Trotz mehr Mitgliedern Einsatzprobleme – landesweite Kampagne
Lemgo (WB/bex). Die Mitgliederzahlen steigen. Trotzdem sind immer weniger Feuerwehrleute für Einsätze verfügbar. Das Land NRW startet deshalb eine Werbekampagne, für OWL am 15. November in der Hochschule OWL in Lemgo.
Bis zu 300 Führungskräfte der OWL-Wehren kommen dann im Audimax (18 bis 20 Uhr) zusammen. Fast die Hälfte der Plätze ist bereits vergeben. Es ist eine von landesweit sechs Veranstaltungen. »Für mich – für alle« ist die Werbekampagne des NRW-Innenministeriums und des Verbandes der Feuerwehren (VdF) in NRW für das Ehrenamt überschrieben.
Das Besondere daran: Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren selbst wenden sich als Botschafterinnen und Botschafter an potenziell künftige Kameraden. »Gerade dieser persönliche Kontakt ist wichtig«, meint NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Die Freiwilligen Feuerwehren werden vom Land unterstützt: Mit Plakaten, Anzeigen und in Workshops will es den Freiwilligen Wehren Instrumente an die Hand geben, um die Mitgliederwerbung vor Ort zu forcieren.
In OWL zählen die 70 freiwilligen Feuerwehren etwa 16 150 Mitglieder. Das ist im Vergleich zu 2005 sogar ein Plus von etwa 500 Ehrenamtlichen. NRW-weit stieg die Zahl von 83 700 auf fast 86 000. Darin sind aber auch die Angehörigen der Alters- und Ehrenabteilung (ab 60 Jahren) enthalten. Das Problem: »Vor 25 Jahren haben die meisten am Wohnort gearbeitet. Das hat sich wahnsinnig geändert. Wer im Ort A wohnt, aber im Ort B arbeitet, kann tagsüber in seinem Wohnort kein Feuer löschen«, sagt Christoph Schöneborn (41), Geschäftsführer des VdF in NRW. Nicht zuletzt sähen viele Unternehmen eine Freistellung von Mitarbeitern für die Feuerwehr als Problem. Um die gleiche Stärke im Einsatz zu erreichen wie früher, müsste unter dem Strich die dreifache Mitgliederzahl erreicht werden – illusorisch.
Ein Lösungsansatz: »Bei größeren Arbeitgebern, bei denen mehrere Ehrenamtliche beschäftigt sind, können direkt Einsatzfahrzeuge stationiert werden. Die Kollegen können sich dann den Umweg über das Feuerwehrhaus sparen.« Seit etwas mehr als zehn Jahren seien auch Doppelmitgliedschaften möglich. »Denn warum soll nicht jemand Mitglied sein an seinem Wohn- und Arbeitsort?« Die strikte interkommunale Aufteilung, gerade im ländlichen Raum, sei nicht mehr zeitgemäß.
Die Entwicklung bei den Nachwuchskräften ist positiv: Die Zahl der Mitglieder in den OWL-Jugendfeuerwehren ist von knapp 3900 (2005) auf fast 4100 (2015) gestiegen. Auch mehr Frauen für die Feuerwehren zu werben, sei eine Möglichkeit, sagt Schöneborn. Ihre Zahl hat sich bei den freiwilligen Wehren in OWL von gut 600 (2005) auf knapp 1200 (2015) nahezu verdoppelt. Anmeldungen für die Veranstaltung in Lemgo unter www.vdf-nrw.de
Quelle: Westfalen Blatt 07.11.2016