Rettungsdienstplan auf der Zielgeraden.
Am Montag berät der Fachausschuss / Meinolf Päsch beantragt Nachbesserung für Delbrück.{gallery}news/2014/140913wh{/gallery}
Kreis Paderborn. Nach anderthalbjähriger, teils kontroverser Diskussion in Stadt und Kreis biegt der Entwurf der dritten Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans jetzt auf die Zielgerade ein. Am Montag, 15. September, wird sich der Sozial- und Gesundheitsausschuss abschließend mit dem Papier befassen, bevor der Plan eine Woche später vom Kreistag verabschiedet werden soll. Nach zwölf Monaten, spätestens aber im März 2016, soll der Bedarfsplan für die vierte Fortschreibung gutachterlich überprüft werden.
Ein Knackpunkt, an dem auch die Zustimmung der Krankenkassen scheiterte, war die Entscheidung, ein zusätzliches Notarztsystem in Delbrück einzurichten. Das fehlende Ja der Kassen wurde Anfang des Jahres durch eine Entscheidung der Bezirksregierung ersetzt. Ebenfalls nicht durchsetzen konnten sich die Kassen mit ihrem Wunsch, die Zahl der Reservefahrzeuge im Notarzt- und Rettungsbereich generell zu kürzen. Die Vorhaltung von drei Reserve-Notarzteinsatzfahrzeugen im Kreis sei praxisgerecht und notwendig. Bei den Rettungswagen sieht die Planung künftig fünf Reservewagen (plus ein Fahrzeug) und bei den Krankentransportwagen zwei Reservefahrzeuge (minus einen Wagen) vor. Dem Wunsch der Stadt Delbrück, eine eigene Rettungswache in städtischer Trägerschaft zu errichten, schiebt die Bezirksregierung einen rechtlichen Riegel vor, und nach Ansicht des Kreises sei eine solche Lösung wegen eines möglichst einheitlichen Sicherheitsstandards auf Kreisebene auch nicht erwünscht. So wird der Kreis auch künftig das DRK mit dem Rettungsdienst beauftragen.
Zu dem bereits vorhandenen Rettungswagen rund um die Uhr kommt ein weiterer Rettungswagen montags bis freitags von 8–20 Uhr. Die gleichen Dienstzeiten wird auch ein Notarzt übernehmen. Das fallweise unterstützende Notarztsystem Fahl in Westenholz bleibt bis zur Dienstaufnahme des neuen Notarztes erhalten. Damit sind die Wünsche der Stadt nicht in Erfüllung gegangen. Bürgermeister Werner Peitz hatte sich für einen Notarzt im 24-Stunden- Dienst sowie einen Rettungswagen im 24-Stunden- Dienst von montags bis samstags und sonntags von 8–20 Uhr eingesetzt. Gleichzeitig bedeutet die neue Regelung nach vielen Jahren einen Rückzug der Feuerwehr aus dem Rettungsdienst. Für eine notärztliche Versorgung rund um die Uhr hatten rund 14.000 Bürger unterschrieben. Um eine Schlechterstellung der Delbrücker Bevölkerung durch die neue Regelung zu vermeiden, hat Meinolf Päsch beantragt, ein fallweise unterstützendes Notarztsystem mit je zwölf Stunden Dienstbereitschaft an den Wochenenden einzurichten. Da könnte, obwohl im Antrag kein Name genannt wird, durchaus Johannes Fahl gemeint sein, der bislang an sieben Tagen die Woche zur Verfügung stand.
Die Bezirksregierung in Detmold hat darauf hingewiesen, dass für die Einhaltung der Standards (12 Minuten Eintreffzeit in 90 Prozent aller Fälle) das erste eintreffende Rettungsmittel zu Grunde zu legen ist, das wirksame Hilfe zu leisten in der Lage ist. Dies müsse nicht unbedingt der Notarzt sein. Die Stadt Paderborn hatte ebenfalls zahlreiche Korrekturwünsche eingereicht. Auf der Rettungswache Süd in Paderborn werden künftig zwei Rettungswagen, auf der Rettungswache Nord ein Rettungswagen im 24-Stunden-Dienst stationiert. Dazu kommen auf der Wache Süd ein Rettungswagen, der montags bis freitags von 8–20 Uhr besetzt ist sowie zwei Reserverettungswagen.
Auf der Wache Nord wird der zweite Rettungswagen ebenfalls montags bis freitags von 8-20 Uhr sowie samstags 9–19 Uhr und sonntags 11–21 Uhr besetzt. Dazu kommt ein weiterer Reservewagen. Auf der Rettungswache in Schloß Neuhaus werden ein Rettungswagen im 24-Stunden- Dienst sowie ein weiterer montags bis freitags 7–23 Uhrund samstags 8–19 Uhr besetzt. Unterm Strich bedeutet dies zwei zusätzliche Rettungswagen in den Tages- und Abendstunden, erklärt Landrat Manfred Müller in seiner Sitzungsvorlage, und ein zusätzlicher Reserve-Rettungswagen. Nach Ansicht des Kreises Paderborn bewirken der zusätzliche Tageswagen in Delbrück und der seit Oktober 2012 in Schlangen an der Grenze zu Bad Lippspringe stationierte Rettungswagen des Kreises Lippe eine weitere Entlastung der Paderborner Rettungsmittel und damit eine Verbesserung der Versorgung im Stadtgebiet. Mit dem Schlänger Rettungswagen wurde auch die Idee des Gutachters, einen weiteren Tages-Rettungswagen in der Badestadt zu stationieren um den Norden des Kreises zu entlasten, ad Acta gelegt.
32 Fahrzeuge im Rettungsdienst
Im Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplans sind 18 Rettungswagen und fünf Reservefahrzeuge vorgesehen. Von diesen Rettungswagen sind zehn Fahrzeuge rund um die Uhr besetzt. Zu den sechsnNotarzteinsatzfahrzeugen, von denen fünf im 24-Stunden-Dienst besetzt sind, kommen drei Reservefahrzeuge in Paderborn, Büren und Hövelhof. Ergänzt wird die Fahrzeugflotte durch acht Krankentransportwagen, von denen einer im 24-Stunden- Dienst eingesetzt ist, sowie drei Reservefahrzeuge und ein Krankenwagen des Malteser- Hilfsdienstes für Vertragsfahrten.
Bericht: Neue Westfälische Ralph Meyer