Bezirksreserve Paderborn. Hochwassereinsatz in Magdeburg.
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Magdeburg: Seit Freitag ist die Bezirksreserve Paderborn-Höxter im Einsatz: Ziel ist es, die Elbestadt Schönebeck vor den Wassermassen zu schützen.
Die Verbände Paderborn und Höxter wurden auf einem Rastplatz in Helmstedt zusammengeführt.
Um ca. 21.30 Uhr trafen die mehr als 140 Kräfte in Schönebeck ein. Stationiert sind alle an einer Grundschule. Klassenräume wurden zu Schlafsälen umfunktioniert.
Nach einer kurzen Verschnaufpause erfolgte der Einsatzbefehl um 01.00 Uhr Samstagmorgen. Drei Züge wurden zur Deichabsicherung im Bereich der Innenstadt eingesetzt. Eine Einheit startete mit der Befüllung von Sandsäcken. Bis 12.00 Uhr mittags wurden mehr als 18000 Sandsäcke befüllt.
Der Kreis Paderborn ist mit 71 Kräften vor Ort. Der Kreis Höxter stellt 69 Brandschützer. Die mehr als 140 Feuerwehrleute sind mit 37 Fahrzeugen sowie einem Rettungsboot vor Ort. Bindeglied bildet der Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) aus dem Kreis Höxter. Alle Informationen laufen hier zusammen - Einsätze werden koordiniert. Neben Löschfahrzeugen (LF 16 TS) mit Pumpen und Aggregaten sind auch Rüstfahrzeuge (RW 1), Schlauchwagen sowie Logistikfahrzeuge im Einsatz. Zudem stellt die Reserve einen Rettungswagen. Dieser steht im Bedarfsfall den aus OWL eingesetzten Reserven zur Verfügung. Ebenso wird er in dringenden Notfällen im Stadtgebiet eingesetzt.
Insgesamt zeigt sich der Bezirksreserve eine komplexe Lage: Zahlreichen Deiche weisen aufgrund des enormen Wasserdrucks der Elbe Durchtrittsstellen auf. Denn es geht nicht nur um die Deichhöhe, sondern vor allem um die Standfestigkeit. Zudem ist der Grundwasserspiegel an einigen Stellen so hoch, dass sich das Wasser „durchdrückt“.
An vielen Stellen arbeiten Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz, Bundeswehr und Deutsche Lebensrettungsgesellschaft eng miteinander. Unterstützt wird die Bezirksreserve Paderborn-Höxter durch zahlreiche weitere Einheiten aus OWL.
Besonders erfreut sind die Helfer aus Paderborn und Höxter über die große Unterstützung und Freundlichkeit der Bevölkerung: „Hier packt jeder mit an, um schlimmeres zu verhindern - Einfach Klasse“, so Bernhard Lücke Leiter Einsatzgruppe Paderborn.
08. Juni, 18.00 Uhr
Aktuell hat sich die Hochwasserlage der Elbe weiter zugespitzt: Deshalb sind derzeit zwei Einheiten auf dem Weg ins örtliche Krankenhaus. Das Gebäude wird mit Sandsäcken abgesichert. Ein weiterer Zug befindet sich im Stadtteil Frohse. Dort ist die Elbe massiv über die Ufer getreten und bedroht Häuser und Straßen. Die Brandschützer versuchen mit Sandsack-Barrieren und Pumpen zu helfen. „Alle Kameradinnen und Kameraden geben ihr bestes um die Überflutung zu verhindern“, so Verbandsführer Wilhelm Schrenner.
08. Juni, 22.35 Uhr
Die Bezirksreserve Paderborn-Höxter befindet sich derzeit im Bereistellungsraum an der Grundschule in Schönebeck. Alle Kräfte können sich ein wenig ausruhen, befinden sich jedoch stets in Alarmbereitschaft.
Zahlreiche Kräfte der Hilfsorganisationen aus Ostwestfalen sind am späten Abend eingetroffen. Zudem verstärken die Reserven Bielefeld und Lippe. Zur Deichsicherung werden durch Hubschrauber der Bundeswehr sogenannte "Big-Bags" (Bündel aus Sandsäcken) an kritischen Stellen abgeworfen. Diese wurden zuvor durch Helfer zusammen gepackt.
9. Juni, 9.30 Uhr
Einsatz für alle Züge der Bezirksreserve Paderborn-Höxter im Bereich Elbenau. Hier steht die Sicherung eines stark aufgeweichten Deichabschnitts an der "Alten Elbe" an.
Insgesamt ist die Lage an der Elbe brisant. Der Scheitelpunkt ist immer noch nicht erreicht. Es gibt mehrere Durchlässe. Starke Ausspülungen wurden derzeit noch nicht festgestellt. Eine Einheit kontrolliert in engen Zeitabschnitten den gesamten Deichbereich. Das Betreten der Deiche und des Uferbereichs ist extrem gefährlich und absolut untersagt. Alle Fahrzeuge der Bezirksreserve stehen in Fluchtrichtung, damit sie bei einem plötzlichen Dammbruch/Wassereinbruch sofort die Flucht ergreiffen können.
Mehr als 120 Kräfte bauen derzeit einen "Überlaufschutz". Technisches Großgerät kann im Deichbereich nicht eingesetzt werden. "Da ist Manpower gefragt", so Andreas Müller, Wehrführer Büren. Nur noch 10 cm sind die Wassermassen von der Deichkrone entfernt.
Die Kräfte der Bezirksreserve rechnen mit einer Einsatzdauer von mehr als 10 Stunden. Ablösungen sind aufgrund der aktuellen Lage nicht möglich.
09. Juni 11.11 Uhr
Weitere Infos in folge.
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Bericht / Fotos: Niklas Schäfers, Pressesprecher KFV