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17. August. Altenbeken.

Rehbergtunnel Altenbeken, Kreisübergreifende Tunnelübung nach Umbau.{gallery}news/2015/150817a1{/gallery}


Kreisübergreifende Tunnelübung im Eggegebirge: Die Feuerwehren aus Altenbeken (Kreis Paderborn) und Bad Driburg (Kreis Höxter) haben gemeinsam mit Rettungsdiensten und Notfallmanagement der Deutschen Bahn AG im 1632 Meter langen „Rehbergtunnel“ den Ernstfall geübt.

Angenommenes Szenario war ein brennender Zug in der zweigleisigen Röhre. Beide Feuerwehren waren mit Beginn der zugfreien Phase gegen Mitternacht parallel von den Tunnelportalen in Altenbeken und Langeland aus in den Tunnel vorgegangen.
Hintergrund: Im Jahr 2013 hatte die Deutsche Bahn AG mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen in dem über 150 Jahre alten Tunnel begonnen. Im Fokus der Bauarbeiten stand dabei die Sicherheitstechnik. Neben der Fluchtwegmodernisierung (Einbau von Gitterrosten zwischen den Gleisen, Notbeleuchtung, Fluchtwegkennzeichnung) stand auch die Löschwasserversorgung im Mittelpunkt.

Ziel der Übung war es vor allem die Einsatzkräfte mit den neuen Begebenheiten im Tunnel vertraut zu machen. “Aufgrund des laufenden Zugverkehrs war es bislang nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten, die Maßnahmen des neuen Sicherheitskonzepts zu begutachten. Im Schadensfall müssen jedoch alle Einsatzkräfte mit der Technik vertraut sein”, begründete der Altenbekener Wehrleiter Rainer Hartmann die Notwendigkeit der nächtlichen Übung.
Auch Kommunikationsabläufe zwischen der Leitstelle der Feuerwehr und dem Notfallmanagement der Deutschen Bahn wurden am Wochenende realitätsnah durchgespielt. Auf der Probe stand außerdem die kreisübergreifende Zusammenarbeit. “Dass der Tunnel in zwei unterschiedlichen Kreisen endet erfordert zusätzliche Abstimmungen der beteiligten Stellen”, wissen Paderborns Kreisbrandmeister Elmar Keuter und Höxters Kreisbrandmeister Rudolf Lüke. Eine eigene Gebäudefunkanlage ermöglicht beispielsweise die Verständigung zwischen den einzelnen Kräften und Organisationen.

Das Konzept sieht außerdem vor, dass das Zweiwege-Fahrzeug des Löschzugs Altenbeken auf der Schiene zum Einsatz kommt. Im Einsatzfall fährt es eine Eingleisstelle Straße/Schiene im Bahnhof an. Anschließend geht es auf Schiene zum Tunnelportal. „Das Spezialfahrzeug kann im Ernstfall weiteres technisches Material wie beispielsweise hydraulisches Rettungsgerät zur Einsatzstelle befördern“, so Hartmann. Zusätzlich können über zwei fahrbare Rollpaletten diverse Rettungsmaterialien in den Tunnel transportiert werden.

Als wesentliche Verbesserung stellte sich die Oberleitungsspannungsprüfeinrichtung (OLSP) auf beiden Portalseiten des Rehbergtunnels dar. „Kommt es zu einem Unglück, kann die Oberleitung aus der Ferne abgeschaltet und geerdet werden“, erläutert Notfallmanager Liborius Lamberty. Bedienschränke am Rettungsplatz signalisieren den Einsatzkräften dann, ob die Erdung erfolgreich durchgeführt wurde oder noch mit einer Restspannung (bis zu 8.000 Volt) zu rechnen sei. Bislang musste die Erdung manuell vorgenommen werden. Das neue System bietet einen erheblichen Zeitgewinn.{gallery}news/2015/150817a2{/gallery}Auch der Brandschutz wurde verbessert und auf den Prüfstand gestellt: An den zwei neu gebauten Rettungsplätzen mit Aufstellflächen für Einsatzfahrzeuge in Altenbeken und Langeland konnten die Brandschützer zwei 96 Kubikmeter Wasser fassende Zisternen in Betrieb nehmen. „Im Unglücksfall kann aus dieser durch eine fest installierte Löschwasserleitung Wasser in den Tunnel gefördert und abschnittsweise entnommen werden“, erklärt Bad Driburgs Stadtbrandinspektor Waldemar Gamenik.

Alles in allem wird durch die Tunnelsanierung eine deutliche Verbesserung im Einsatzfall garantiert. „Technik, die den Rettungskräften die schwierige und gefährliche Arbeit im Tunnel sicherer und effizienter macht“, berichtet Keuter abschließend.

Bericht:
Feuerwehr Altenbeken, Niklas Schäfers