Treppenlauf für kranke Kinder. Aktion an der Universität.{gallery}news/2018/181114pb{/gallery}
Paderborn: Eigentlich könnten Mathias Schmidt, Guido Hartmann und 13 weitere Feuerwehrmänner am 15. Dezember sich gemütlich auf Weihnachten einstimmen, Glühwein trinken und Geschenke kaufen. Eigentlich. Tatsächlich wollen sie den 33 Meter hohen Turm des H-Gebäudes der Universität Paderborn so oft wie möglich hochlaufen, um Geld für kranke Kinder zu sammeln.
An jenem Samstag im Dezember wird an der Universität nicht nur gelernt. Beim ersten »Firefighter Charity Stairrun« kämpfen sich die Feuerwehrmänner aus Paderborn, Höxter und Krefeld für den guten Zweck immer und immer wieder die 211 Stufen auf den neun Etagen hoch und laufen anschließend wieder herunter. Und das acht Stunden lang von 10 bis 18 Uhr und nicht in legerer, atmungsaktiver Sportkleidung, sondern in Einsatzjacke und -hose sowie mit Helm und Pressluftatmer. Zum Körpergewicht kommen so 20 Kilogramm hinzu.
»Allerdings tauschen wir die Stiefel gegen Turnschuhe ein«, erzählt Guido Hartmann von der Feuerwehr Paderborn. Der 43-Jährige macht für den 15. Dezember folgende Rechnung auf: »Ich will sechs Mal in der Stunde hoch und wieder runter. Wenn man das acht Stunden lang durchhält, hat man eine Wegstrecke von 16 Kilometern zurückgelegt oder den Gaisberg in Tirol erklommen.« Umgerechnet in Treppenstufen sind das zweimal 10.120. Laufe man schnell, sei man in drei Minuten oben, sagen Hartmann und Schmidt, aber weil sie sich nicht gleich verausgaben wollen, kalkulieren sie pro Durchgang fünf bis sechs Minuten ein.
Anstrengend wird das in jedem Fall. »Der Hitzestau in der Kleidung ist das Schlimmste«, weiß Hartmann, der mit seinen Kameraden regelmäßig zum Treppentraining in der Universität Paderborn fährt. Noch Tage nach dem 15. Dezember werden die Männer merken, dass der Nacken und andere Körperteile schmerzen. Aber Hartmann betont: »Für uns ist es nur kurz schwer, für die Kinder ihr ganzes Leben lang.«
Der Feuerwehrmann sammelt Geld für den Verein »Hilfe für das krebs- und schwerstkranke Kind« in Paderborn und auch für Jungen und Mädchen, die von der Muskeldystrophie Duchenne (DMD) heimgesucht wurden. Betroffen sind fast immer Jungen, ihre Fähigkeit zu gehen lässt stetig nach, oft schon vom 10. Lebensjahr an sind sie auf den Rollstuhl angewiesen. Nicht wenige sterben vor dem Erwachsenenalter.
Mathias Schmidt aus Höxter-Bredenborn, der nicht nur der dortigen Feuerwehr, sondern auch dem Bodenverkehrsdienst des Flughafens Paderborn-Lippstadt angehört, hat sich ganz diesen bemitleidenswerten Kindern verschrieben und fungiert seit 2014 als Botschafter der »Aktion Benny und Co.« der deutschen Duchenne-Stiftung. »Durch unsere Kraftanstrengung können wir auf die Krankheiten und die Vereine aufmerksam machen und Geld für die Kinder sammeln«, beschreibt der 33-Jährige seine Motivation. Schmidt hat den Höxteraner Feuerwehrlauf ins Leben gerufen und bei den bislang vier Durchgängen mehr als 40.000 Euro gesammelt. Der nächste wird am 25. Mai 2019 stattfinden.
Damit beim »1. Firefighter Charity Stairrun« in Paderborn ordentlich was zusammenkommt, haben sich Schmidt und Hartmann folgendes Konzept ausgedacht. Für jeden der 15 Läufer sollen sich nach Möglichkeit einer oder mehrere Sponsoren finden. Die bezahlen pro Aufstieg eine Prämie von jeweils zehn Euro. Hält der Läufer lange durch, kann er bis zu 480 Euro für den guten Zweck »verdienen«. Sponsoren, die mehr Geld geben möchten, können dies natürlich tun. Wer mitmachen möchte, kann sich bei Hartmann (01779767210) und Schmidt (015167855972) melden.
Die Universität Paderborn unterstützt die Benefizaktion. Regelmäßig stellt sie zum Beispiel dem DRK den Campus für Blutspendetermine zur Verfügung.Foto: Diese Treppenstufen wollen Mathias Schmidt (oben) und Guido Hartmann am 15. Dezember im H-Gebäude immer und immer wieder hochlaufen. Und das mit Feuerwehrausrüstung. Schmerzen nehmen sie zugunsten der Kinder gern in Kauf.
Quelle: Westfälisches Volksblatt