Malteser Hilfsdienst und Feuerwehr Hövelhof proben Ernstfall. Großübung in der Moosheide: Unfall mit vielen Verletzten.{gallery}news/2017/170929hoe{/gallery}
Hövelhof: Nebel liegt über der Moosheide, als gegen 10.20 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall passiert: Auf der Moosheider Straße prallt ein mit rund 40 Personen besetzter Bus frontal mit einem Kleinwagen zusammen. Die Malteser üben den Ernstfall.
In dem Suzuki Alto werden drei junge Männer eingeklemmt. Zufällig kommen Einsatzkräfte der Malteser aus den Kreisen Paderborn und Unna an der Unfallstelle vorbei. Bei dem Szenario handelt es sich um die Großübung des Malteser Hilfsdienst »Janus 2017«.
»Die beiden Einsatzgruppen wurden über das eigentliche Szenario im Unklaren gelassen. Sie befinden sich auf der Fahrt zu einem Chemieunternehmen, aus dem eine Giftstoffwolke ausgetreten ist. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass sie die örtliche Feuerwehr bei der Evakuierung einer Ortschaft unterstützen. Dann kommen sie zufällig an die Unfallstelle«, erläutert Nils Brandes, Leitung Einsatzdienste des Diözesanverbandes.
Für die Einsatzkräfte galt es, sich statt des ursprünglichen Einsatzbefehls auf das neue (Übungs-)Szenario einzustellen. »Den Schrecken konnte man den Kräften ansehen«, ist für Nils Brandes das Überraschungsmoment aufgegangen.
Die Lageerkundung ergab, dass sich 39 Personen in dem Bus befinden. Die Insassen haben unterschiedlich schwere Verletzungen erlitten. Außerdem wurden in dem Pkw drei Insassen eingeklemmt. Insgesamt konnten fünf Schwerstverletzte erkundet werden. »Oberstes Augenmerk gilt der Priorisierung der Verletzten. Wer muss schnell versorgt werden, wer ist nur leichter verletzt oder unverletzt?«, erläutert Nils Brandes. Notärzte und Sanitäter kümmern sich um die Verletzten. Parallel zu den Erste Hilfe-Maßnahmen werden eine Patientensammelstelle eingerichtet sowie ein Zelt für die Registrierung der Personen aufgestellt. Außerdem wird die Feuerwehr alarmiert, um eine technische Rettung aus dem Kleinwagen einzuleiten.
Mit 13 Einsatzkräften rückte die Hövelhofer Feuerwehr an und befreite die drei Schwerverletzten nach und nach. Mit schwerem technischem Gerät schafften sich die Retter einen Zugang zum Pkw. In Absprache mit den Notärzten wurde entschieden, dass zwei Verletzte Pkw-Insassen durch die Heckklappe befreit wurden. Jeder Verletztendarsteller war mit einem Smartphone ausgestattet, über das er alle drei bis sieben Minuten eine Situationsabfrage erhielt. So wurde ermittelt, ob die medizinische Versorgung bereits angelaufen ist oder ob die Betreuung funktioniert.
Im Anschluss folgte eine Abschlussbesprechung am Schützen- und Bürgerhaus in Hövelhof, wo die Malteser-Feldküche für die Verpflegung sorgte. Die Auswertung erfolgt über das Institut für Gefahrenabwehr aus St. Augustin.
Bericht: Westfälisches Volksblatt, Axel Langer