Kreisfeuerwehrzentrale

23 Jahre in der Leitstelle. Ulrich Hilkenbach sagt der Kreisfeuerwehrzentrale adé.

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Kreis Paderborn/Büren-Ahden. Nach 23 Jahren als Leiter heißt es am Freitag für Ulrich Hilkenbach Abschied nehmen von der Kreisfeuerwehrzentrale und der Leitstelle des Kreises Paderborn. Der 56-Jährige wechselt in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Sein Fazit: " In dieser Zeit ist viel passiert, aber eine richtige Katastrophe ist gottseidank ausgeblieben".

Seit 1990, als der gebürtige Willebadessener die Nachfolge von Edmund Robrecht antrat, hat sich kreisweit im Rettungsdienst viel verändert. Seit der Maschinenbau-Ingenieur in den Dienst des Kreises trat, wurden die Rettungswachen in Buke, Bad Lippspringe, Schloss Neuhaus und Borchen errichtet und zwei Notarzt-Standorte in Betrieb genommen. 1990 wickelte die Leitstelle 622 Notarzt-, 3.182 Rettungswagen-Einsätze und 1.623 Krankentransporte ab. Im vergangenen Jahr waren es 9.662 Notarzt-Einsätze, 22.679 Rettungswagen-Einsätze und 13.702 Krankentransporte. Spätestens seit Umschaltung aller Notrufe auf die Ahdener Leitstelle haben sich die Einsatzzahlen nochmals mehr als verdoppelt.

Während Hilkenbachs Dienstzeit wurden in Ahden wurden mehr als 700.000 Einsätze gefahren, 14,4 Millionen Kilometer zurückgelegt und 1,15 Millionen Notrufe bearbeitet. Im Gegenzug sicherte das dem Kreis Einnahmen in Höhe von 105 Millionen Euro. Nach seinem Studium qualifizierte sich Hilkenbach als Quereinsteiger für den gehobenen Dienst bei der Feuerwehr und war zunächst bei der Berufsfeuerwehr Krefeld für die Abteilung Technik zuständig, wo er sich von der Kanüle im Rettungswagen bis zum Bau einer Bootshalle kümmern durfte. Von Krefeld aus bewarb er sich nach einer Anzeige des Kreises in den VDI-Nachrichten um die Leiterstelle in Ahden - und wurde genommen. "Ich hatte mich damals auf etwas eingelassen, ohne zu wissen, was mich erwartet".

1993 beschritt Hilkenbach mit der Beschaffung Abrollbehälter Atemschutz den Weg zur Einführung von Wechsellader-Fahrzeugen im Kreis. 1994 wurde dann die Atemschutz-Übungsstrecke in Ahden grundlegend modernisiert. Den Rettungsdienst im Kreis sieht Hilkenbach wie jüngst auch der Gutachter als gut aufstellt. Für ihn steht der Bürger im Mittelpunkt allen Handelns. Darauf ziele auch die Nächste-Fahrzeug-Strategie ab. Aus diesem Grund hält er auch den von den Paderborner Feuerwehr immer wieder geforderten Notarzt-Standort auf der Wache Nord in Paderborn für sinnvoll, weil dadurch auch die notärztliche Versorgung in Bad Lippspringe verbessert würde.

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Während seiner Dienstzeit hat Hilkenbach auch an drei Forschungsprojekten der Universität Paderborn mitgewirkt, bei denen es um Hubschrauberüberwachung und mobile Datenerfassung ging. Bereits seit 1996 beschäftigt ihn die Umstellung auf den Digitalfunk. Der für Mitte Juli geplante Start eines umfangreichen Testprogramms wird sich allerdings erneut verschieben - für den Kreis Paderborn kein Problem, denn die Gleichwellen-Funkanlage wurde 2008 erneuert und wird sicherlich bis 2023 ihre Dienste versehen.

Der Freiwilligen Feuerwehr Paderborn wird Ulrich Hilkenbach auch weiterhin bei der Einheit Stadtmitte zu Verfügung stehen. Seit fast vier Jahrzehnten trägt der angehende Ruheständler den blauen Rock. In den kommenden Monaten wird Hilkenbach, Vater von zwei erwachsenen Töchtern, vor allem seine Familie bei Umbauten unterstützen. Und er freut sich auch auf Zeit mit seinem Enkel, der ihm viel Freude bereitet.

Neue Westfälische. Ralph Meyer. Foto: Kreis Paderborn

Spiegelfahrt und rollender Operationssaal.

Zurzeit sind in der Kreisfeuerzentrale rund 90 Mitarbeiter beschäftigt. Vor der Ausgliederung der Flughafenfeuerwehr waren es sogar mal 103. Im Zug der Verschlankung der Kreisfeuerwehrzentrale wurden auch viele Aufgaben, die bislang im Haus erledigt wurden, outgesourct.; Als Hilkenbach 1990 seinen Dienst begann, waren noch viele Zivildienstleistende in Ahden beschäftigt. Von den 400 Zivis, die in 20 Jahren in Ahden Dienst taten, sind mehr als zehn Ärzte geworden, 50 sind in die Feuerwehr eingetreten. 80 bis 100 von ihnen sind heute noch im Rettungsdienst aktiv. "Es war ein langer Weg von der Spiegelfahrt bis zum rillenden Operationssaal", resümiert Hilkenbach. Noch in den 60er Jahren lief der Notruf in einem Ort im Kreisgebiet beim Schuster auf. Der besetzte dann allein einen Krankenwagen. Im Rückspiegel musste er ständig darauf achten, das der Kranke oder Verletzte nicht von der Trage rutschte - daher Spiegelfahrt .(my)