Zwei Schwerverletzte nach Unfall – Ermittlungen der Polizei wegen Kamera in zweitem Auto.{gallery}news/2016/160321d{/gallery}
Boke(WV). Sensationslust und Gier nach spektakulären Filmaufnahmen sind möglicherweise Auslöser für einen schweren Unfall in Boke. Die Ermittlungen der Polizei sind noch nicht abgeschlossen.
Kopfschüttelnd stehen selbst erfahrene Polizeibeamte und Feuerwehrleute neben dem Autowrack, das völlig zertrümmert im Seitenbereich der Straße liegt. »Wie kann man nur andere Verkehrsteilnehmer so leichtsinnig gefährden?«, ist immer wieder zu hören. Vor den Polizisten liegt ein riesiges Trümmerfeld, aus dem Opel Astra wurden der Motorblock und viele Teile herausgeschleudert. Die beiden jungen Fahrzeuginsassen mussten mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht werden. Aus den Autotrümmern hatten sie sich befreien können.
Erste Ermittlungen der Polizei vor Ort lassen folgendes Geschehen vermuten: Gegen 19.05 Uhr befuhr am Samstagabend ein 19-jähriger Delbrücker gemeinsam mit seinem 18-jährigen Beifahrer die schnurgerade verlaufende Straße »Neue Reihe« aus Richtung Hudeweg zwischen Boke und Mantinghausen. Der Opel Astra überquerte vermutlich mit hoher Geschwindigkeit den vorfahrtsberechtigten Leiwesdamm, um die Fahrt Richtung Kiliansdamm fortzusetzen. Der junge Fahrer verlor die Kontrolle über das Fahrzeug, schleuderte nach links in den Seitenraum der Fahrbahn. Der Opel touchierte einen Baum und hob offensichtlich ab.
Seitlich prallte das Auto in knapp zwei Metern Höhe gegen eine mächtige Eiche. Bei dem Aufprall riss die Motorhaube ab, Motorblock und Batterie flogen aus dem Auto heraus und blieben im Umkreis von rund 50 Metern auf dem angrenzenden Feld und in einem Waldstück liegen. Der Opel prallte noch gegen einen weiteren Baum und kam schließlich entgegengesetzt seiner ursprünglichen Fahrtrichtung im Seitenraum der schmalen Straße zum Stillstand. Die Tachonadel zeigte nach dem Unfall eine Geschwindigkeit von 165 Stundenkilometern an.
Bei den Ermittlungen der Polizei stellte sich heraus, dass aus einem zweiten, auf dem Leiwesdamm stehenden Fahrzeug das Geschehen offenbar mit einer sogenannten Dash-Cam aufgezeichnet wurde. Ob dies tatsächlich der Fall war, konnte die Polizei gestern noch nicht bestätigen. Es stünde aber im Raum, dass Filmaufnahmen gemacht wurden. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung, dass eine Kamera sichergestellt wurde. Die Speicherkarte soll heute ausgewertet werden.
Da der Rettungsleitstelle zunächst zwei eingeklemmte Personen gemeldet worden waren, wurden die Feuerwehren aus Boke, Bentfeld und Delbrück alarmiert, doch beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte hatten sich beide Insassen mit Hilfe von Ersthelfern trotz ihrer schweren Verletzungen aus dem Wrack befreien können.
Mehrere Notärzte und die Besatzungen zahlreicher Rettungswagen übernahmen die medizinische Erstversorgung und brachten die jungen Männer mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in Paderborner Krankenhäuser.
Bericht: Westfälisches Volksblatt Von Axel Langer