Staumühle; Dichter Qualm drang aus den beiden Baracken, unter Atemschutz liefen Feuerwehrleute ins Innere. In den beiden betroffenen Baracken waren 16 Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt waren mehr als 200 Feuerwehrleute und Sanitäter im Einsatz. Ausgerufen wurde der so genannte »Massenanfall von Verletzten« (MANV), während einer solchen Einsatzlage werden auch überregional Rettungskräfte angefordert. 23 Rettungs- und Krankenwagen waren gestern Nachmittag vor Ort, darunter auch je drei Rettungswagen der Feuerwehren Gütersloh und Bielefeld.
Um die Verletzten kümmerten sich außerdem der Rettungsdienst des Kreises Paderborn, das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser und die Johanniter, um den Brand 110 Feuerwehrleute der Feuerwehren Hövelhof, Bad Lippspringe und des Defence Fire and Rescue Services aus Sennelager.
Zwei Feuerwehrleute erlitten Rücken- beziehungsweise Schnittverletzungen, die Bewohner zum großen Teil Rauchgasvergiftungen. Die Leitung des rettungsdienstlichen Einsatzes lag in den Händen des leitenden Notarztes des Kreises Paderborn und des organisatorischen Leiters Rettungsdienst. Den Einsatz der Feuerwehr leiteten die Verantwortlichen aus Hövelhof.{gallery}news/2017/170105hoe3{/gallery}
In der Flüchtlingsunterkunft in Staumühle leben aktuell 497 Menschen. Da dort aber Platz für bis zu 900 Personen ist, konnten die Flüchtlinge, die in den betroffenen Baracken untergebracht waren, auf andere Häuser vor Ort umverteilt werden. Zur Einsatzstelle eilten auch Vertreter der Bezirksregierung, die sich ein Bild von der Lage verschafften. Auch Notfallseelsorger wurden gerufen, um die Verletzten zu betreuen.
Im Juni vergangenen Jahres hatte es in der Unterkunft schon einmal gebrannt. Damals hatten Helfer der Malteser sechs Asylsuchende aus der Baracke gerettet, vier Retter hatten sich dabei Rauchgasvergiftungen zugezogen. Auch damals waren knapp 100 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen.
Zuletzt hatte es auch immer wieder Polizeieinsätze in der Unterkunft gegeben, allein seit Weihnachten zweimal, weil sich Bewohner prügelten oder zumindest körperliche Auseinandersetzungen befürchtet wurden.
Auch Nachbarn der Einrichtung berichteten von aggressiver werdender Stimmung und beklagten die Vermüllung der Umgebung. Seit einigen Monaten leben in Staumühle vornehmlich Flüchtlinge aus Balkanstaaten wie Albanien, die nur eine geringe Chance haben, in Deutschland bleiben zu können.