Einsatz unter schwersten Bedingungen.
240 Feuerwehrleute üben im kilometerlangen Eggetunnel die Brandbekämpfung.{gallery}news/2017/170822a1{/gallery}
Kreis Paderborn(bel). Atemschutz unter extremen Bedingungen und die Löschwasserversorgung im Tunnel waren die Schwerpunkte der Großübung von 240 Feuerwehrleuten mit 40 Fahrzeugen in der Nacht zum Sonntag im Eggetunnel. Schwieriger kann ein Brandbekämpfungsszenario kaum sein: ein brennender Güterzug mitten im drei Kilometer langen Eggetunnel mit vier Verletzten.
Über fünf Stunden in der Nacht zum Sonntag probten die jeweils vier Löschzüge aus den Räumen Willebadessen und Lichtenau mit weiteren Kräften wie der Altenbekener Feuerwehr mit ihrem Schienen-Löschfahrzeug den Einsatz in der Tunnelröhre, für den die Eurobahn einen Zug zur Verfügung gestellt hatte. Doch es ging nicht nur um das Üben an sich, so der Höxteraner Kreisbrandmeister Rudolf Lüke, der die Einsatzleitung hatte.
Überprüft wird bei diesen Großübungen, die etwa alle fünf Jahre stattfinden, auch das vorgehaltene Material im Tunnel selbst. So sind an den vier Eingängen zum Tunnel (Nord- und Südportal sowie ein Seiteneingang und ein Schacht mit Aufzug) jeweils vier große unterirdische Wasserzisternen mit einem Fassungsvolumen von knapp 100 Kubikmetern. Sie sind immer gefüllt, bei einer Großübung werden aber alle Leitungen in das Tunnelinnere überprüft. Sollte im Notfall dieses Wasser nicht ausreichen, müssen Löschfahrzeuge im Pendelverkehr alle vier Zugänge mit Ersatzwasser versorgen.
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Extrem ist natürlich der Einsatz für die knapp 20 Feuerwehrleute auf jeder Seite des Tunnels, die in kleinen Dreiergruppen mit dem kompletten Atemschutzgerät Verletzte bergen und zugleich den Brand bekämpfen müssen. Lange Wege über Schienen oder durch Schächte bis zum Einsatzort mit dem schweren Atemschutzgerät zeigen dann die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit auf: Die »normalen« Atemschutzgeräte geben Sauerstoff für etwa eine halbe Stunde, die Langzeitatemgeräte für bis zu vier Stunden.
Doch die Flüssigkeitszufuhr bei extremer körperlicher Anstrengung ist das größte Problem, das bewältigt werden muss, so der Einsatzleiter. Immer müsse auch der anstehende Rückweg einkalkuliert werden und im Team bestimme in puncto Sicherheit schließlich immer der Letzte das Tempo.
Das gesamte erforderliche Material muss zudem mit Lohren durch die Schächte und auf der normalen Schienenstrecke bis zum Einsatz transportiert werden.
Zum Einsatz kam auch das Altenbekener Schienenlöschfahrzeug der Feuerwehr, das in Willebadessen von der Straße auf die Schiene »aufgleisen« und dann durch den Tunnel bis in die Nähe des Einsatzortes fahren kann. Eine erneute Nagelprobe musste natürlich auch das Kommunikationssystem bestehen: Nicht nur im Tunnel selbst, sondern auch über den Eggekamm zu den anderen Einsatzorten und Plätzen.
Bericht: Westfälisches Volksblatt