Feuerwehrnachwuchs ab 6 Jahre. SPD und Grüne im Landtag Nordrhein-Westfalen lehnen es ab, die Rechtsgrundlage für die Gründung sogenannter "Kinderfeuerwehren" zu schaffen.
Paderborn: Für den Paderborner Landtagsabgeordneten Daniel Sieveke ist das ein "fatales Signal" für die Zukunft des Brandschutzes in Nordrhein-Westfalen: "Angesichts sinkender Mitgliederzahlen warten die Freiwilligen Feuerwehren händeringend auf eine entsprechende Gesetzesänderung.
Die Verweigerungshaltung von Rot-Grün ist deshalb ein Schlag ins Gesicht der Feuerwehrleute auch bei uns in Paderborn." Die CDU-Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, die Altersgrenze für den Eintritt in die Jugendfeuerwehr auf sechs Jahre zu senken. "Heute ist erst mit dem Erreichen des zehnten Lebensjahres der Eintritt in die Jugendfeuerwehr möglich. Bis dahin haben andere Vereine und Institutionen schon reichlich Nachwuchs geworben. Das sollte sich mit unserem Gesetzentwurf in Zukunft ändern", sagt Sieveke, der Vorsitzender des zuständigen Innenausschusses ist. "Deshalb wollten wir eine Rechtsgrundlage dafür schaffen, mit deren Hilfe künftig schon Kinder ab sechs Jahren in Kinderfeuerwehren spielerisch an das Thema Brandschutz herangeführt werden könnten", so Sieveke.
Denn frühzeitiger Kontakt mit dem Thema Brandschutz erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder den freiwilligen Feuerwehren auch im Erwachsenenalter als aktive Mitglieder erhalten bleiben.
Sieveke freut sich jedoch, "dass die Paderborner Feuerwehr richtigerweise nicht auf die Landesregierung gewartet hat, sondern bereits mit der Gründung einer eigenen Kinderfeuerwehr auf Vereinsbasis einen wichtigen Schritt in die Zukunft getan hat".
Bericht: Neue Westfälische
27. Juni:
Neue Westfälische
Auch Rot-Grün für die Kinderfeuerwehr. Sigrid Beer nimmt Stellung zur Sieveke-Kritik
Paderborn. Auf den NW-Bericht "Sieveke sieht fatales Signal - Rot-Grün gegen Feuerwehrnachwuchs ab 6 Jahre" reagiert die Paderborner Landtagsabgeordnete Sigrid Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin der Bündnisgrünen in Düsseldorf, und fordert ihrerseits, dass sich der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Sieveke im Vorfeld von kritischen Äußerungen "erst sachkundig" machen soll: "Wenn Daniel Sieveke in seiner Doppelfunktion als Ratsherr in Paderborn und als Landtagsabgeordneter schon nicht an der Plenarsitzung im Düsseldorfer Landtag teilnehmen kann, um die Debatte zu verfolgen, dann sollte er sich zumindest sachkundig machen, bevor er mit Behauptungen an die Presse geht. Das von ihm angesprochene Gesetz zur Änderung über den Feuerschutz und die Hilfeleistung wurde im Plenum am 20. Juni nicht abschließend beraten und die Fraktionen sind im Gespräch." Das Anliegen der Gründungsmöglichkeiten sogenannter "Kinderfeuerwehren" sei auch bei SPD und den Grünen "unstrittig": "Wie meine Fraktionskollegin Verena Schäffer in ihrer Re-de klarstellte, stehen die Grünen zu einer ,Kinderfeuerwehr. Jedoch gibt es noch viele zu klärende Sachverhalte: Wer hat die Kosten zu tragen? Welche Ausstattung brauchen die Kinder zum Beispiel an Schuhen, an Bekleidung? Müssen die Kommunen die Kosten tragen oder die Eltern?", fragt Sigrid Beer. Auch das Thema",pädagogische Konzepte" sei nicht geklärt. Zu diesen Punkten solle es noch Gespräche geben. "Wie beim Gesetzentwurf gilt: Sorgfalt, statt voreilig handeln", meint Beer mit einem Seitenhieb auf die Kritik Sievekes.