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1. Februar. Salzkotten.

Tagesverfügbarkeit wird zum Problem. Brandschutzbedarfsplan für Salzkotten fortgeschrieben.{gallery}news/2017/170201sz{/gallery}

 

Salzkotten (sen). Die Hilfsfristen werden eingehalten, die Tagesverfügbarkeit wird zum Problem. Dieses Fazit zog der neue Leiter der Feuerwehr Salzkotten, Tobias Rupprecht, bei der Vorstellung des Brandschutzbedarfsplanes. Rupprecht erläuterte anhand der Zahlen aus 2015, inwieweit die gesetzten Schutzziele erreicht wurden. So kam die Wehr der Vorgabe, in 75 Prozent der Fälle acht Minuten nach Alarmierung mit neun Leuten am Einsatzort zu sein, mit 74,3 Prozent sehr nah.

Das Ziel, in 90 Prozent der Fälle in 13 Minuten mit sieben weiteren Feuerwehrleuten am Unglücksort zu sein, übertraf die Wehr bei 92,9 Prozent. Diese Vorgaben könnten aufgrund der großflächigen Alarmierung erreicht werden. »Es muss ja nicht sein, dass die geforderten neun Leute auf nur einem Fahrzeug aus einem Ort anrücken«, so Rupprecht. Dabei kommt der Löschgruppe Upsprunge eine besondere Bedeutung zu. Sie wurde 2016 bei 52 Einsätzen mitalarmiert, obwohl davon nur drei Einsätze im Ort waren. Deshalb ist es Rupprecht wichtig, alle Standorte im Stadtgebiet zu erhalten.

Der Brandschutzbedarfsplan weist Kosten in Höhe von 50 000 Euro für die persönliche und sächliche Ausrüstung aus. Dem gab der Ausschuss ebenso einstimmig seine Zustimmung wie Investitionen in den Fuhrpark in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um Ersatzbeschaffungen von teilweise 30 Jahre alten Fahrzeugen. »Wer sein Leben riskiert, sollte entsprechend ausgerüstet sein«, so Bürgermeister Ulrich Berger. Ihre Wertschätzung drückten die Ausschussmitglieder auch dadurch aus, dass sie künftig über die Positionen im Bedarfsplan nicht mehr diskutieren wollen.

Sorgen bereitet den Wehrleuten die Tagesverfügbarkeit der Aktiven. Die meisten Freiwilligen hätten ihre Arbeitsplätze außerhalb Salzkottens und somit lange Anfahrtswege. Hinzu komme, dass der Arbeitgeber sie freistellen müsse. Die Stadt Salzkotten gehe da mit gutem Beispiel voran und begrüße bei Neubesetzung eine Zugehörigkeit zur Feuerwehr, so Berger. Ebenso ist es ihm wichtig, dass auch in den Ortschaften Arbeitsplätze zur Verfügung stünden, was durch den Landesentwicklungsplan gefährdet sei.

Zur Herausforderung wird der Anstieg der Einwohnerzahl. Liegt diese an drei Stichtagen hintereinander über 25?000, schreibt der Gesetzgeber eine hauptamtliche Wehr vor. Würde die Stadt diesem Anspruch zumindest mit einer Tageswache gerecht, müssten 25 Hauptamtliche eingestellt werden. Ende 2015 hatte Salzkotten die 25 000 er Marke erreicht. Die Zahlen vom 30. Juni 2016 stehen noch aus. Sollten auch Ende 2016 mehr als 25 000 Menschen in Salzkotten leben, will die Stadt eine Befreiung von der Pflicht der Hauptamtlichkeit beantragen.

Dann muss nachgewiesen werden, dass auch mit einer leistungsfähigen freiwilligen Wehr der Brandschutz gesichert ist. Rupprecht hofft daher auf mehr Aktive in den Löschzügen (derzeit 263). Insbesondere die Nachwuchsarbeit sei schwieriger geworden, da den Kindern und Jugendlichen aufgrund der Ganztagsschulen weniger Zeit zur Verfügung stünde.
Tobias Rupprecht hat die Wehr im vergangenen Jahr von Alfons Bunte übernommen und ein »gutbestelltes Feld« vorgefunden. Rupprecht möchte künftig in einer sich verändernden Gesellschaft die Gemeinnützigkeit der Wehr, die zum Gemeinwohl beitrage, in den Vordergrund stellen.
 
Bericht: Westfälisches Volksblatt