergreifen des Brandes auf das Labor der Apotheke eine angrenzende Praxis und die im Gebäude befindlichen Wohnungen verhindert werden.
Einsatzleitung BA Mirko Bursian
Bericht: Feuerwehr Paderborn
Neue Westfälische
Apotheke von Flammen vernichtet
Großbrand am Dr. Rörig-Damm / Bewohner in Sicherheit / Ruine vom Einsturz bedroht
VON FREDERIK GRABBE
Paderborn. Schreckensstunden für die Bewohner eines Wohn- und Geschäftsgebäudes am Dr. Rörig-Damm: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag brannte die Bonifatius Apotheke im Erdgeschoss völlig aus. Das Haus ist einsturzgefährdet. Es entstand hoher Sachschaden.
16 Bewohner des Hauses zwang der Apothekenbrand nachts gegen 2.20 Uhr aus ihren Betten. Ein Autofahrer bemerkte beim Vorbeifahren das Feuer und benachrichtigte die Feuerwehr, teilt die Paderborner Polizei mit. Aus dem brennenden Gebäude seien mehrere kleinere Explosionen zu hören gewesen. Den Polizisten einer Streife, die zuerst vor Ort waren, kamen beim Betreten des Hauses bereits flüchtende Bewohner entgegen. Zu diesem Zeitpunkt stand die Apotheke voll in Flammen. Durch die starke Hitze- und Rauchentwicklung waren beim Eintreffen der Kräfte bereits die Fensterscheiben der Apotheke geplatzt. In Mitleidenschaft gezogen wurde ebenfalls ein vor dem Gebäude geparktes Auto, das Feuer durch die Flammen des Gebäudebrandes fing.
Alle Bewohner konnten unverletzt das Gebäude verlassen und wurden durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Sie wurden in einem Feuerwehrbus versorgt und später in einem Hotel oder bei Nachbarn einquartiert. Nach einer Stunde konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Vier Stunden dauerten die Löscharbeiten insgesamt an. Beteiligt waren die hauptamtlichen Kräfte der Wachen Nord und Süd sowie die Löschzüge Marienloh, Schloß Neuhaus, Stadtmitte und Stadtheide. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Lösscharbeiten verletzt. Die Feuerwehr brachte im Laufe des Freitags Stützen an einigen Stellen des Wohn- und Geschäftsgebäudes an. Es gilt als einsturzgefährdet und als nicht bewohnbar. Ein Sachverständiger des Institutes für Schadensforschung wurde zwecks Ermittlung der Brandursache hinzugezogen. Der Schaden geht nach Angaben der Polizei in die Hunderttausende.
Bericht: Neue Westfälische, Fotos: Marc Köppelmann
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Bericht: Polizei
Apotheke durch nächtliches Feuer völlig zerstört
Paderborn: Hohen Sachschaden forderte ein Feuer am frühen Freitagmorgen in einem Wohn- und Geschäftshaus am Dr.- Rörig- Damm. Eine Apotheke im Erdgeschoss brannte völlig aus. Das Gebäude ist möglicherweise einsturzgefährdet.
Die 16 Bewohner konnten das Haus rechtzeitig und unverletzt verlassen. Die Brandursache ist derzeit noch unbekannt. Die Insassen eines Autos bemerkten das Feuer gegen 02:15 Uhr im Vorbeifahren. Aus dem Gebäude waren mehrere kleinere Explosionen zu hören. Die Zeugen alarmierten sofort die Feuerwehr.
Eine Polizeistreife traf als erstes am Brandort ein. Zu diesem Zeitpunkt stand die Apotheke vollends in Flammen. Vor dem Gebäude hatte ein geparktes Auto bereits Feuer gefangen. An der Haustür kamen den Polizisten die ersten aus dem Haus flüchtenden Bewohner entgegen.
Die Beamten überprüften die Wohnungen. Eine Wohnung musste von der Feuerwehr unter Atemschutz aufgebrochen werden. Der Bewohner war jedoch nicht Zu Hause. Alle anderen hatten das Haus unverletzt verlassen können. Während der Brandbekämpfung wurden die 16 Bewohner in einem Feuerwehrbus untergebracht. Sie wurden später in einem Hotel einquartiert.
Nach rund einer Stunde hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Etwa vier Stunden dauerte der Einsatz der Löschzüge. Nach Einschätzung der Feuerwehr ist das gesamte Wohn- und Geschäftshaus einsturzgefährdet. Die Wehrleute haben an einigen Stellen bereits Stützen positioniert. Das Betreten des Gebäudes ist derzeit verboten. Ein Statiker hat den Gebäudezustand am Vormittag begutachtet und weitere Absicherungsmaßnahmen mit einer Baufirma koordiniert.
Die Wohnungen sind derzeit nicht bewohnbar. Die Polizei hat die Brandstelle für die Untersuchungen zur Brandursache beschlagnahmt. Zu den Ermittlungen wird ein Sachverständiger vom Institut für Schadensforschung hinzugezogen. Der Sachschaden wird auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.
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Westfälisches Volksblatt
Barfuß vor den Flammen geflohen
Bonifatius-Apotheke ausgebrannt: 30-jähriger Nachbar schlägt rechtzeitig Alarm - 16 Mieter verlieren Zuhause
Von Jörn Hannemann
Paderborn (WV). Manchmal wird der Nachbar zum stillen Retter in der Not. So auch Donnerstagnacht in der Paderborner Stadtheide. Dort hat ein 30-Jähriger durch sein beherztes Eingreifen womöglich vielen Menschen das Leben gerettet.
Die Bonifatius-Apotheke am Dr.-Rörig-Damm ist in der Nacht zu Freitag ausgebrannt. Auch die darüber liegenden Mietwohnungen sind derzeit von Polizei und Feuerwehr gesperrt worden. Das Gebäude droht einzustürzen.
Stundenlang dauerten die Löscharbeiten in der Stadtheide. Ein Feuerwehrmann ist am Fuß verletzt worden. Von den Apothekenschränken ist nur noch Schutt übrig. Die Polizei hat die Brandstelle für die Ermittlungen beschlagnahmt.
Ein lauter Kall reißt Sascha Frischmeier gegen zwei Uhr in der Nacht aus dem Schlaf. »Ich dachte zunächst an einen Verkehrsunfall«, sagt der 30-Jährige. Beim Blick aus dem Fenster dann der Schock: Die Bonifatius-Apotheke auf der anderen Straßenseite brennt lichterloh. »Die Flammen schlugen bereits meterhoch aus dem Laden raus.« Sofort läuft Frischmeier zu dem brennenden Haus und versucht, die Bewohner aus den Wohnungen oberhalb der Apotheke zu holen. Er schellt bei allen Anwohnern Sturm, hämmert an Türen und Fenster. »Das war schon ein mulmiges Gefühl. Ich hoffte nur, dass ich alle rechtzeitig würde warnen können.«
Weil die Schlafzimmer auf der hinteren Hausseite liegen, hatten einige der Bewohner die drohende Gefahr, den beißenden Rauch und die Flammen zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemerkt. »Einige haben noch seelenruhig geschlafen«, berichtet Sascha Frischmeier.
Mehrere Stunden lang haben die Löscharbeiten gedauert.
Nur noch geschmolzene Arzneimittelschränke, verkohlte Schubladen und rußbedeckte Auslagen erinnern am Tag danach an die Bonifatius-Apotheke am Dr.-Rörig-Damm. Die darüber liegenden Wohnungen sind nach Angaben der Polizei derzeit nicht bewohnbar. Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Die Flammen sind auch auf ein geparktes Auto übergeschlagen, das vor dem Gebäude abgestellt war. Die Brandursache ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und die Brandstelle beschlagnahmt.
Um die 16 unverletzten Bewohner vor der Kälte und einsetzendem Schneefall zu schützen, forderte die Feuerwehr in der Nacht einen Bus an, wo sich die Menschen aufwärmen konnten. Die Brandbekämpfer brachen auch unter Atemschutz die Tür einer Wohnung auf, um sicher zu gehen, dass sich niemand mehr im Inneren befindet.
Einer der betroffenen Bewohner ist der 22-jährige Martin Kaminski, der zwei Etagen über der Apotheke wohnt. »Ich musste in der Nacht alles zurücklassen.« Ohne Schuhe und Hemd, nur mit einer dünnen Hose am Leib rettete er sich mit seiner einjährigen Tochter und seiner Freundin ins Freie, wo er auf Sascha Frischmeier traf. »Von ihm erhielt ich diesen Pullover - sonst würde ich hier immer noch halbnackt stehen«, sagt der junge Mann am Morgen danach. Wie es weitergeht? »Ich weiß es nicht: Unsere Wohnung dürfen wir in den nächsten Tagen nicht betreten. Ob wir überhaupt wieder zurückkehren können, ist ungewiss. Ich habe dummerweise nicht einmal eine Hausrat-Versicherung«, sagt Kaminski und blickt traurig auf die Brandruine. »Aber wichtig ist schließlich doch nur, dass alle wohlauf sind.«
Auch bei den Hauseigentümern sitzt der Schrecken tief: »Wir müssen jetzt erst einmal schauen, dass alle Bewohner eine neue Unterkunft finden«, betont die 45-jährige Besitzerin, die ungenannt bleiben will. »Einige sind derzeit in Hotels untergekommen, andere bei Verwandten.« Besonderen Dank spricht sie den Einsatzkräften aus, die bis in die frühen Morgenstunden gearbeitet hätten. Gute Besserung wünscht sie einem Feuerwehrmann, der durch geborstene Schaufensterteile am Fuß so schwer verletzt worden ist, dass er ins Krankenhaus transportiert werden musste.
Weil das Haus aus dem Jahr 1964 als einsturzgefährdet gilt, hat die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit dem Bauordnungsamt an einigen Stellen vorsorglich Stützen angebracht. Ein Statiker untersuchte am Freitagmorgen den Gebäudezustand und koordinierte weitere Absicherungsmaßnahmen mit einer Baufirma.
Foto: Rüdiger Kache
