Feuerwehr-Großereignis in Borchen: Rund 1000 Feuerwehrleute waren an diesem Samstag, 03 Mai 2014, zum traditionellen Verbandstag der Feuerwehren in Kirchborchen.
{gallery}news/2014/140503kfv1{/gallery}Von 60 Meter Schläuchen und einer Leiter für 192 Reichsmark zum Multiplayer: Der Löschzug Kirchborchen wird 80 Jahre alt - Zum Geburtstag richten die Brandschützer den Verbandstag der Feuerwehren im Kreis Paderborn aus.
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Kirchborchen: „In diesem Jahr findet das Feuerwehrspektakel erstmals an einem Tag statt“, freut sich Kreisbrandmeister Elmar Keuter. Los geht es um 14 Uhr mit der Delegiertenversammlung. Anschließend werden ab 16 Uhr die Feuerwehren auf dem Sportplatz der Sekundarschule Borchen empfangen. Nach einer Festansprache erfolgt ein Marsch durch Kirchborchen mit Kranzniederlegung am Ehrenmahl. Mit dabei auch viele Spielmanns- und Musikzüge mit stimmungsvollen Märschen. Ab 19 Uhr beginnt der Festball in der Gemeindehalle Kirchborchen mit den Haarener Musikanten
„Wir freuen uns auf einen großen Feuerwehrtag mit vielen Gästen. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei.",erklärt Löschzugführer Heinz-Thomas Plöger.{gallery}news/2014/140503kb2{/gallery}Zum 80-jährigen Geburtstag blicken die Brandschützer aus Kirchborchen auf eine lange Geschichte zurück: Am 20. April 1943 trafen sich 38 Männer, um den Feuerschutz im Heimatort sicherzustellen. Erster Löschzugführer wurde Fritz Krewet. Fast zwei Jahre nur mit 60 Meter Schlauchmaterial und einer Hakenleiter ausgerüstet, konnten 1936 zwei Hochdruckspritzen, eine Anstellleiter und weitere Druckschläuche beschafft werden. Der Löschzug wurde in dieser Zeit von Wilhelm Naumann geleitet.
Während der Kriegsjahre bestand die Feuerwehr lediglich noch aus 15 Aktiven Kameraden, sechs verpflichteten Feuerwehrmännern und sechs Jugendliche aus der Feuerwehrschar der Hitlerjugend. Als Gerätehaus diente bis 1949 das alte Spritzenhaus mit Arrestzelle an der Bieke. 1950 wurde dann ein Gerätehaus in der Kleppergasse (Wehrstraße) gebaut.
1955 war für den Löschzug ein besonderes Jahr: Die Brandschützer konnten das erste Fahrzeug in Empfang nehmen. Es war ein Tanklöschfahrzeug TLF 15. Sechs Feuerwehrleute konnten von nun an schneller zur Einsatzstelle gelangen. Mit der eingebauten Feuerlöschpumpe konnte das Fahrzeug 1500 Liter Wasser in der Minute abgeben. Es bot somit eine deutliche, technische Verbesserung.
In den Jahren 1965 bis 1982 musste sich die Kirchborchener Wehr auch bei vielen Großeinsätzen beweisen. So leisteten die Kameraden bei der Hochwasserkatastrophe 1965 mehr als 500 Einsatzstunden. In Erinnerung bleieben auch große Brandeinsätze, wie das Feuer der „Lippen Mühle“ 1982 und der Brand der Möbelfabrik Krummel im Ortsteil Alfen 1976.
Auf Grund des immer größer werdenden Platzmangels und der Zunahme an Einsätzen wurde 1989 unter Führung von Bernhard Lippegaus das heutige Gerätehaus an der Bahnhofstraße gebaut.
Im Lauf der Geschichte musste sich der Löschzug immer wieder neuen Herausforderungen stellen: „Vor allem die technischen Hilfeleistungseinsätze haben seit der Eröffnung der Autobahn 33 im Jahr 1989 zugenommen“, erläutert der stellvertretende Zugführer Jörg Egold. So habe man 1991 eine Drehleiter und 1994 einen Rüstwagen beschafft.
Richtig aktiv sind die Borchener Brandschützer auch im Rettungsdienst. Seit dem 01. Februar 1996 wird im kirborchener Gerätehaus eine ständig besetzte Rettungswache durch den Kreis Paderborn betrieben. Feuerwehrleute leisten hier gemeinsam mit hauptamtlichen Mitarbeitern der Malteser rund um die Uhr Dienst.
Der Löschzug hat zur Zeit 44 aktive Kameraden, unter ihnen 5 Frauen. 12 Mädchen und Jungen sind in der Jugendfeuerwehr aktiv. Der zentral gelegene Löschzug leistet bis zu 100 Einsätze im Jahr. Viele Ausbildungen und Lehrgänge werden vor Ort angeboten.
Mittlerweile umfasst der Fuhrpark eine Drehleiter, ein Löschgruppenfahrzeug, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug 20, einen Rüstwagen und einen Einsatzleitwagen. Dieser übernimmt im Einsatzfall auch Führungsaufgaben in der Bezirksreserve Detmold, wie beispielsweise beim Hochwassereinsatz im Jahr 2013 in Schönebeck.
Auf die Löschzugführung mit Löschzugführer Heinz-Thomas Plöger und den Stellvertretern Andreas Plöger und Jörg Egold warten auch in den kommenden Jahren noch viele Aufgaben.
Unter anderem wird es immer schwieriger Nachwuchs für die Feuerwehr zu begeistern. „Zwar können zur Zeit noch jedes Jahr Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen werden, allerdings ist die Eintrittszahl der über 18jährigen, die in der Feuerwehr ehrenamtlich Hilfe leisten wollen, merklich zurück gegangen“, erklärt Vize Löschzugführer Andreas Plöger. Interessierte können sich daher jederzeit über die Arbeit in der Feuerwehr informieren.
Der Verband der Feuerwehren im Kreis Paderborn gratuliert dem Löschzug Kirchborchen zum Jubiläum und freut sich auf Ihren Besuch!
www.feuerwehr-kirchborchen.de
www.kfv-paderborn.de
Bericht: KFV Paderborn, Löschzug Kirchborchen: Niklas Schäfers und Jörg Egolt {gallery}news/2014/1404229kr2{/gallery}
Fotos: Neue Westfälische, Ralph Meyer{gallery}news/2014/140503kfv2{/gallery}
Neue Westfälische
Feuerwehr berät neue Konzepte
Hochleistungspumpen werden im Kreis Paderborn stationiert
Borchen-Kirchborchen. Bilanz des vergangenen Jahres zog der Verband der Feuerwehren
im Kreis Paderborn, dem 2.544 aktive Einsatzkräfte angehören, am Samstag in Kirchborchen. Sie rückten im vergangenen Jahr zu 474 Bränden aus und leisteten in 2.148 Fällen technische Hilfe. 45 Feuerwehrleute kamen bei Einsätzen oder Übungen zu Schaden.
Ausrichter des Verbandstages, der in diesem Jahr erstmals nur an einem Tag abgehalten wurde, war der Löschzug Kirchborchen, der zugleich seinen 80. Geburtstag feierte. Eingeleitetwurde der Tag mit der Kreisverbandsversammlung, an der 197 Delegierte der zehn kommunalen Wehren, der Kreisfeuerwehrzentrale sowie der Flughafenfeuerwehr und des Defence Fire & Rescue Service aus Sennelager teilnahmen.
Kreisbrandmeister Elmar Keuter erinnerte zunächst annden Hochwassereinsatz an der Elbe vor einem Jahr, an dem im ersten Abmarsch 70 Freiwillige aus zahlreichen Einheiten im Kreis teilnahmen. „Es gibt keine hauptamtliche Wehr, die so etwas hätte stemmen können“, betonte er. Er kündigte an, dass im kommenden Jahr eines von landesweit fünf Hochleistungs Wasserförderungssytemen, die nach kurzer Rüstzeit pro Minute 3.000 Liter Wasser über drei Kilometer fördern können, im Kreis Paderborn stationiert wird, Es könne auch bei Hochwasser wertvolle Dienste leisten. Ferner wies er auf Überlegungen hin, die Hilfsfristen zu verlängern, nachdem die Wohnungen mit Rauchmeldern ausgestattet sind, oder ganz auf risikoreiche Innenangriffe zu verzichten, wenn keine Menschenleben in Gefahr sind. In diesem Zusammenhang wies Keuter darauf hin, dass bereits in diesem Jahr zwei Menschen bei Bränden im Kreis ums Leben kamen. Bund und Land überlegen zurzeit gemeinsam mit den Feuerwehren, wie künftig die Menschen direkt vor Gefahrenlagen gewarnt werden könnten. „Der Trend geht dabei wieder zu Sirenen“, fügte er hinzu. Verbandsgeschäftsführer
Hubert Halsband sprach sich für eine Stärkung des Ehrenamtes aus und forderte verbesserte Rahmenbedingungen, da eine personelle Alternative zur ehrenamtlichen Feuerwehr fehle. Auch gehöre die Zuständigkeit der Feuerwehr bei den „ungeliebten Einsätzen“ wie Ölspurbeseitigung, Tierrettungen oder Tragehilfe im Rettungsdienst auf den Prüfstand. „Es muss geprüft werden, ob in diesem Falle ein ganzer Löschzug oder ein weiteres Rettungsmittel alarmiert wird“, fügte er hinzu. Auch Marc Lürbke, FDP Landtagsabgeordneter, forderte, das Ehrenamt zu stärken und die Wehren verstärkt für Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund attraktiv zu machen. CDU-Europa abgeordneter Elmar Brok bezeichnete die Freiwilligen Feuerwehren in der Region als gut aufgestellt und sprach von deren „unglaublicher Leistung für die Gemeinschaft“.
INFO
Geehrt wurden ´ Mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze wurden beim Verbandstag Johannes Ewers (Feuerwehr Borchen), Meinolf Neiske (Delbrück) und Franz-Josef Posor (Altenbeken) ausgezeichnet.
´ Feuerwehr-Ehrenkreuze in Silber gingen an Franz-Josef Pingel (Salzkotten), Thomas Plöger (Borchen) und den erkrankten Alfons Heisener (Delbrück).
´ Der Hövelhofer Bürgermeister Michael Berens erhielt die Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes.
{gallery}news/2014/140506nwkfv{/gallery}Allerdissen regt eine Rentenzulage für Wehrleute an
682 Feuerwehrleute traten am Samstagnachmittag nach der Delegiertenversammlung zum Kreisverbandsfest auf dem Kirchborchener Sportplatz an. Dort betonte BorchensBürgermeister Reiner Allerdissen, Feuerwehren stünden ganz oben auf der Beliebtheitsliste.
Wörtlich fügte er hinzu: „Feuerwehr ist eine Lebensaufgabe“. Unverständnis zeigte der Bürgermeister für wiederholte Aggressionen gegen Einsatzkräfte. Allerdissen forderte er in diesem Zusammenhang ein striktes Durchgreifen. Kritisch setzte er sich mit der schwindenden Bereitschaft von Arbeitgebern auseinander, Feuerwehrleute bei Einsätzen freizustellen. Um das personelle Polster der Wehren aufzupäppeln, riet Allerdissen zu flexibleren Lösungen. Dazu zählt er eine höhere Altersgrenze oder den Übertritt zur Einsatzabteilung bereits mit 17 Jahren. Auch könne man Feuerwehrleute für langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für die Gemeinschaft auch bei der Rente belohnen. Selbstverständlich sei für ihn, Feuerwehrleute im öffentlichen Dienst bei gleicher Eignung bevorzugt einzustellen.
Landrat Manfred Müller bezeichnete die Feuerwehr als „älteste Bürgerinitiative Deutschland“ und wies auf die Vernetzung der Leitstellen und die Initiative „Fit for Fire“ hin. Der Paderborner CDU-Bundestagsabgeordneter Carsten Linnemann forderte eine Imagekampagne, mit der Arbeitgebern klar gemacht werden soll, welche Vorteile Feuerwehrleute für den eigenen Betrieb haben. Anschließend zogen die Wehrleute durch die Straßen Kirchborchens. Am Ehrenmal neben der St. Michael- Pfarrkirche legten die Einsatzkräfte am Ehrenmal Kränze nieder, und Pfarrer Andreas Schottek feierte dort einen Wortgottesdienst. Abends klang der Verbandstag mit einem Festball in der Kirchborchener Gemeindehalle aus. Für die passende Musik sorgten die Haarener Musikanten. (my)
Westfälisches Volksblatt Von Julia Queren
Rotbuch als Pflichtlektüre
Kreisfeuerwehr gibt Wehrleuten und Politikern wichtige Lösungsmodelle in die Hand
Borchen(WV). Wenn das mal kein Großeinsatz ist: Mehr als 800 Feuerwehrleute marschierten am Samstag in Borchen auf. Der Löschzug Kirchborchen richtete zu seinem 80-jährigen Bestehen den Verbandstag der Feuerwehren im Kreis Paderborn aus.{gallery}news/2014/140505wb{/gallery}
»Vor dem großen Festmarsch – stimmungsvoll begleitet von vielen Spielmanns- und Musikzügen – zur Kranzniederlegung am Ehrenmal begrüßte Kreisbrandmeister Elmar Keuter etwa 200 Kameraden zur Delegiertenversammlung in der Borchener Gemeindehalle. Ihnen erläuterte Hubert Halsband als Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes zwei Ansätze, die die Zukunft der Feuerwehr sichern sollen: das »Rotbuch« und die »Feuerwehrensache«.
Beides trage dazu bei, das Ehrenamt zu stärken. Die Anforderungen an die Tätigkeit der Feuerwehrkameraden stiegen stetig, und die Ausübung des ehrenamtlichen Engagements werde mit Blick auf den Hauptberuf oder familiäre Verpflichtungen immer schwieriger. Im Rotbuch mit dem Titel »Das Wichtige tun« werden verschiedene Themenfelder mit zentralen Herausforderungen und Lösungsansätzen, mit denen sich die Feuerwehren auseinandersetzen müssen, aufgegriffen. Nicht nur allen Kameraden, sondern auch Politik und Verwaltung legt Halsband das Werk als Pflichtlektüre ans Herz.
Marc Lürbke stellte in seinem Grußwort klar: »Es müssen solide Rahmenbedingungen für haupt- und ehrenamtliche Kräfte her.« Deshalb hat der FDP-Landtagsabgeordnete vorgeschlagen, die Feuerwehrpauschale nicht nur an die Einwohnerzahl und Gemeindefläche zu koppeln, sondern auch an die Zahl der ehrenamtlichen Kräfte. Die Idee sei bei der Landesregierung allerdings nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.
Die Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Jetzt gab es einen leichten Rückgang: von 2568 Kräften (2013) auf aktuell 2554, in der Jugendfeuerwehr von 537 auf 526. Auf Elmar Broks Eindruck hatte das keinen Einfluss: »Die Mitgliederzahlen belegen, dass in den Orten gute Arbeit geleistet wird und die Feuerwehr Attraktivität ausstrahlt«, sagte der Europaabgeordnete. Um so wichtiger sei es, den ländlichen Raum und Dörfer zu stärken und nicht alles zu zentralisieren.
Die Mannschaft an der Spitze des KFV bleibt übrigens unverändert: Kassierer Jürgen Peters und Schriftführer Theo Kleemann wurden in ihren Ämtern bestätigt. Und natürlich standen bei der Delegiertenversammlung die Ehrungen verdienter Feuerwehrkameraden auf dem Programm. Jeweils ein Trio erhielt das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze und in Silber. Bronze ging an die Hauptbrandmeister Johannes Ewers (Borchen) und Meinolf Neiske (Delbrück) sowie Unterbrandmeister Franz Josef Posor (Altenbeken). Unterbrandmeister Franz Josef Pingel (Salzkotten) und Brandinspektor Heinz Josef Plöger (Borchen) wurden mit Silber ausgezeichnet, ebenso wie Stadtbrandinspektor Alfons Heisener (Delbrück), der nicht an der Versammlung teilnehmen konnte. Die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille wurde an Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens verliehen.