28. Januar. Bad Lippspringe.

Durch Weiterbildung das Restrisiko verringern. Bad Lippspringer Feuerwehr hofft auf eine Lösung für das Gerätehaus.
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Bad Lippspringe. Licht und Schatten. Mit diesen Begriffen lässt sich das Jahr 2012 aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe beschreiben.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung ließen die Mitglieder am Samstag das vergangene Jahr Revue passieren und zogen dabei eine gemischte Bilanz. Doch am Abend wurde auch viel geklatscht - für beförderte Kameraden und für die Frauen. Dass es im nahezu vollbesetzten Gerätehaus kaum ein Durchkommen gab, überraschte keinesfalls. Die Raumnot ist seit Jahren bekannt und sorgte in jüngster Zeit für einige Debatten. Doch wer sich an diesem Abend brandneue Informationen in der Angelegenheit erhoffte, der wurde enttäuscht. Zumindest vage Andeutungen wagte Michael Heck, neuer Leiter der Lippspringer Feuerwehr.

"2013 wird für unsere Feuerwehr ein wichtiges und gutes Jahr. Manchmal kann Schweigen in bestimmten Angelegenheiten auch etwas Positives bedeuten", sagte er in Richtung des anwesenden Bürgermeisters Andreas Bee. Im Jahresrückblick kam Heck auf einige der insgesamt 123 Einsätze mit einem Sachschaden von knapp 200.000 Euro in 2012 zu sprechen. Für überregionale Schlagzeilen hatte ein Fallschirmspringer in einem Baum gesorgt, der - schon fast gerettet - überraschend von einem schweren Ast getroffen wurde und später seinen Verletzungen erlag.

Heck betonte, dass eine vollkommene Sicherheit bei keinem Einsatz bestehe, umso wichtiger sei es, "das Restrisiko im Einsatz durch Ausbildung und der entsprechenden Ausrüstung so gering wie nur möglich zu halten." Er forderte zudem, die Feuerwehr nicht nur mit Worten zu schätzen, sondern auch das notwendige Budget zu ermöglichen. So sei die Kurstadt mit einer Bevölkerungsdichte von 298 Einwohnern pro Quadratkilometer und einem Feuerwehrmann pro 190 Einwohnern kreisweit auf Platz 2. "Bei einem Brand wären in unserer Stadt also aufgrund dieser Zahlen weitaus mehr Personen gefährdet als in anderen Kommunen", so Michael Heck. Erfreut zeigte sich der Leiter der Lippspringer Feuerwehr über die Übung der Einsatzabteilung zusammen mit der Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr und über acht Mitglieder, die an dem Düsseldorfer Sporttest "Firefighter Skyrun" teilgenommen hatten.

Was bringt der Lippspringer Feuerwehr das Jahr 2013? "Wir müssen Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen und versuchen, sie für die ehrenamtliche Arbeit in der Feuerwehr zu begeistern", so der Chef der Blauröcke - und ergänzte: "Auch die Verbesserung der Tageserreichbarkeit muss ganz oben auf der Agenda stehen." Rote Wangen und breites Grinsen waren an diesem Abend während der vielen Ehrungen und Beförderungen angesagt.

Für 35-jährige Mitgliedschaft wurden Andreas Tasche und Klaus Ackemann geehrt. Johannes Heggemann und Norbert Psurek wurden unter tosendem Beifall für ihre 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Zum Ehrenwehrführer wurde Elmar Thiele ernannt. Maik Güsen, Ann Christin Schäfers und Ramon Ringeling wurden aus der Jugendfeuerwehr in den Löschzug übernommen. Der bisherige Schriftführer Bodo Backhaus gab das Amt nach 25 Jahren an Jeanette Scheller weiter. Stolz sein darf die Freiwillige Feuerwehr auch auf ihre weiblichen Kameraden. Bei einer Gesamt-Mitgliederzahl von 217 beträgt der Frauenanteil ertaunliche 26,3 Prozent.

Neue Westfälische VON INGO KALISCHEK

 

Westfälisches Volksblatt

Von Klaus Karenfeld
Bad Lippspringe (WV). In die politische Hängepartie um ein neues Feuerwehrgerätehaus in Bad Lippspringe scheint Bewegung zu kommen. Wehrführer Michael Heck erwartet für das Jahr 2013 »wegweisende Entscheidungen«. Er blicke deshalb positiv nach vorne.
Im Kreise der geehrten Mitglieder: Ausbildungsleiter Gerd Nolte, Bürgermeister Andreas Bee, Ehren-Wehrführer Elmar Thiele, Norbert Psurek, Kreisbrandmeister Elmar Keuter, Stadtbrandmeister Michael Heck, Klaus Ackemann, Johannes Heggemann, der stv. Landrat Wolfgang Schmitz, Michael Dorst, Andreas Tasche, Jeanette Scheller, Bodo Backhaus und Michael Alewelt.Foto: Klaus Karenfeld

Ähnlich vorsichtig optimistisch äußerte sich Bürgermeister Andreas Bee am Rande der Mitgliederversammlung der Bad Lippspringer Feuerwehr: »Wir sind in den Überlegungen für das neue Gerätehaus heute weiter als vor einem Jahr.« Konkretere Aussagen könnten zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gemacht werden. Die Standortfrage ließ Bee damit ebenfalls offen.
Dringenden Handlungsbedarf sieht die Bad Lippspringer Wehrführung auch an anderer Stelle: bei den Schlüsselzuweisungen vom Land Nordrhein-Westfalen. Sie seien deutlich zu gering, beklagte Heck. Bad Lippspringe zählte 2011 15 213 Einwohner. Bezogen auf die Bevölkerungsdichte bedeutete das: Je Quadratkilometer lebten dort 298 Menschen. Eine noch stärkere Konzentration gibt es nach Aussage des Wehrführers nur in der Stadt Paderborn.
Eine neue Statistik - ein ähnliches Bild. Laut Heck »kommt im Schnitt auf 190 Einwohner in Bad Lippspringe eine Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann«. Auch hier belege die Badestadt im kreisweiten Vergleich den zweiten Platz. Gerade in Bad Lippspringe mit seinen zusätzlich vielen Klinik-Patienten und Gästen sei die Zahl der »potenziell betroffenen Personen« überdurchschnittlich hoch. In den Schlüsselzuweisungen des Landes (37 000 pro Jahr) schlage sich diese Tatsache aber nicht nieder. Bad Lippspringe belege hier kreisweit den letzten Platz. Hoffnungen auf finanziell bessere Zeiten hegt Heck übrigens nicht: »Wir werden deshalb überlegen, was wir uns künftig leisten können und müssen.«

Daten und Fakten bestimmten den weiteren Verlauf der Versammlung: Im vergangenen Jahr musste die Feuerwehr zu 123 Einsätzen ausrücken, 24 Personen konnten dabei aus teilweise lebensgefährlichen Situationen gerettet werden; für zwei Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät. In 64 Fällen leistete die Badestädter Feuerwehr 2012 technische Hilfe; darunter waren fünf Verkehrsunfälle. Unverändert hoch ist die Zahl der Fehlalarme, die sich im vergangenen Jahr auf 37 belief.
Weiter interessant ist ein Blick auf die Mitgliederzahlen: Aktuell gehören der Einsatzabteilung 72 Männer und acht Frauen an. Die Jugendfeuerwehr zählt 23 Nachwuchskräfte, die Ehrenabteilung hat 40 Mitglieder (ausschließlich Männer). Der Musikzug bringt es auf 53 und der Spielmannszug auf immerhin 39 Aktive. Für Bodo Backhaus übrigens war es nach 25 Jahren der letzte Rechenschaftsbericht als Schriftführer. »Damit geht eine Ära zu Ende«, betonte Heck. In Anerkennung seiner Verdienste bekamen Backhaus und seine Ehefrau eine Wochenendreise nach Köln geschenkt. Neue Schriftführerin ist Jeanette Scheller.
 Ausbildungsleiter Gerd Nolte berichtete, dass 17 Kameraden mit Erfolg an Lehrgängen der Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden teilgenommen hätten. Mit einigen Sorgen sieht die Feuerwehr dem für 2014 geplanten Umbau der Detmolder Straße entgegen. Der frühere Bezirksbrandmeister Meinolf Wischer appellierte an Rat und Verwaltung, die Einsatzfähigkeit der Rettungsdienste dabei nicht aus dem Blick zu verlieren. Auf die bestehenden Bushaltebuchten dürfe nicht verzichtet werden. Dem stimmte Michael Heck ausdrücklich zu: »Drehleiter und lange Löschfahrzeuge brauchen beim Ein- und Abbiegen einen bestimmten Bewegungsradius. Ohne großräumige Bushaltebuchten geht das nicht.«

Mit dem Ehrenzeichen in Gold für 35-jährige Mitgliedschaft wurden anschließend Andreas Tasche und Klaus Ackemann ausgezeichnet. Lang anhaltenden Applaus gab es ebenfalls für Johannes Heggemann und Norbert Psurek, beide gehören der Bad Lippspringer Feuerwehr bereits seit 50 Jahren an. Zum neuen Ehren-Wehrführer wurde Elmar Thiele ernannt. Eine besondere Auszeichnung erfuhr an diesem Abend Michael Dorst. Der Hauptkommissar ist vor wenigen Monaten in Pension gegangen. Als kleines Dankeschön für die vorbildliche Zusammenarbeit überreichte ihm Heck eine Signalkelle mit der humorvollen Aufschrift: »Halt, Feuerwehr!«

Bericht: Westfälisches Volksblatt