Im Ernstfall schneller helfen. Deutsches Rotes Kreuz stellt neue Führungsebene für Großeinsätze in Dienst.{gallery}news/2014/140408kr{/gallery}
Kreis Paderborn(WV). Das Deutsche Rote Kreuz richtet eine neue Führungsebene ein. Künftig gibt es den Zugführer vom Dienst.
Jahr für Jahr ereignen sich im Kreisgebiet Paderborn Unglücke, bei denen es auf eine schnelle und reibungslose Zusammenarbeit von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Katastrophenschutz ankommt. Je mehr Einsatzkräfte verschiedener Organisationen eingebunden werden, desto unübersichtlicher wird die Situation für die Einsatzleitung vor Ort. Meist von der Feuerwehr entsandt, muss sie auch das Aufgabenpotenzial der anderen Organisationen genau kennen, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Mit dem neuen Zugführer vom Dienst stellt das DRK den Einsatzleitern nun einen neuen Ansprechpartner zur Seite.
»Dieser neue Dienst ist rund um die Uhr für größere Einsatzlagen verfügbar und wird durch ehrenamtlich tätige Führungskräfte aus unseren Ortsvereinen besetzt«, erklärt Hubertus Schmidt, Kreisrotkreuzleiter des DRK-Kreisverbandes Paderborn. »Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass es sinnvoll ist, im Einsatzfall jemanden vor Ort zu haben, der sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der Hilfsorganisationen auskennt und deren Maßnahmen in Absprache mit der Einsatzleitung koordiniert«, sagt Schmidt, der selbst Teil der neuen Dienstgruppe ist.
Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, stellt das DRK hohe Ansprüche an seine Helfer. Wer bereit ist, ehrenamtlich bei der Gruppe des sogenannten C-Dienstes teilzunehmen, muss eine Verbandführer-Qualifikation, möglichst mit der Zusatzausbildung zum Organisatorischen Leiter Rettungsdienst nachweisen. »Auch ein Zugführer-Lehrgang ist möglich, doch muss der Helfer hier bereits einiges an Erfahrung vorweisen können«, sagt Hubertus Schmidt. Was sich für Laien kompliziert anhört, bedeutet in der Realität unzählige Stunden an Ausbildung und Einsatzerfahrung für die Helfer. »Um diese Lehrgänge ehrenamtlich abschließen zu können, muss man schon ein paar Jahre bei uns sein«, sagt der Kreisrotkreuzleiter.
Jeweils 14 Tage am Stück sieht der neue Dienstplan jedes Führungsmitglied der Gruppe als Ansprechpartner vor. »Wird der Zugführer vom Dienst durch die Leitstelle alarmiert, muss er innerhalb kurzer Zeit am Einsatzort sein, so dass die Freizeitplanung schon entsprechend angepasst werden muss«, so Schmidt.
Dass sich dieser Aufwand lohnt, zeigte die Testphase im vergangenen Jahr. Bei mehreren großen Einsätzen, wie dem Brand in der Aatalklinik oder dem großen Stromausfall im Südkreis, bewährte sich das System. Für die Bevölkerung bedeute dies, im Ernstfall noch schnellere Hilfe zu bekommen. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis auch Kreisbrandmeister Elmar Keuter überzeugt von der Einführung der neuen Führungskraft war. Mit seiner Unterstützung wurde die Idee letztlich zur Praxisreife gebracht.
»Wir haben das System im Vorfeld auch mit dem Malteser-Hilfsdienst, dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Johanniter-Unfallhilfe besprochen«, erklärt Hubertus Schmidt. Dort bestehe zwar großes Interesse, jedoch nicht die Möglichkeit zur personellen Unterstützung, so dass Organisation und Durchführung allein beim Roten Kreuz liegen.
Bericht: Westfälisches Volksblatt
Foto: Kreisrotkreuzleiter Hubertus Schmidt und Kreisbrandmeister Elmar Keuter (von links) freuen sich über die neue Führungsebene für den Einsatz der Hilfsorganisationen im Kreis. Zugführer vom Dienst sind unter anderem Torsten Claus, Henry Koll, Thomas Gabor, Roman Kriesten, Thomas Grams, Dominic Arbeiter sowie (kniend von links) Karsten Kinzel, Oliver Kraatz und Sebastian Langenhorst. Foto: WV