Leistungsnachweis Kreis Paderborn in Kirchborchen.

Proben für den Ernstfall
Feuerwehren des Kreises treffen sich in Borchen zum Leistungsnachweis
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Borchen-Kirchborchen.
Seile knoten, Schlauchleitungen legen, Fragen beantworten und ganz schnell laufen:
Einen guten Feuerwehrmann zeichnen die verschiedensten Kompetenzen aus. Diese konnten rund 550 Feuerwehrleute aus dem Kreis am Samstag in Borchen testen: Der jährliche Leistungsnachweis stand an.
„Hier wird einem nichts geschenkt; so viel ist sicher“, stellt Bernd Lüke, Leiter der Borchener Wehr, zu Beginn klar. 58 Gruppen (je neun Mitglieder) oder Staffeln (je sechs Mitglieder) aus zehn Wehren hatten wochenlang geübt, um im Laufe des Samstags zum Leistungsnachweis anzutreten.

Beim Borchener Rathaus wurde ihr Wissen in mehreren Disziplinen abgefragt.In einer kleinen Garage standen „Knoten und Stiche“ auf  dem Programm. Die Teilnehmer mussten in diesem Jahr innerhalb von drei Minuten einen Schotenstich, doppelten Ankerstich und Zimmermannsstich legen. „Insgesamt haben wir bei der Feuerwehr 12 wichtige Knoten; diese drei werden bei Einsätzen recht häufig gebraucht – zum Beispiel beim Befestigen der großen Saugschläuche“, erklärt Reinhardt Schmidt von der Löschgruppe Asseln. Am Vormittag nimmt er als einer der 25 Schiedsrichter die Knoten und Stiche ab, später durchläuft er mit seinen Kameraden dann selber das Programm.„ Bislang wurden bei den Knoten erst drei Fehler gemacht; die Teilnehmer sind also gut vorbereitet“, sagt er und ergänzt: „Besonders wichtig ist bei der Feuerwehr der Rettungsknoten; den sollte jeder können.“ Auf dem Sportplatz sind unterdessen Schreie zu hören: Die Feuerwehrleute motivieren sich für den Staffellauf. 50 Meter muss jeder Teilnehmer laufen. In voller Einsatzkleidung und mit schweren Stiefeln ist das gar nicht so einfach. Bis vor einigen Jahren mussten die Einsatzkräfte auch über Wände klettern und durch Rohre kriechen. Doch aufgrund der Verletzungsgefahr wird nun nur noch gelaufen.

Zeit zum Ausruhen gibt es im Bürgerhaus der Gemeinde Borchen – jedoch nur für den Körper.  Denn hier müssen die Teilnehmer je drei Theoriefragen beantworten. Diese werden aus
insgesamt 30 Fragen ausgesucht. „Was verrät die Fahrzeugbezeichnung über das Auto?“, „Was gehört zur kompletten Schutzkleidung?“, „Welchen Durchmesser haben die einzelnen Schläuche?“ Die „Paradeübung“ findet an diesem Tag vor dem Rathaus statt. Im Löscheinsatz werden eine ganze Reihe von Kompetenzen erwartet: „Zunächst tritt die Gruppe ordnungsgemäß an, dann wiederholen die Kameraden den Einsatzbefehl und gehen je nach Trupp ihren Aufgaben nach“, erläutert Borchens Wehrführer Bernd Lüke. Schläuche ausrollen und kuppeln, Verteiler legen und die Pumpe bedienen. „Jeder muss sich blind auf den anderen verlassen können.

Die Arbeit im Team ist das allerwichtigste“, stellt Lüke klar. Der 18-jährige Kevin Rampelmann ist das erste Mal beim Leistungsnachweis dabei: „Der Zeitdruck beim Löscheinsatz ist enorm. Heute morgen war ich schon ziemlich nervös“, gibt er zu und fügt an: „Nächstes Jahr bin ich aber auf jeden Fall wieder dabei.“ Dass das Wissen und Können der Feuerwehrleute jederzeit im Ernstfall auf die Probe gestellt wird, zeigte sich auch Samstag. Gegen 9.30 Uhr ging der  Melder von KreisbrandmeisterElmar Keuter: „Feuer 3 in Altenbeken. Ich muss mich beeilen“, sagte er und flitzte in seinem Einsatzwagen davon.

Realitätsnah gestaltet

Beim Löscheinsatz wird zwischen drei Technik- und drei Wasserübungen ausgewählt. Die Übungen sind bewusst realitätsnah gestaltet und vor allem für junge Feuerwehrmitglieder eine gute Gelegenheit, um ihr Können für den Ernstfallzu proben. Wer  den Leistungsnachweisbesteht, wird je nach Teilnahmen mit Abzeichen in Bronze, Silber oder Gold ausgezeichnet.

Bericht: Neue Westfälische von Ingo Kalischek