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19. Januar. Kreis Paderborn.

Orkan fegt mit 165 Sachen übers Land.
Dach am Flughafenterminal beschädigt – etliche Straßen gesperrt – schulfrei in Delbrück.{gallery}news/2018/180119al1{/gallery}


Kreis Paderborn: Das Sturmtief »Friederike« hat eine Schneise der Verwüstung durch den Kreis Paderborn geschlagen. Umgestürzte Bäumen blockierten Straßen. Am Flughafen Paderborn-Lippstadt mussten Passagiere ein Terminal verlassen, weil das Dach vom Sturm beschädigt worden war.
Auf der Internetseite des Airports hieß es gestern, dass der Flugbetrieb entgegen zunächst anders lautender Nachrichten zu keinem Zeitpunkt eingestellt war. Zwei Maschinen landeten am Mittag jedoch nicht wie geplant in Büren-Ahden: So habe sich der Pilot der Hurghada-Maschine entschieden, nach Hannover auszuweichen. Das galt auch für eine Maschine aus München, die umdrehte und in die bayerische Landeshauptstadt zurückkehrte. Die Passagiere sollten mit dem nächsten Flug am Abend nach Paderborn gebracht werden.

Gegen Mittag erreichte der Orkan seinen Höhepunkt. An einer Windkraftanlage von Westfalenwind bei Büren-Weiberg wurden Windgeschwindigkeiten von 45 Meter pro Sekunde gemessen. »Das entspricht 165 Kilometern pro Stunde«, erklärte Sprecher Daniel Saage. Auch in Neuenbeken und Leiberg wurden mehr als 150 Stundenkilometer gemessen.

Konsequenzen aus der Sturmwarnung hatte auch die IG Metall gezogen: Die Warnstreikdemonstrationen und die zentrale Kundgebung vor der Herz-Jesu-Kirche wurden am Morgen abgesagt. Um 12.45 Uhr wehten Orkanböen einen Lastwagen auf der B 68 zwischen Lichtenau und Kleinenberg um. In Schwaney beschädigte ein umgestürzter Baum ein Gebäude an der Brokstraße. Vorsorglich wurden am Donnerstag wegen des Sturms das Gartenschaugelände in Bad Lippspringe und die Friedhöfe der Stadt Paderborn ganztägig gesperrt. Das gilt auch heute noch für die Gartenschau, da dort mehrere Bäume umgekippt sind. Auch das LWL-Museum im Kloster Dalheim war geschlossen. Dort hatten sich Teile eines Gerüstes gelöst, das wegen Sanierungsarbeiten aufgestellt ist.

Innerhalb weniger Stunden rückte die Feuerwehr zu 500 Einsätzen aus, teilte Kreissprecherin Michaela Pitz am Abend mit. Kreisbrandmeister Elmar Keuter war erleichtert: »Niemand wurde verletzt.« Im Einsatz waren insgesamt 1100 Einsatzkräfte der Feuerwehr, das Technische Hilfswerk Paderborn und Büren mit je 23 Einsatzkräften, der Malteser-Hilfsdienst und das Deutsche Rote Kreuz mit 28 Einsatzkräften.

Zahlreiche Schulen hatten bereits im Vorfeld auf die Sturmwarnung reagiert. So fiel der Unterricht an der Sertürnerschule in Schloß Neuhaus, einer Förderschule, am Donnerstag komplett aus. Das Gymnasium Theodorianum und die Lise-Meitner-Realschule in Paderborn entließen ihre Schüler nach der vierten Stunde. Am Gymnasium Schloß Neuhaus hatten viele Eltern ihre Kinder erst gar nicht zum Unterricht geschickt. Rund die Hälfte der Gymnasiasten kommen nach Angaben der Schulleitung mit dem Fahrrad zur Schule. Ihnen wurde frühzeitig die Heimfahrt erlaubt. Fast alle Schulen berichteten, dass Eltern im Verlaufe des Vormittags ihre Kinder abgeholt hätten.
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Unterrichtsfrei haben auch heute, Freitag, noch die Schüler des Gymnasiums Delbrück. Wegen Sturmschäden am Dach, bleibt die Einrichtung geschlossen.
Die Böen waren so heftig, dass sich in Paderborn auch Elemente von der Benteler-Arena und am Trainingszentrum lösten. Genauere Angaben zu den Schäden lagen gestern noch nicht vor. In der Kulturwerkstatt Paderborn wurden sämtliche für Donnerstag geplanten Veranstaltungen abgesagt. Grund ist auch hier ein Sturmschaden.

In Teilen der Lichtenauer Kernstadt fiel am Mittag für etwa zwei Stunden der Strom aus. Aufgrund des Sturms warnte die Stadt Delbrück, die Wirtschaftswege im Stadtgebiet zu befahren. Umgestürzte Bäume sorgten dafür, dass viele Wege nicht passierbar waren.

In Hövelhof war die Moosheide gesperrt worden, nachdem dort Bäume wie Streichhölzer umgeknickt waren. Selbst in der etwas windgeschützteren Bad Lippspringer Innenstadt wurden große Nadelbäume von »Friederike« gefällt. Sie blockierten unter anderem die Straße An der Stadtmauer im Bereich der katholischen Kirche. Auch die B1 in Höhe Marienloh und der Diebesweg waren zweiweise gesperrt, weil Bäume auf den Fahrbahnen lagen.

Quelle: Westfälisches Volksblatt, Foto, A. Langer