Festgefahrener 18-Tonner der Feuerwehr muss bei Orientierungsfahrt der Wehren geborgen werden
Bad Lippspringe (mh). Die Feuerwehren aus Bad Lippspringe, Schlangen und Schloß Neuhaus haben gemeinsam mit dem Defence Fire Service eine Orientierungsfahrt in der Senne unternommen. Die Bergung eines 18-Tonners kam als unfreiwillige Übung hinzu.
Plötzlich steckte das Fahrzeug im Sand fest. Die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe staunten nicht schlecht, als es für ihr Tanklöschfahrzeug, kurz TLF 4000, nicht mehr weiterging. Das 18 Tonnen schwere Gefährt hatte sich an einer Steigung im lockeren Sennesand festgefahren. Zum Glück stand die Wehr nicht unter Zeitdruck, denn ihre Fahrt gehörte zur jährlichen Orientierungsübung in der Senne.
»In dem Gelände kann es passieren, dass sich ein Fahrzeug festfährt«, nahm es Bad Lippspringes stellvertretender Wehrführer Gerhard Nolte locker. Es war zwar nicht vorgesehen, aber so konnten die Feuerwehrfrauen und -männer zusätzlich noch die Bergung des Fahrzeugs üben. Falls es in der Senne nämlich zu einem realen Feuereinsatz kommt, wird ein festgefahrenes Fahrzeug schnell zu einer Bedrohung für die Einsatzkräfte. »Die Senne ist ein offenes Gelände. Wenn rundherum die Heidefläche brennt, wird es kritisch«, so Nolte. Gerade in trockenen Zeiten könne selbst eine achtlos weggeworfene Zigarette zu Flächenbränden führen. Diese könnten ebenso durch Schießübungen entstehen.
»Umso wichtiger ist, dass alle Kräfte koordiniert sind und sich im Gelände orientieren können. Sie müssen zudem wissen, wo die Tiefbrunnen als Wasserstellen sind und wie sie sicher wieder aus dem Gelände hinaus kommen«, zählt Nolte auf. Dabei geht es nicht nur um die Gefahr durch das Feuer. Die Feuerwehrleute dürfen natürlich auch nicht in die Schießübungen der britischen Streitkräfte geraten. Von der rund 250 Quadratkilometer großen Senne, sind etwa 115 Quadratkilometer als Truppenübungsplatz ausgewiesen. Um etwa ein Drittel der Fläche kümmert sich die Stadt Bad Lippspringe mit ihrer Freiwilligen Feuerwehr.
Der britische Defence Fire Service hatte extra für die Koordinationsfahrt einen anspruchsvollen Parcours mit Steigungen, Gefälle, Hanglagen und verschiedenen Untergründen hinter der Winning Mühle an der Paradestraße abgesteckt. Neben den Koordinaten der Wasserstellen müssen die Feuerwehren auch wissen, wie diese ausgestattet sind. »Manche Tiefbrunnen haben eine Stromversorgung, für andere brauchen wir eigene Aggregate«, beschreibt Nolte. Bei realen Einsätzen fahren die Feuerwehren zunächst an Sperren nahe der Einsatzstelle heran. Von da an übernimmt der Defence Fire Service mit der Range Control als Lotse die Weiterfahrt durch das Gelände zur Wasserentnahme oder zur Brandstelle.
Neben der Orientierung testeten die Feuerwehren auch den neuen Digitalfunk. Die Funkverständigung klappte ohne Probleme. Selbst den TLF 4000 bekamen sie wieder frei. Nachdem ein Teil des getankten Wassers in einer simulierten Brandbekämpfung verspritzt worden war, wurde das Fahrzeug herausgezogen. Die Ausstattung mit einem Tanklöschfahrzeug gehört zum festen Bestand jeder Senne-Anrainerstadt. Das TLF in Bad Lippspringe fasst bis zu 4000 Liter Wasser.
Quelle: Westfalen Blatt 26.08.2016