Vermeintlicher Absturz hält Feuerwehr in Atem. Zeuge sah am Steinhorster Becken ein Flugzeug im steilen Sinkflug. {gallery}news/2017/170824ds{/gallery}
Steinhorst: Notlandeübungen eines Motorseglers aus Oerlinghausen haben gestern Nachmittag für einen Großeinsatz der Rettungskräfte nahe des Steinhorster Beckens gesorgt. Es war ein Flugzeugabsturz befürchtet worden.
Mehrere Augenzeugen meldeten der Rettungsleitstelle gegen 15.50 Uhr ein Sportflugzeug, eine Cessna mit ausgeschaltetem Motor, das sich im Sinkflug über einem Maisfeld befand. Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei wurde an die vermeintliche Unglücksstelle geschickt. Zum Glück erwies sich der Notfall als Fehlalarm.
»Im Rahmen der Segelflugausbildung wurde mit diesem Sinkflug eine Notlandung simuliert. Das Flugzeug ist aber gar nicht in Steinhorst gelandet, sondern nach dem Sinkflug wieder aufgestiegen und wohlbehalten nach Oerlinghausen zurückgekehrt. Die Übung war ordnungsgemäß bei der Luftaufsicht angemeldet«, sagte Erich Böttinger von der Luftaufsicht des Oerlinghauser Flugplatzes gegenüber dem WV.
Die Retter gingen aber von einem Ernstfall aus – vor allem auch deswegen, weil eine Hubschrauberbesatzung, die als erstes vor Ort war, aus der Luft nahe des Steinhorster Beckens am Rande eines Maisfeldes ein Kunststoffteil sah, das einer Tragfläche ähnelte. »Bei solchen Notlagen ist es üblich, dass ein Rettungshubschrauber automatisch aufsteigt«, erläutert der Leiter der Delbrücker Polizeiwache, Helmut Flottmeyer.
Als sich die Hinweise auf einen Absturz eines Kleinflugzeuges verdichteten, rückten die Löschzüge Lippling, Ostenland und Delbrück mit rund 80 Einsatzkräften sowie sechs Rettungswagen aus den Kreisen Paderborn und Gütersloh und mehrere Notärzte sowie Polizeiwagen aus.
An der »Unglücksstelle« an der Neubrückstraße, unmittelbar hinter einem Wanderparkplatz am Steinhorster Becken, machten sich Einsatzkräfte auf die Suche nach den vermeintlichen Trümmern. Die weiteren Fahrzeuge und Rettungskräfte hielten sich an einem nahe gelegenen Ziegelwerk in Bereitschaft. Nachfragen bei der Luftüberwachung am Flughafen Paderborn-Lippstadt ergaben, dass sich zwei Flugzeuge im Luftraum befanden, darunter eine Cessna. »Der Pilot wurde angefunkt und bestätigte, dass es ihm gut gehe und er nicht in dem fraglichen Unglücksbereich unterwegs sei«, erklärte Delbrücks Wehrführer Johannes Grothoff die Hintergründe. {gallery}news/2017/170825d{/gallery}
»Die Anrufer haben richtig reagiert und schnell gehandelt. Wäre es tatsächlich zu einem Absturz gekommen, wäre es auf jede Sekunde angekommen.« Möglicherweise hat eine Verkettung unglücklicher Umstände zu dem Großeinsatz geführt. »Zunächst die Anrufe der Augenzeugen und dann der Fund der Hubschrauberbesatzung. Allerdings war aus der Luft eine genauere Identifizierung Gegenstände nicht möglich. Dass der Hubschrauberpilot überhaupt etwas entdeckt hat, ist erstaunlich«, so Helmut Flottmeyer. Die vermeintliche Tragfläche entpuppte sich als weiße Ladebordwand eines LKW. Nach 75 Minuten rückten die Einsatzkräfte wieder ein.
Bericht: Westfälisches Volksblatt