Neuer Warnzug aus Fahrzeugen der Feuerwehren warnt die Bevölkerung bei Bränden, Hochwasser, Schadstoffwolken oder auch Stromausfällen.{gallery}news/2015/150818krpb{/gallery}
Kreis Paderborn: Mit Ende des kalten Krieges war man überzeugt, die Sirenen auf den Dächern abbauen zu können, weil die Bevölkerung ja nicht mehr vor Bombenangriffen gewarnt werden musste. In diesen Tagen erkennt man, wie sinnvoll Sirenen sein können, um die Menschen schnellstmöglich zu erreichen und dass es auch ganz andere Bedrohungen gibt.
Bei Bränden mit giftigen Rauchwolken, Chemieunfällen mit Gefahrstoffaustritten oder auch Hochwasser können rechtzeitige Warnungen Leben retten und Schäden mindern. Der Kreis Paderborn setzt ab sofort auch auf ein neues Konzept für Lautsprecherdurchsagen, um die Menschen vor Ort schnellstmöglich erreichen und mit Verhaltenshinweisen und Informationen versorgen zu können. Der so genannte Warnzug besteht aus insgesamt 31 Fahrzeugen mit einer einheitlichen Grundausstattung, die mobile Durchsagen in Straßenzügen und kleineren Orten ermöglichen.
Ein eigens hierfür eingerichteter Arbeitskreis „Warnung der Bevölkerung“ hat Anfang letzten Jahres seine Arbeit aufgenommen. Feuerwehr und Verwaltung sitzen hier an einem Tisch mit dem Ziel, die Menschen des Kreises Paderborn in Gefahrenlagen über möglichst viele Kanäle zu erreichen. Ein wichtiger Baustein ist bereits das kommunale Warnsystem KATWARN, welches dem Kreis Paderborn ermöglicht, den Bürgerinnen und Bürgern in Gefahrensituationen und Katastrophenfällen Warnungen und Verhaltenshinweise direkt auf ihr Handy zu schicken, sofern sie sich im System angemeldet haben.
„Kommt es beispielsweise zu einem Großbrand mit einer Freisetzung von Gefahrstoffen, wird die Bevölkerung durch Lautsprecherdurchsagen gewarnt und zum Einschalten elektronischer Medien aufgefordert. Zeitgleich stellen Experten das Gefahrenpotenzial mit Mess- und Spürfahrzeugen fest,“ erläutert Kreisbrandmeister Elmar Keuter. Sofern die Wolke giftig sein und weiterziehen sollte, schlägt auch die Stunde des so genannten Warnzuges. Alle Feuerwehren mit Ausnahme der Stadt Paderborn beteiligen sich daran. Die Leitung und Führung erfolgt durch die Feuerwehr Bad Lippspringe oder die Feuerwehr Büren. Sie legen fest, welche Straßen die Fahrzeuge abfahren, um Durchsagen wie „Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr, schließen Sie Türen und Fenster“ vornehmen zu können.Leiter der Feuerwehr Bad Lippspringe, Michael Heck
Die Sprachkonserven entstanden in Kooperation mit dem Lokalsender Radio Hochstift. Chefredakteur Martin Lausen hat die Texte auf Band gesprochen, die über handelsübliche mp3-Player abgespielt werden können. „Dies gewährleistet zu jedem Zeitpunkt kontinuierliche Warndurchsagen, die klar und verständlich Informationen übermitteln“, erläutert Michael Heck, Leiter der Feuerwehr Bad Lippspringe. Von Anfang an sei klar gewesen, dass die Texte ein Profi sprechen sollte. „Uns würde zwischendurch auch die Luft ausgehen“, lacht Heck.
Die Führungsfahrzeuge des Warnzuges sind mit einheitlichen Koffern ausgestattet, in denen sich Kartenmaterial, Einsatzpläne aller Städte und Gemeinden sowie die Player befinden. Der Warnzug entlastet zudem jene Feuerwehren, die sich im Einsatzgebiet befinden. „Das ist gelebte Zusammenarbeit der Feuerwehren“, betont Kreisordnungsdezernent Michael Beninde. Mit den Fahrzeugen der Feuerwehren könnten darüber hinaus auch eine große Personenzahl innerhalb kurzer Zeit transportiert werden.
Die Warndurchsagen sind einheitlich aufgebaut: Die Bevölkerung erfährt, was passiert ist, was zu tun ist und dass sie unbedingt ihr Radio einschalten sollte. „Mit dem Warnzug können gezielt einzelne Straßenzüge oder verstreute Wohngebiete erreicht werden“, erläutert Christian Fehling vom Ordnungsamt des Kreises Paderborn. Fehling ist Mitglied im Arbeitskreis, der nun den nächsten Schritt angeht: Im Kreis Paderborn sollen die vorhandenen 130 Sirenen modernisiert werden. „Damit wären wir dann im Bevölkerungsschutz breit aufgestellt“, bekräftigt Beninde.
Foto: Besser gewarnt und informiert sein – von links nach rechts Elmar Keuter (Kreisbrandmeister), Thomas Meier (Feuerwehr Hövelhof), Michael Heck (Leiter Warnzug und Leiter der Feuerwehr Bad Lippspringe), Mark Nigriny (Kreis Paderborn), Stefan Feindt (Feuerwehr Büren), Christian Fehling (Kreis Paderborn), Niklas Schäfers (Kreis Paderborn) und Michael Beninde (Kreis Paderborn) stellen das Konzept des Warnzuges vor. Es fehlt der 2. Leiter Warnzug Andreas Müller (Leiter der Feuerwehr Büren).
Bericht: Kreis Paderborn - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit