Stadt Delbrück darf nicht Träger sein..
Übernahme der Rettungswache in kommunale Hand scheitert am Bedarfsplan.
Delbrück(WV). Das Wort »Rettungsdienstbedarfsplan« ist kompliziert. Die Diskussionen, die um den Plan in Delbrück entbrannt sind, sind noch viel komplizierter. Dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT sind jetzt neue Dokumente und Stellungnahmen zugespielt worden. Die Stadt kann offenbar nicht wie gewünscht die Trägerschaft für die Rettungswache übernehmen.
Der Status Quo
Aktuell wird die Rettungswache vom Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes betrieben. Sechs hauptamtliche Mitarbeiter und weitere Helfer arbeiten dort. Das DRK ist verantwortlich für den Einsatz des ersten Rettungswagens, der rund um die Uhr einsetzbar ist. Zusätzlich gibt es einen zweiten Rettungswagen, der von DRK und der Feuerwehr Delbrück betrieben wird. Das funktioniert über Rufbereitschaft. Überwiegend wird dieser zweite Rettungswagen personell mit Feuerwehrleuten bestückt. Rund um die Uhr in Rufbereitschaft ist außerdem der Notarzt Dr. Johannes Fahl.
Das soll sich ändern
Der Rettungsdienstbedarfsplan legt fest, wo und wie viele Rettungsfahrzeuge, Wachen oder Stellen zu welchen Uhrzeiten eingeführt werden. Jetzt soll der Plan geändert werden. Der neue Plan sieht in Delbrück neben dem DRK-Rettungswagen montags bis freitags ein zweites Einsatzfahrzeug zwischen 8 und 20 Uhr vor, das mit Personal des Kreises besetzt wird. Der zweite Delbrücker Rettungswagen (DRK und Feuwerwehr) fiele weg. Zudem hat die Bezirksregierung entschieden, dass Delbrück Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr Standort für einen Notarzt wird. Dem Delbrücker Wunsch nach einem ganzjährig 24 Stunden einsatzbereiten Notarzt folgte der Kreis nicht, das »Notarztsystem Fahl« in seiner bisherigen Form soll auslaufen.
Das will die Stadt
Das komplette Aus für Delbrück als Notarztstandort wurde verhindert, unter anderem durch eine Unterschriftenaktion. Die Stadt Delbrück hatte zusätzlich beim Kreis Paderborn beantragt, die Trägerschaft für die Rettungswache (bisher unter Trägerschaft des DRK) übernehmen zu können. Durch diese Übernahme der notärztlichen und rettungsdienstlichen Versorgung in Eigenregie wollte die Stadt verhindern, dass es zu einer Verschlechterung im Rettungswesen im Delbrücker Land kommt. Bis Ende 2015 gilt der Vertrag des Kreises Paderborn und des DRK über den Betrieb des ersten Rettungswagens in Delbrück.
Neueste Mitteilungen
Dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT liegen Schreiben der Bezirksregierung Detmold und des Kreises Paderborn vor, die am vergangenen Freitag im Delbrücker Rathaus eingegangen sind. Landrat Manfred Müller teilt mit, die Bezirksregierung habe leider die auch von ihm mitgetragenen Wünsche der Stadt Delbrück hinsichtlich der notärztlichen Versorgung aus juristischen Gründen abgelehnt: »Der Kreis ist nicht berechtigt, einen kommunal- oder privatwirtschaftlich finanzierten, nicht im Rettungsdienstbedarfsplan vorgesehenen Notarzt in sein System der Notfallrettung zu integrieren.« Ferner könne Delbrück nur dann Träger einer Rettungswache sein, wenn neben dem Rettungswagen auch mindestens ein Krankentransportwagen vorhanden sei. Dies sei nicht der Fall. Zwar ist in der Rettungswache ein ausrangierter Krankentransportwagen stationiert, dieser sei aber nicht Bestand des Rettungsdienstbedarfsplanes.
Die Reaktion der Stadt
Bürgermeister Werner Peitz zeigte sich verwundert und irritiert darüber, dass Post, die an das Rathaus adressiert ist, an die Presse gelangte. »Ich habe dieses Schreiben lediglich den Ratsmitgliedern zur Verfügung gestellt, diese sind zur Verschwiegenheit verpflichtet«, sagte er. Die Stadt sei derzeit dabei, die Schreiben zu prüfen, eine Rücksprache mit der Kreisverwaltung sei bisher noch nicht möglich gewesen, da der zuständige Sachbearbeiter direkt nach dem Versenden des Briefes seinen Urlaub angetreten habe.
Westfälisches Volksblatt von Meike Oblau{gallery}news/2014/140710dw{/gallery}
Kommentar eines älteren Delbrücker Bürgers.
Warum muss etwas wie die Notarztwache Westenholz aufhören. In meinem Verwandtenkreis weiß ich von vielen Notfällen wo der Notarzt Johannes Fahl als erster da war um Hilfe zu leisten. Das war nicht nur im Kreis Paderborn sondern auch im Kreis Gütersloh. Aber gerade in Delbrück ist Dr. Fahl als erster da, schneller als die Notärzte aus Salzkotten, Hövelhof oder dem Kreis Gütersloh. Muss denn etwas was allen Menschen zu gute kommt aufhören nur weil es Bestimmungen und Richtlinien der Bezirksregierung und Kostengründe der Krankenkassen gibt. Besonders bei Herzinfarkt und Schlaganfall ist doch jede Minute wichtig. Ein Menschenleben ist doch mehr wert als alles andere.