Ungewisse Zukunft im Rettungsdienst
Erst weitere Gespräche klären die künftigen Positionen von Feuerwehr und Rotem Kreuz.
Delbrück. Es geht um den schiefen Kirchturm: Gemeint ist das Signet auf dem Notarzt- Einsatzfahrzeug (NEF) und dem Rettungswagen (RTW) der Delbrücker Feuerwehr, der zurzeit die Feuerwehreinsätze begleitet und darüber hinaus immer dann Einsätze übernimmt, wenn der der Regel-Rettungsdienst im Einsatz ist. Und das passiert in Delbrück in schöner Regelmäßigkeit.
Noch ist offen, ob der Delbrücker Feuerwehr-Rettungswagen, den der Verband der
Feuerwehren geleast hat, nach der Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans
Weiter eingesetzt werden kann, denn zurzeit ist das Verfahren noch in vollem Gang.
Der Delbrücker Rat hatte sich in seiner Julisitzung dafür ausgesprochen, die derzeitige notärztliche und rettungsdienstliche Versorgung im Stadtgebiet Delbrück aufrecht zu erhalten und dies im Rettungsdienstbedarfsplan. Dazu zählen nach Ansicht von Bürgermeister Werner Peitz zwei Rettungswagen rund um die Uhr und ein Notarztstandort im Stadtgebiet rund um die Uhr.
Diese Forderung stützt der Bürgermeister auf das Gutachten des Kaarster Büros Luelf und Rinke, das für die Stadt Delbrück gegenüber dem Entwurfsgutachten des Kreises einen erhöhten Bedarf sieht. Die Fortschreibung zum Rettungsdienstbedarfsplan sieht lediglich die Stationierung eines zweiten Rettungswagens („Tages-RTW“) von montags bis freitags in der Zeit von 8–20 Uhr und die vorgesehene Einrichtung eines Notarztstandortes in Delbrück mit einem „Tages- NEF“, ebenfalls von montags bis freitags in der Zeit von 8–20 Uhr, vor. Damit, so Peitz, würden aber Wochenenden und Feierstage nicht berücksichtigt. Die darüber hinaus gehende Spitzenlastabdeckung soll wie bisher durch ehrenamtliche Fachkräfte vor Ort erfolgen. Außerdem fordert der Rat den Kreis Paderborn auf, die notärztliche Versorgung in Delbrück mit einem Notarztstandort im Stadtgebiet Delbrück rund um die Uhr im Rettungsdienstbedarfsplan festzuschreiben. Stellungnahme und Gutachten der Stadt liegen inzwischen beim Kreis auf dem Tisch. Bürgermeister Peitz wartet jetzt auf ein Gespräch mit Landrat Manfred Müller und Herbert Temborius, Leiter des Kreisordnungsamtes. Beim Kreis liegt ebenfalls ein 30 Punkte umfassender Fragenkatalog der Paderborner Feuerwehr.
Ergänzende Details und Aufstellungen sollten eigentlich bis Anfang August vorliegen, liegen aber bis heute noch nicht auf dem Tisch. Weil erst nach Beantwortung dieser Fragen und weiteren Prüfungen eine Stellungnahme der Stadt Paderborn möglich ist, rechnet Ralf Schmitz, Leiter der Paderborner Feuerwehr nicht mehr mit einer Verabschiedung des Rettungsdienst- Bedarfsplans in diesem Jahr. Mit der Fortschreibung des Bedarfsplans befasst sich auch eine Arbeitsgruppe auf Kreisebene, an der allerdings weder die Stadt Paderborn als größter Partner im Rettungsdienst noch die Krankenkassen als Geldgeber beteiligt sind. Mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen enthält sich Peitz jeglicher Spekulation über die künftige Organisation des Rettungsdienstes in der Stadt. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) aus Delbrück hat in einem Gespräch in der Stadtverwaltung unterstrichen, dass man auch in Zukunft gern eine Rolle im Rettungsdienst spielen würde. Käme die Stadt als Träger
des Rettungsdienstes selbst in frage, was Luelf und Rinke geprüft in ihrem Gutachten haben, wäre das DRK nämlich außen vor. Im Gegenzug müsste die Hilfsorganistion personell kräftig aufstocken, um einen Rettungsdienst neuer Art stemmen zu können.
Auch zu einer Beteiligung der Delbrücker Feuerwehr mochte sich Werner Peitz nicht äußern. Für ihn steht die optimale rettungsdienstliche Versorgung seiner Stadt an erster Stelle.
Bericht: Neue Westfälische von Ralph Meyer