Bei einer mehrtägigen Stabsübung haben 22 Einsatzkräfte aus dem Kreis Paderborn den Katastrophenfall geübt.{gallery}news/2016/160111kf1{/gallery}
Um im Ernstfall gerüstet zu sein, hat die Einsatzleitung des Kreises Paderborn eine anspruchsvolle Simulationsübung in Rheinland Pfalz durchgeführt. Im Mittelpunkt der Intensivschulung stand die Zusammenarbeit und das Vorgehen der einzelnen Sachgebiete und Fachberater.
Kommt es zu einer großen Naturkatastrophe oder einem Unfall mit sehr vielen Verletzten, nimmt auch der Führungsstab der Feuerwehr die Arbeit auf. Die sogenannte taktisch operative Einsatzleitung koordiniert die Rettung- und Bergungsmaßnahmen der einzelnen Wehren und Hilfsorganisationen. Die Übung fand unter Leitung und Beobachtung der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt. An fünf Übungstagen wurden immer wieder neue Szenarien eingespielt.
Ausgangssituation der Simulation war das Elbehochwasser, das im Jahr 2002 in Sachsen wütete. Damals lösten starke Regenfälle im Erz- und Riesengebirge schwere Überschwemmungen und verheerende Schlammlawinen aus.
„Vom heftigen Unwetter war auch unser Übungs-Landkreis erfasst worden“, erklärt Kreisbrandmeister Elmar Keuter, der die fiktive Einsatzleitung übernommen hatte. Die Pegelstände der Flüsse und Bäche stiegen unaufhörlich an. Mehrere Talsperren liefen langsam über. Eine Hochwasserwelle bedrohte Dörfer und Städte. Massiver Windbruch verursachte ein Verkehrschaos.
„In der Simulation stürzte zudem nach einem Blitzeinschlag ein Großraumzelt ein. Mehr 1500 Verletzten mussten schnellmöglich versorgt werden“, beschreibt Keuter die Situation. Das Einsatzgebiet wurde in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Es galt zunächst, die Verletzten auf dem Festgelände medizinisch zu versorgen. Zeitgleich mussten insgesamt 4.000 eingesetzten Rettungskräfte organisiert werden.
Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurde die Evakuierung der Bevölkerung in mehreren Orten durchgeführt.
Eine Woche lang war der Führungsstab aus dem Kreis Paderborn„im Einsatz“.Alle Einsatzkräfte waren vom Umfang der Stabsübung überrascht. „Wir hatten alle Hände voll zu tun, um auf die ständig wechselnden Situationen richtig zu reagieren“, erläutert der stellvertretende Kreisbrandmeister Christoph Müller. Da haben alle schnell vergessen, das es sich nur um eine Übung handelt.
Insgesamt kamen während des „Unwetterszenarios“ rund 5000 fiktive Helfer zum Einsatz. Wohngebiete wurden evakuiert, 500 Verletzte in Krankenhäuser transportiert, Keller ausgepumpt und Straßen von Windbruch befreit. Zusätzlich standen mehr als 100.000 Sandsäcke bereit.
Das Resümee der Seminarteilnehmer fiel durchweg positiv aus: Die Zusammenarbeit der Sachgebiete und die Einbeziehung der Fachberater von Technischem Hilfswerk und Verwaltung hätte gut geklappt.„Ebenso können wir durch mehrtägige Simulation viele Erkenntnisse mit nach Hause nehmen“, ergänzt Müller. Klar sei auch, dass man sich in den kommenden Jahren vermehrt auf schwere Unwetterereignisse vorbereiten und einstellen müsse.{gallery}news/2016/160111kf2{/gallery}
Dass solche groß angelegten Übungslagen schnell Realität werden können, haben die Paderborner Einsatzkräfte in den letzten Jahren bereits häufiger erlebt: Hochwasser in Sachsen Anhalt, extremer Starkregen in der Stadt Münster oder großflächiger Stromausfall in Bad Wünnenberg, Lichtenau und Büren sind nur einige Beispiele.
Gruppenbild: Alle Teilnehmer der Übung aus dem Kreis Paderborn an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz
Übersichtsbild: Blick in den Stabsraum mit unterschiedlichen ArbeitsplätzenPressesprecher
Verband der Feuerwehren
Kreis Paderborn
Niklas Schäfers