19. April. Lichtenau / Delbrück.

Zwei Gülle-Unfälle hielten Donnerstagabend und Freitag die Feuerwehren in Lichtenau und Delbrück in Atem. Hunderttausende Liter Gülle ausgelaufen. Großeinsatz für Feuerwehren und Technisches Hilfswerk / Sandsäcke schützen die Sauer.

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Lichtenau/Delbrück (my).

Gülle läuft in die Sauer. Feuerwehr kämpfte stundenlang gegen stinkende Sturzbäche.

Lichtenau-Grundsteinheim. Obwohl mehr als 50 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Lichtenau und Paderborn sowie des Technischen Hilfswerks am Freitag bis in die Abendstunden gegen die Güllefluten kämpften konnten sie letztlich nicht verhindern, dass noch unbekannte Mengen der stinkende Flüssigkeit auch in die Sauer lief und die Regenwasserkanalisation in Grundsteinheim eindrang.

Das berichtete am Wochenende Hans Jürgen Eikmeier, Leiter der Feuerwehr Lichtenau. "Auf Grund des starken Gefälles hatten wir keine Chance, sämtliche Sturzbäche aufzuhalten, die sich von der Straße "Auf der Tinnenburg" ins Tal ergossen", ergänzte der Wehrführer. Von der Lichtenauer Feuerwehr waren Einsatzkräfte aus Lichtenau, Grundsteinheim, Asseln und Iggenhausen im Hilfeleistungseinsatz. In der Sauer errichteten die Feuerwehrleute zwei Erddämme.

Anschließend wurde die Gülle, die sich an diesen Hindernissen sammelte, abgeschöpft und abgepumpt.; Mit Hilfe weiterer Dämme wurde ein Teil des Güllestroms auf ein benachbartes Feld umgeleitet. Dort sammelten sich die Abwässer in einer Senke. Mit Hilfe eines 30 Kubikmeter fassenden Fahrzeugs eines Lohnunternehmers wurde die Gülle von dort abgepumpt und entsorgt. Die Polizei geht davon aus, dass bei der Havarie rund 500.000 Liter Gülle aus dem schadhaften Behälter ausgelaufen sind. Im Laufe der Abendstunden schnitt der Eigentümer des Güllebehälters mit einer Kettensäge ein Loch in die Behälterwand, so dass die restliche Gülle, die sich noch in dem 700 Kubikmeter fassenden Tank befand, abgepumpt werden konnte.

In Lichtenau wurde die Erinnerung an den Unfall in der Biogas-Anlage in Henglarn wach. Im Januar 2008 waren dort 400 bis 500 Kubikmeter Gülle aus einem Fermenter ausgelaufen und hatten auf einer Länge von zehn Kilometern ein katastrophales Fischsterben in der Altenau ausgelöst.; Ende März waren aus einem Güllebehälter in Kleinenberg rund 60 Kubikmeter der stinkenden Brühe ausgelaufen und zu Teil in einen Zufluss der Sauer gelangt.

An der Einsatzstelle machten sich auch bereits am Freitag Vertreter der Unteren Wasserbehörde, des Wasserverbandes und des Lichtenauer Ordnungsamtes ein Bild der Lage. Bürgermeister Dieter Merschjohann erklärte am Sonntag: "Die Stadt hat die Lage gut in den Griff bekommen." Hohes Lob zollte er dabei den Einsatzkräften der Lichtenauer Freiwilligen Feuerwehr. Trotz des starken Gefälles sei es ihnen gelungen, den Großteil der Schweinegülle von der Sauer fernzuhalten.

Wegen der betroffenen Regenwasserkanalisation ließ die Stadt die Kanäle spülen. Der Bürgermeister machte deutlich, dass trotz des großen Gülle-Austritts die Folgen nicht mit dem Unfall von 2008 zu vergleichen seien. Am heutigen Montag wird die Untere Wasserbehörde prüfen, ob die Gräben entlang der Kreisstraße 13 ausgekoffert werden müssen. Gleichzeitig werden die Mitarbeiter erneut die Sauer kontrollieren. Die Polizei wird den beschlagnahmten, undichten Behälter untersuchen, um die Ursache des Umweltschadens zu ermitteln. 

Neue Westfälische VON RALPH MEYER 

Zu einem übel stinkenden Verkehrsunfall mit einem Gülleanhänger auf der Bundesstraße 64 mussten am Donnerstagabend Polizei und die Feuerwehr Delbrück ausrücken. Gegen 21.40 Uhr wurde bei einem Auffahrunfall in Höhe Kanalweg der Auslauf des Gülletanks beschädigt, und der dickflüssige Inhalt ergoss sich auf die Fahrbahn. Die Feuerwehr musste die fünf Zentimeter dick auf der Straße stehende Gülle abtragen und in Kübeln auf ein nahes Feld schaffen. Verletzt wurde niemand (nur die Nasen der Einsatzkräfte).

Bericht: Neue Westfälische. Fotos: M.Köppelmann / FW
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