Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Paderborn in Marienloh.{gallery}news/2014/140324pb1{/gallery}
Paderborn. Mit einem Rückgang um 105 auf insgesamt 1.524 Einsätze im Brandschutz- und Hilfeleistungsbereich hat sich die Einsatzbelastung der Paderborner Feuerwehr im vergangenen Jahr wieder etwas beruhigt. Im Gegensatz dazu sind die Einsatzzahlen im Rettungsdienst weiter angestiegen.
Mehr als 80 Mal am Tag wird ein Rettungsdienstfahrzeug der Feuerwehr alarmiert. Mit 6.439 Einsätzen ist die Rettungswache Süd die höchst belastete Rettungswache im Kreis. Fast 1.690 Notfallrettungseinsätze wurden 2013 mit Brandschutzpersonal in Springerfunktion durchgeführt. Durch die strategisch ungünstigen Standorte der Notarzteinsatzfahrzeuge, so der Wehrführer, kommt es weiterhin zu einer ungleichen Belastung der Paderborner Notärzte.
Durch die Aufstockung des hauptamtlichen Personals auf 153 Kräfte und die Einrichtung der Kinderfeuerwehr mit 24 Mitgliedern ist die Gesamtstärke der Wehr auf 979 Feuerwehrleute angewachsen, berichtete Wehrführer Ralf Schmitz bei der Generalversammlung der Paderborner Feuerwehr in der Mehrzweckhalle Marienloh. In den Löschzügen sind 415 Feuerwehrleute aktiv. Der Jugendfeuerwehr gehören 109, der Ehrenabteilung 148 Mitglieder an. Der Spielmannszug zählt 33, der Musikzug samt Feuerteufeln 91 Musiker.
Schmitz wies auf die erfolgreiche Nachwuchsgewinnung durch die Jugendfeuerwehr hin und kritisierte behördliche Bedenken bei der Kinderfeuerwehr. Wörtlich sagte er: „Deshalb, liebes Land NRW, gib Dir einen Ruck und verankere die Kinderfeuerwehr auch gesetzlich, denn wir brauchen dringend Nachwuchs, wenn wir auch in Zukunft eine leistungsfähige Freiwillige Feuerwehr haben wollen.“
Mit Blick auf den bevorstehenden Abzug der britischen Streitkräfte und die damit verbundene Auflösung des Defence Fire and Rescue Service forderte Schmitz, diese Feuerwehrleute in die Berufsfeuerwehr zu übernehmen, was am Niederrhein bereits erfolgreich praktiziert werde. Allerdings muss das Land in Einzelfällen wegen des Höchsteintrittsalters Sondergenehmigungen erteilen. In diesem Punkt hofft Schmitz auf die Hilfe der heimischen Landtagsabgeordneten.
Bewährt haben sich die hauptamtliche Ausbildung, in der seit 2000 bereits 143 Brandmeister ausgebildet haben, und die Rettungsdienstschule, die bereits 445 Teilnehmer durchlaufen haben. Noch nicht entscheidend verbessert hat sich die Ausbildungssituation für Führungskräfte der Wehr.
Bürgermeister Heinz Paus nannte die Feuerwehr „eine der ganz großen Bürgerinitiativen“ in unserer Stadt, die Sicherheit auf einem hohen Niveau garantiere. Die Ausrüstung befinde sich auf einem hohen Stand, und die meisten Gerätehäuser seien in den vergangenen Jahren renoviert oder neu errichtet worden. Für seine Verdienste um die Wehr überreichte Ralf Schmitz dem scheidenden Bürgermeister eine Floriansmedaille.
Landrat Manfred Müller dokumentierte die gute Zusammenarbeit von Stadt und Kreis durch die Beschaffung eines Ölspurbeseitigungsgerätes, das in Paderborn stationiert wird und von allen Wehren genutzt werden soll. Auch seien Diskrepanzen beim Einsatz der Wehr in der Personensuche inzwischen vom Tisch. Künftig wird die Feuerwehr in den Fällen eingesetzt, wenn es aus Sicht der Polizei notwendig erscheint, sagte Müller.FDP-Landtagsabgeordneter Marc Lürbke bezeichnete die Paderborner Wehr als „meine Referenzfeuerwehr“, und Kreisbrandmeister Elmar Keuter dankte besonders den Mitgliedern der Höhenretter, der Tauchergruppe und den Gefahrgutspezialisten.
Ferdinand Meyer, Ehrenhauptmann der Kämper-Kompanie im Bürgerschützenverein, wurde mit der silbernen Verdienstmedaille der Feuerwehr Paderborn ausgezeichnet, und Wehrführer Ralf Schmitz ist jetzt Ehrenmitglied des Spielmannszuges. Sascha Wecker wurde zum Feuerwehrarzt und Fachberater ernannt. Außerdem wurde Carsten Richard als langjähriger Jugendfeuerwehrwart verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Lars Brühl an.
Sie wurden geehrt
Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes für 35-jährige aktive Mitgliedschaft erhielten: Elmar Dahm (Löschzug Schloß Neuhaus), Hans-Friedel Gehnen (Stadtmitte), Hubert Gerold (Vorbeugender Brandschutz), Franz-Josef Göke (Benhausen), Michael Klöker (Elsen), Rainer Mertens (Sande), Klaus Siemensmeyer (Sande), Alois Tegethoff (Benhausen) und Gerhard Wigge (Schloß Neuhaus). Geehrt für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Franz-Josef Mensing (Elsen) und Gerhard Vogt (Neuenbeken). Seit 60 Jahren bei der Feuerwehr ist Heinz Schürmann (Schloß Neuhaus), und Heribert Wrenger (Kernstadt) hält der Feuerwehr bereits seit 70 Jahren die Treue. (my)
Ehrenzeichen:
Seit 35 Jahren treu zur Wehr: Vize-Wehrführer Hubertus Henning, Bürgermeister Heinz Paus, die Geehrten Elmar Dahm, Hans-Friedel Gehnen, Hubert Gerold, Franz-Josef Göke, Michael Klöker, Rainer Mertens, Klaus Siemensmeyer, Alois Tegethoff und Gerhard Wigge sowie Landrat Manfred Müller und Ralf Schmitz, Leiter der Feuerwehr (v. l.). FOTO: MARC KÖPPELMANN
Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes für 35-jährige aktive Mitgliedschaft erhielten: Elmar Dahm (Löschzug Schloß Neuhaus), Hans-Friedel Gehnen (Stadtmitte), Hubert Gerold (Vorbeugender Brandschutz), Franz-Josef Göke (Benhausen), Michael Klöker (Elsen), Rainer Mertens (Sande), Klaus Siemensmeyer (Sande), Alois Tegethoff (Benhausen) und Gerhard Wigge (Schloß Neuhaus). Geehrt für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Franz-Josef Mensing (Elsen) und Gerhard Vogt (Neuenbeken). Seit 60 Jahren bei der Feuerwehr ist Heinz Schürmann (Schloß Neuhaus), und Heribert Wrenger (Kernstadt) hält der Feuerwehr bereits seit 70 Jahren die Treue. (my)
Sonderauszeichnung:
Feuerwehr-Quartett: Ein Leben lang im Dienste ihrer Mitbürger: Franz-Josef Mensing, Gerhard Vogt, Heinz Schürmann und Heribert Wrenger. FOTOS: MARC KÖPPELMANN
Bericht: Neue Westfälische von RALPH MEYER
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Westfälisches Volksblatt
Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Paderborn in Marienloh.
Paderborn(WV). Die Paderborner Feuerwehr warnt vor einem Qualitätsverlust im Rettungswesen. In der Jahreshauptversammlung am Freitagabend in Marienloh forderten die Feuerwehrleute, die Notfallversorgung nicht zu beschneiden.
Von Franz-Josef Herber
Das befürchten sie nämlich, wenn die Fortschreibung des Rettugsdienstbedarfsplan nicht in ihrem Sinne umgesetzt wird. Dann, so der Sander Löschzugführer Robert Siemensmeyer, der sich mit seinen Forderung eindeutig hinter Feuerwehr-Chef Ralf Schmitz stellte, könnten die schnellen Einsatzzeiten von unter sechs Minuten, die nötig seien, um beispielsweise bei einem Herzinfarkt Leben zu retten, nicht eingehalten werden. Die Feuerwehr wartet jetzt auf die Entscheidung der Bezirksregierung, nachdem Verhandlungen mit den Versicherungen gescheitert sind.
Ansonsten zog Ralf Schmitz durchweg eine positive Bilanz des vergangenen Jahres, in dem das Einsatzspektrum vom eigeklemmten Finger bis zum Wohnhausbrand gereicht habe. 179 Personenrettungen zeigten, dass die Einsatzqualität nach wie vor hoch ist.
Auch mit der Personalentwicklung zeigte sich Schmitz grundsätzlich zufrieden. Der Zuwachs der Feuerwehr betrage 6,3 Prozent, so dass die Gesamtzahl auf 979 Männer und Frauen gestiegen sei. Allerdings forderte der Branddirektor eine gesetzliche Verankerung der Kinderfeuerwehr. Die Landesregierung, die erst ein pädagogisches Konzept brauche und genauer festlegen müsse, welche Ausrüstung für die Kinder nötig sei, stelle damit die Jugendarbeit der Feuerwehren in Frage. Schmitz: »Hier in Paderborn wird schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreiche Jugendarbeit geleistet und wir sind uns durchaus bewusst, dass man mit der Einrichtung einer Kinderfeuerwehr eine besondere Verantwortung hat. Dem sind wir nachgekommen, indem wir dafür geeignetes Personal einsetzen.« Politische Ränkespiele eigneten sich nicht, um Nachwuchsprobleme zu beheben.
Bürgermeister Heinz Paus – zum letzten Mal in seiner Amtszeit bei der Jahreshauptversammlung – und Landrat Manfred Müller hatten zuvor betont, dass auf die Feuerwehr immer Verlass sei. Die Wehrleute, so Paus, seien eine ganz große Bürgerinitiative, die unverzichtbar sei und Sicherheit auf hohem Niveau garantiere. Zum Abschied erhielt der Bürgermeister die von Goldschmied Bernd Cassau angefertigte Floriansmedaille.
Das jährliche Treffen der Feuerwehr ist mehr als eine einfache Jahreshauptversammlung. Da spielt der Musikzug, es gibt Videoeinspielungen von der Jugendfeuerwehr und Dia-Shows von Einsätzen, Löschzügen, Rettungswagen und Geräten. Dafür dauerte die gesamte Versammlung bis zum Absingen der Feuerwehr-Hymne auch geschlagene dreieinhalb Stunden.