Besucher sind Feuer und Flamme.
Tag der offenen Tür an der Wache Süd lockt mehr als 10 000 Menschen an.
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Paderborn(WV). Normalerweise sind Schaulustige Rettungskräften ein Dorn im Auge. Gestern aber waren sie ausdrücklich erwünscht. Beim Tag der offenen Tür der Paderborner Feuerwehr durften 10 000 Besucher den Profis beim Einsatz über die Schultern schauen.
Kein Wunder, dass am Sonntag so viele Menschen zur Feuerwache Süd strömten: Zuletzt gab es 2006 die Möglichkeit, hinter die Kulissen von Feuerwehr und Rettungsdienst zu blicken. »Heute sind insgesamt 250 hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte in das Programm eingebunden«, verdeutlicht Feuerwehrchef Ralf Schmitz den Aufwand. Das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen. Nicht nur, dass die Besucher einen beeindruckenden Überblick über das Leistungsspektrum der Rettungskräfte erhielten und sie bei simulierten Einsätzen in Aktion erlebten, sie durften auch selbst Hand anlegen: zum Beispiel mit der Rettungsschere dem Blech eines (schrottreifen) Autos zu Leibe rücken. Diese Gelegenheit ließ sich denn auch Bürgermeister Michael Dreier nicht entgehen.
Und natürlich sollte der Tag der offenen Tür ebenso Werbung in eigener Sache sein. »Der demographische Wandel geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Deswegen müssen wir uns immer wieder etwas einfallen lassen, um Nachwuchskräfte zu gewinnen«, sagt Ralf Schmitz. Das scheint zu gelingen: Erst im vergangenen Jahr gegründet, zählt die Paderborner Kinderfeuerwehr bereits zwei Gruppen. Zudem stehen rund 100 Aktive in der Jugendwehr in den Startlöchern, die Reihen der Einsatzkräfte aufzufüllen.
Ein wichtiges Anliegen war es den Beteiligten in diesem Jahr, das Feuerwehrwesen Familien mit Integrationshintergrund näher zu bringen. »Schließlich ist die Feuerwehr ein Spiegel der Gesellschaft«, betont Schmitz. Entsprechend war zum Beispiel der Sport- und Kulturverein SC Aleviten Paderborn in das Programm eingebunden.
Westfälisches Volksblatt Von PerLütje
Neue Westfälische von Andreas Götte
Löschen und Retten zum Ausprobieren
Beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr begeben sich an die 10.000 Besucher auf Entdeckungsreise
Paderborn. Solange die großen roten Autos der Feuerwehr nicht vor der eigenen Haustür Halt machen, sind sie vor allem für kleine Jungen immer wieder ein fast magischer Anziehungspunkt.
Das war auch am Sonntag so, beim Tag der Offenen Tür der Paderborner Feuerwehr in der Feuerwache Süd, der nur alle paar Jahre angeboten werden kann. Den ganzen Tag über zeigten rund 250 hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte die Leistungsstärke ihrer Truppe. Die Besucher wurden Zeuge einer Fettexplosion, schauten durch Fenster bei einer Unterwasserübung zu und erfuhren etwas darüber, was die ABC-Spezialeinheit alles beachten muss.
Es wurde jedoch nicht nur zugeschaut und gestaunt, sondern auch selbst mitgemacht. Claudia Kröger probierte trotz leichter Höhenangst mit Unterstützung der Feuerwehr die Höhenrettung aus. "Im Gegensatz zur Kletterwand schaukelt das hier ganz schön", stellte die Studentin fest.
Ähnlich wie zuvor schon Paderborns Bürgermeister Michael Dreier bei einem Rundgang hatte Besucherin Evelin Busch die Rettungsschere in der Hand und versuchte, ein demoliertes Auto aufzuhebeln. "Es ist gar nicht so schwierig wie ich gedacht habe", sagt die 33-Jährige aus Paderborn. Das Gerät sei jedoch schwer an Gewicht. Unterdessen versuchte Franziska Oevel ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse an einer Puppe aufzufrischen. "Das ganze Rettungsgeschehen bekommt man sonst nicht so mit, außerdem ist mein Kurs schon so lange her", sagt die Elsenerin.
Die Umstellung auf Digitaltechnik war Thema bei Hauptbrandmeister Bruno Klegraf. "Das Netz funktioniert, es ist alles bezahlt, jetzt muss die neue Technik nur noch eingebaut werden", informierte Klegraf.
Vor allem die vielen Kinder bekamen rund um die Feuerwache immer wieder große Augen. Sie wurden im Florianhaus über Brandschutz aufgeklärt, durften hinter das Steuer von Einsatzfahrzeugen und Rettungsbooten klettern und Feuerwehrbuttons entwerfen. Der dreijährige Julian aus Paderborn war dafür extra in seine Kinder-Feuerwehruniform gestiegen.
Ratsmitglied Stephan Hoppe war von der Feuerwehr ganz angetan. "Die Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt funktioniert hervorragend. Da steckt viel Herzblut drin", stellte er fest. So etwas gebe es in der Verwaltung ganz selten.
Als ein Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn schnell vor die Feuerwache fährt, laufen die Menschen zusammen. Zum Glück handelt es sich nur um die Demonstration eines Löschangriffs durch die Jugendfeuerwehr. Das Wasser spritzt aus allen Rohren.
Der Chef der Wehr, Ralf Schmitz, machte im ganzen Trubel ein zufriedenes Gesicht und schätzte die Besucherzahl auf etwa 10.000. Zusammen mit den Integrationsagenturen war der Tag auch für Mitbürger mit einem anderen kulturellen Hintergrund gedacht. "Wir brauchen Nachwuchs und möchten zur Integration beitragen", so der Branddirektor.
{gallery}news/2014/140915pb2{/gallery}}Fotos: Marc Köppelmann