Harte Fronten im Streit um Flughafen-Feuerwehr. Flughafen Paderborn/Lippstadt weist Angriffe der Gewerkschaft Verdi zurück, Arbeitnehmer kündigen weitere Aktionen an.
Büren: Einen Tag, nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi der Leitung des Flughafens Paderborn/Lippstadt Arbeitnehmerfeindlichkeit sowie "politischen Filz" vorgeworfen hat, stehen sich beide Seiten weiterhin unversöhnlich gegenüber. Während der Airport die Vorwürfe nochmals zurückweist, kündigt Verdi neue Aktionen an.
Wie berichtet, hatte ein Streit um ein neues Schichtmodell für die 19 Mitglieder der Airport-Feuerwehr den zuständigen Verdi-Sekretär Oliver Müller dazu bewogen, die Führungsstrukturen des Flughafens zu kritisieren. Müller hatte unter anderem behauptet, man könne beim Flughafen nur in Führungspositionen gelangen, wenn man ein CDU-Parteibuch habe. Dies hat Flughafenprokurist Roland Hüser als "infame Rufschädigung" zurückgewiesen. Dies bekräftigte er gegenüber dieser Zeitung erneut. Dennoch will Hüser gegen den Gewerkschaftssekretär nicht rechtlich vorgehen. "Ich werde keine juristischen Schritte einleiten", sagte Hüser. Solche Maßnahmen gingen zumeist aus wie das berühmte Hornberger Schießen. Laut Hüser hat sich der Abteilungsleiter des Bodenverkehrsdienstes (BVD) negativ über den Verdi-Angriff geäußert. Dieser sei damit nicht einverstanden, so Hüser.
Die Pläne des neuen Schichtmodells bedeuten für die Mitglieder der Flughafenfeuerwehr, dass sie künftig mehr Aufgaben im BVD-Bereich (zum Beispiel Be- und Entladen der Flugzeuge) übernehmen müssten. Verdi-Sekretär Oliver Müller forderte, nun müsse ein Gespräch "auf Augenhöhe" zwischen den Parteien stattfinden. "Startpunkt muss Point Zero sein." Die Gewerkschaften wollen in dieser Sache nach seiner Auskunft noch mehr Druck entfalten. "Wir werden weitere Aktionen am Airport starten", so Müller. Er denke etwa an "aktive Mittagspausen" mit Informationsaktionen vor dem Airport. Auch Reinold Stücke, Vorsitzender des Airport-Aufsichtsrats, meldete sich gestern zu Wort. Er wies die "Filz"-Vorwürfe bei Personalentscheidungen dieses Gremiums ebenfalls zurück. "Wenn etwas an unserem Flughafen keine Rolle gespielt hat und spielt, dann sind das parteipolitische Erwägungen", erklärte Stücke. Dies lasse man sich auch nicht von der Gewerkschaft Verdi unterstellen "und damit das Klima am Flughafen beschädigen". Aufsichtsrat und Gesellschafter unterstützten "die kooperative Zusammenarbeit der Geschäftsführung und des Betriebsrates", die "konsequent fortgesetzt werden" müsse. Zur Entscheidung der EU, Regionalflughäfen bis 2023 mit gestaffelten Fördermitteln zu unterstützen, äußerte sich der Flughafen gestern ebenfalls. "Wir fordern seit Jahren faire Wettbewerbsbedingungen für alle. Damit kommt die EU unseren Forderungen nach", sagte Prokurist Hüser.
Bericht: Neue Westfälische VON MATTHIAS BUNGEROTH
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Foto: Wichtiger Baustein des Sicherheitskonzepts am Flughafen Paderborn/Lippstadt: Die Airport-Feuerwehr, hier bei ihrem offiziellen Amtsantritt im April 2011. Im Hintergrund ist die Start-und-Lande-Bahn zu sehen. FOTO: FLUGHAFEN PADERBORN