Bombenfund in Paderborn auf der Elsener Strasse. Fliegerbombe erfolgreich entschärft.
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Paderborn (clu/mk). In Paderborn ist am Nachmittag bei Aushubarbeiten eine britische Fünf-Zentner-Bombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden worden. Um 17.40 Uhr meldete der Kampfmittelräumdienst: Bombe erfolgreich entschärft.
Ein Baggerfahrer war mit Aushubarbeiten für einen Neubau an der Elsener Straße beschäftigt, als er auf die Bombe stieß, die er erst noch für ein Ölfass gehalten hatte.
In einem Radius von rund 300 Metern wurden Häuser und Wohnungen evakuiert. Ebenfalls betroffen von der Evakuierung war die Alanbrooke-Kaserne der britischen Streitkräfte. Allein von dort mussten 800 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
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Mehrere Straßen im näheren Umkreis wurden gesperrt. Ab 16.45 Uhr wurden die umliegenden Straßen gesperrt, ab 17 Uhr begannen die Männer vom Kampfmittelräumdienst aus Arnsberg mit der Entschärfung. Um 17.40 Uhr meldete Sprengmeister Gerd Matthee den Einsatzkräften den Erfolg. Die Straßen sind wieder frei gegeben.
Matthee bestätigte, dass die scharfe Bombe jederzeit hätte explodieren können. Er konnte aber den Zünder mit der Hand herausdrehen. Eine kontrollierte Sprengung war nicht nötig.
Bericht / Foto: NW
Westfälisches Volksblatt:
Neben der Kaserne schläft seit 70 Jahren scharfe Bombe
Geschäfte und Bank schließen – Mehrere hundert Menschen verlassen ihre Wohnungen
Paderborn (WV). Seit fast 70 Jahren ruht eine scharfe Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg neben der Alanbrooke-Kaserne am Rande der Paderborner Innenstadt. »Sie hätte jederzeit hochgehen können«, sagte Sprengmeister Gerd Matthee (57) nach der Entschärfung. Mehrere hundert Menschen mussten am Nachmittag sämtliche Gebäude im Umkreis von 300 Metern räumen.
Baggerfahrer Thomas Zilling von der Baufirma Gees (Salzkotten) hatte das braune Ding im Erdreich des ehemaligen Kaiserlich Königlichen Offizierskasinos beim Aushub für eine Tiefgarage zunächst für ein Ölfass gehalten. Sekunden später erkannte er die gefährliche Waffe in zwei Metern Tiefe: eine Bombe!
Mit der Erfahrung von etwa 80 Bombenentschärfungen ging Sprengmeister Gerd Matthee vom Kampfmittelräumdienst Arnsberg ans Werk. Der Bombenzünder steckte noch in der Bombe, mit der britische Flieger 1945 wohl die Kasernenanlage in der Elsener Straße angreifen wollten. Der Zünder steckte so unglücklich tief im Boden, dass der Kampfmittelräumer aus Detmold zunächst eine Sprengung der Bombe erwog. Eine heikle Angelegenheit: Nach den Erfahrungen von München-Schwabing vor einem Jahr, als bei einer Bombensprengung etliche Häuser schwer beschädigt wurden, ordneten Polizei und Ordnungsamtsleiter Udo Olschewski (58) eine Evakuierung sämtlicher Häuser im Umfeld von 300 Metern im Wohnviertel rund um den Bombenfund an. Auch vordere Gebäude der Alanbrooke-Kaserne wurden ebenso wie Geschäfte, Georgskirche, Bank, Bäckerei oder Kiosk geräumt. Gesperrt blieben weite Teile der Neuhäuser, Elsener und Rathenaustraße. Der Aldi-Markt in der Rathenaustraße schloss aus Sicherheitsgründen. Evakuierte Menschen wurden auf dem Aldi-Parkplatz versorgt, auf dem auch der Paderborner Rettungsdienst mit Einsatzleiter Mirko Bursian (40) aufzog.
Inzwischen hatte sich Sprengmeister Gerd Matthee aus Detmold allerdings doch zu einer Entschärfung per Hand entschlossen. Vorsichtig drehte der Mann mit den eisernen Nerven den Zünder heraus. Er atmete auf, als er den Zünder aus der entschärften Bombe in der Hand hielt: »So etwas darf nie zur Routine werden«.
Vor der Evakuierung waren Polizeibeamte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes von Haus zu Haus gezogen. »Sie müssen sofort raus«, hörte Boguslawa Rudnel (56) in ihrer Wohnung in der Rathenaustraße. Cilli Jamroz (69) nahm noch schnell eine Flasche Wasser und Zigaretten mit. Rentnerin Olga Koch (79) durfte noch schnell ihre Tasche mitnehmen.
Immer wieder werden in Paderborn Bomben gefunden und entschärft. Ein Bombenfund wie am Freitagnachmittag an einem Verkehrsknotenpunkt ist allerdings auch für Paderborn nicht alltäglich. »Ein halbes Jahr hatten wir Ruhe«, sagte Ordnungsamtsleiter Olschewski, der in seiner Amtszeit seit 2005 schon ein Dutzend Bombenentschärfungen miterlebt hat.
Beim letzten größeren Bombenfund wurde im Mai 2009 in der Bahnhofstraße (täglich 20 000 Autos) gar eine 500-Kilo-Bombe entschärft. Ordnungsamtschef Olschewski ist sicher, dass noch mehr Bomben in Paderborner Erde schlummern.