Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung.
Paderborn: Nach den nächtlichen Bränden von Freitag auf Samstag in der Innenstadt hat die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung aufgenommen und sucht dringend Zeugen. Hier von einem "dumme-Jungen-Streich" zu sprechen, verharmlose die Gefährlichkeit dieses Verbrechens. Wenn Menschen in Gefahren gerieten, handele es sich nicht mehr um eine Sachbeschädigung sondern um ein Kapitaldelikt, das mit hohen Gefängnisstrafen geahndet wird, so die Polizei in einer Pressemitteilung am Montag.
Am Freitagabend war das erste Feuer gegen 23.45 Uhr in der Thisaut entdeckt worden. Ein VW Multivan stand hier in Flammen, die auf einen Renault Clio übergriffen. Da die Autos direkt vor einem Wohnhaus geparkt waren, erreichte die Hitze auch das Gebäude. Mehrere Fenster platzten und die Fassade wurde beschädigt. Rauch zog in das Gebäude. Glücklicherweise kam niemand körperlich zu Schaden. Die Hausbewohner wurden rechtzeitig gewarnt und konnten das Haus verlassen. Das Feuer hinterließ weitere Schäden an zwei geparkten Autos auf der anderen Straßenseite. Nur wenige Minuten nach dem Brandausbruch an der Thisaut wurde ein brennender Motorroller an der Hathumarstraße gemeldet. Rund 50.000 Euro Sachschaden schätzt die Polizei, sind bei diesen Bränden entstanden. An der Neuhäuser Straße entdeckten die Insassen eines stadtauswärts fahrenden Autos gegen 01.20 Uhr ein Feuer an einem VW Sharan, der vor einem Haus geparkt war. Die Zeugen hielten sofort an und konnten das noch kleine Feuer mit Hilfe eines Eimers Wasser, den sie von Anwohnern bekommen hatten, löschen. Hier blieb der Schaden gering. Etwa zeitgleich fiel ein kleines Feuer auf einer steinernen Tischtennisplatte am Reismann-Gymnasium auf. Hier entstand kein Schaden.
Die Polizei geht von einem Tatzusammenhang aus. Demnach sind ein oder mehrere Täter für die Brände verantwortlich. Vermutlich wurde Brandbeschleuniger eingesetzt. Zu den Tatzeiten in der Nacht zu Samstag dürften allerdings noch viele Passanten in der Stadt unterwegs gewesen sein. Möglicherweise befinden sich darunter wichtige Zeugen. Wer sich zwischen 23.35 und 23.50 Uhr im Bereich der Thisaut aufgehalten hat, wird gebeten, verdächtige Beobachtungen zu melden. Jede Kleinigkeit kann dabei von Bedeutung sein. Gleiches gilt für Passanten an der Hathumarstraße in der Zeit zwischen 23.40 und 00.00 Uhr sowie zwischen 01.10 Uhr und 01.20 Uhr an der Neuhäuser Straße zwischen Fürstenweg und Rathenaustraße. Zeitgleich müssten sich auch Personen am Reismann-Gymnasium aufgehalten haben. Es ist nicht auszuschließen, dass der oder die Täter mobil waren und ein Fahrzeug (Fahrrad, Motorrad, Auto) genutzt haben. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 05251/ 3060 entgegen.
Nicht unter einem Jahr Freiheitsstrafe sieht das Strafgesetzbuch für eine schwere Brandstiftung vor. Erst im Mai ist ein Brandstifter vor dem Landgericht Paderborn zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Täter war im Oktober 2012 von der Paderborner Polizei ermittelt und festgenommen worden, nachdem er mehrere Autos und ein Wohnmobil angezündet hatte. Weil in dem Wohnmobil Menschen zur Tatzeit geschlafen hatten, wurde die Tat als versuchter Mord gewertet. Auch bei den jetzt verübten Brandstiftungen wurden Hausbewohner leichtfertig in Gefahr gebracht. Die Polizei hat mehrere Kriminalbeamte auf diesen Fall angesetzt und hofft auf Unterstützung der Bevölkerung, um den oder die Täter zu erwischen.
Bericht: Polizeipresse