14. Juni. Kreis Paderborn.

Abschied vom Deich: Paderborner Feuerwehreinheiten haben an der Elbe in Schönebeck nach tagelangem Einsatz gegen die Flut die Wewelsburg als Symbol des Paderborner Landes mit Sandsäcken nachgebaut. 80 000 Sandsäcke gingen durch Paderborner Hände. Zum Abschied ernteten die Helfer gestern überall Dank und Anerkennung.
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Kleine Wewelsburg an der Elbe
»Engel vom Deich« kehren heim – Schönebeck und Paderborn planen nach der Flut Dankesfeiern
Kreis Paderborn (WV). Sie steht auf dem Elbdeich wie eine Trutzburg. Eine aus Sandsäcken nachgebaute Wewelsburg ist für Fluthelfer aus dem Kreis Paderborn zum Symbol für erfolgreichen Widerstand gegen Naturgewalten geworden. Alle 76 Feuerwehrkräfte aus dem Kreis Paderborn sind gestern aus dem Hochwassergebiet Schönebeck heimgekehrt. THW und DLRG bleiben weiter im Flut-Einsatz.

Von Karl Pickhardt

Mit herzlichen Umarmungen und auch Tränen der Dankbarkeit haben sich Schönebecker am Donnerstagmorgen von »ihren« Paderbornern verabschiedet, die für viele zum »Engel vom Deich« geworden sind. Seit dem vergangenen Freitag haben Paderborner Feuerwehrkräfte bis zu 80   000 Sandsäcke an Deichen aufgeführt und zusammen mit heimischen Helfern 800 Tonnen Sand bewegt. Alle »Paderborner Dämme« haben gehalten. So wurde unter anderem ein Kindergarten gerettet, der sonst unweigerlich vom Elbhochwasser überflutet worden wäre.

Der Paderborner Landrat Manfred Müller und der Schönebecker Oberbürgermeister Hans-Jürgen Haase dankten am Deich zum Abschied persönlich für den kräfteraubenden Einsatz und der tagelangen Hilfe aus dem Kreis Paderborn durch Feuerwehr, THW, DLRG, DRK und Johanniter. Von jetzt an will die örtliche Feuerwehr nach gefallenen Pegelständen selbst die Deichsicherung leisten.

Der Schönebecker Oberbürgermeister will im August oder September auch mit Paderbornern in der 30   000-Einwohner-Stadt ein Dankeschönfest feiern. Paderborn hat in Schönebeck (bei Magdeburg) Spuren hinterlassen.

Während Feuerwehr und Johanniter (sie waren mit 30 Kräften aus OWL, darunter zehn Paderborner Helfer) in die Heimat zurückgekehrt sind, ist das Technische Hilfswerk Paderborn mit acht Kräften an die Havel in den Ort Rathenow (Brandenburg) verlegt worden. »Auch dort sind wir wieder in der Deichsicherung«, sagte gestern der Paderborner THW-Ortsbeaufragte Herbert Dahm. 60 Paderborner und elf Bürener THW-Helfer haben in dieser Woche im Hochwasserschutz geschuftet. Die THW-Super-Pumpe »Hannibal«, die pro Minute 5000 Liter fördert, steht in Paderborn für einen Einsatz bereit, wenn das Wasser noch weiter sinkt. Jetzt mache ein Pumpeneinsatz keinen Sinn, sagte ein THW-Sprecher. Vier Paderborner THW-Helfer sind ohne Ablöse von Anfang an seit gut einer Woche im Flutgebiet: Der Dank geht an die Arbeitgeber, die ihre Männer dafür loseisen.

Die DLRG Büren überwacht unter Leitung von Dirk Kleeschulte mit acht Kräften weiterhin Elbdeiche in Schönebeck. »Sinkende Pegelstände und veränderte Druckverhältnisse können immer noch zu Deichbrüchen führen«, sagt Kleeschulte. Die DLRG Büren bleibt bis zum Wochenende in Schönebeck. Für ihren Einsatz in den Hochwassergebieten ernten inzwischen 200 Fluthelfer aus dem Kreis Paderborn überall höchste Anerkennung. Landrat Müller will alle Fluthelfer (eventuell zusammen mit dem Kreis Höxter) zu einem Dankeschön-Fest einladen. Dies unterstützt auch die Bäckerei Lange (Salzkotten), die in ihren Filialen vom Verkauf so genannter Fluthelfer-Brote 20 Cent zur Unterstützung ehrenamtlicher Helfer abzweigt.

Westfälisches Volksblatt
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In einer Ruhepause zeigen David Schulte (links) und Thomas Siedhoff
von der DLRG Büren Schönebecker Kindern das Einsatzboot.
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Verkaufsleiter Andreas Lehmann und Birgit Laufs (Bäckerei Lange)
übergeben Kreisbrandmeister Elmar Keuter ein Fluthelfer-Brot.
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