Ausgebüxtes Rind rennt kilometerweit. Jungtier kreuzt Straßen und schwimmt durch die Lippe – Feuerwehr, Tierarzt und Helfer im Einsatz.{gallery}news/2016/160504db{/gallery}
Von Jürgen Spies
Bentfeld/Boke(WV). Ein entlaufenes Rind hat am Montagabend Feuerwehrleute in Bentfeld und Boke rund drei Stunden lang auf Trab gehalten. Das ausgebüxte Jungtier, das auf seiner Ausreißtour in der Dunkelheit sogar in die Lippe gesprungen war, konnte letztlich von einem Tierarzt betäubt und dann eingefangen werden.
»So etwas habe ich noch nicht erlebt!«, schmunzelte nach dem Happy End Delbrücks Wehrführer Reinhard Brand, der in einem Gespräch mit dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT im gleichen Atemzug aber auch sofort anmerkte: »Wenn ein großes Tier frei rumrennt, ist das immer gefährlich. Das steckt dann voller Adrenalin. Das kann man nicht mal so eben einfangen.«
Mehrere Autofahrer und der Landwirt, dem das Rind gehört, hatten Alarm geschlagen, nachdem das noch nicht ausgewachsene Tier gegen 20 Uhr unter anderem auf der viel befahrenen Bentfelder Straße umherirrte. Einsatzkräfte des Löschzuges Bentfeld rückten aus, um die Kreise des Viehs einzudämmen und Gefahr zu bannen. Das erwies sich als schwierig, weil das Tier offenbar ganz enormen Bewegungsdrang hatte.
Zunächst machte es sich auf den Weg Richtung Gesseln, dann wieder zurück nach Bentfeld, weiter ging es Richtung Anreppen in den Bereich Römerlager, dann Richtung Boke, so dass auch der Löschzug Boke zur Hilfe gerufen wurde.
Das Rind kreuzte mehrere Straßen, durchschwamm mehrere Baggerteiche und mehrmals die nahe Lippe.
Inzwischen war auch ein Tierarzt, den die Feuerwehrleitstelle alarmiert hatte, zur Stelle. Der Veterinärmediziner setzte sich auf den Beifahrersitz des geländegängigen Fahrzeugs des Wehrführers, der den Wagen über die Wiesen steuerte. »Das hatte ‘was von einer Großwildsafari«, berichtet Reinhard Brand.
In der Nähe eines Bauernhofes im Barbruch, im südöstlichen Zipfel von Boke, gelang es dann dem Tierarzt, aus dem Auto heraus einen Betäubungsschuss auf das Rind abzugeben. Treffer!
Die Wirkung blieb zunächst aus. Dann aber sackte das junge Tier zusammen. Wenig später rappelte es sich aber wieder auf, sehr wahrscheinlich wegen des Adrenalinschubes.
Mit vereinten Kräften konnten Feuerwehrleute und weitere Helfer aber das erst danach ruhiger gewordene Rind einfangen und gegen 23 Uhr in die Obhut des Landwirts übergeben.
Bericht: Westfälisches Volksblatt