Kreise Paderborn, Höxter und Lippe reagieren auf steigende Einsätze. Großeinkauf im Rettungswesen.{gallery}news/2018/181226pb{/gallery}
Kreis Paderborn: Die Einsatzzahlen im Rettungswesen und damit auch die Kosten nehmen extrem zu. Deshalb will der Kreis Paderborn das Projekt der Einkaufsgemeinschaft im Rettungswesen mit den Nachbarkreisen vorantreiben. Nach elf Notarztwagen für 880.000 Euro im Mai stehen im Jahr 2019 mehr als 16 weitere Fahrzeuge an.
Die Einkaufsgemeinschaft des Kreises Paderborn mit den Kreisen Lippe und Höxter ist nur ein Teilprojekt auf dem Weg zu weiteren Kooperationen und der Errichtung einer gemeinsamen Leitstelle. Die Entwicklung des Rettungswesen macht Maßnahmen erforderlich. So steigen nicht nur die Anforderungen beispielsweise mit dem Ziel, dass spätestens nach zwölf Minuten nach einer Alarmierung ein erstes Rettungsmittel an jedem Einsatzort im Kreis Paderborn eintreffen soll.
Auch die Einsatzzahlen sind deutlich gestiegen, bilanziert eine Vorlage der Kreisverwaltung für die nächste Sitzung des Gesundheitsausschusses am 29. November. So sind die Einsatzzahlen für den Rettungsdienst von rund 35.000 Einsätze im Jahr 2000 auf inzwischen 55.000 im Jahr 2017 gestiegen. Dies bedeutet eine Zunahme um 57 Prozent. Verbunden damit haben auch die Kosten deutlich zugenommen und ein mehrfaches dieser Steigerungsrate erreicht. Waren es im Jahr 2000 noch 4,1 Millionen Euro, die der Rettungsdienst kostete, so sind es im vergangenen Jahr schon 11,5 Millionen Euro gewesen.
Vor diesem Hintergrund kooperiert der Kreis Paderborn seit vielen Jahren bereits mit Nachbarkreisen insbesondere auf dem Sektor der Versorgung von Gebieten am Rand der Kreisgrenze. Jetzt wird die Kooperation auch aufgrund von Landesanforderungen immer enger. Als nächstes Ziel erfolgt die enge Zusammenarbeit in Form der Vernetzung der Leitstellen. Für diese technische Aufrüstung und Vernetzung brachten die drei Kreise bislang 3,5 Millionen Euro auf. Die Einkaufsgemeinschaft ist nun ein erster Schritt. In diesem Jahr hatten die Kreise Paderborn, Lippe und Höxter gemeinsam elf Notarztwagen eingekauft. Summe: 880.000 Euro. Durch den gemeinsamen Einkauf konnten mehr als zehn Prozent eingespart werden, heißt es beim Kreis.
Als nächste Anschaffung stehen mehr als zwölf Rettungswagen, ein Notartzeinsatzfahrzeug und drei Krankentransportwagen an. Ein Millionen-Auftrag. Die Federführung beim Einkauf soll diesmal der Kreis Paderborn übernehmen. Die Einsparsumme dürfte im sechsstelligen Bereich liegen.
Der Rettungsdienst im Kreis Paderborn ist auf einem hohen Niveau, bescheinigte zuletzt vor einem halben Jahr ein Gutachten. Danach wird die Hilfsfrist für das erste Rettungsfahrzeug am Einsatzort von zwölf Minuten weitestgehend erreicht. Vorgabe ist 90 Prozent für diese Frist, erreicht wurden knapp 94 Prozent. Im siedlungsdichten Paderborn gilt die Hilfsfrist von acht Minuten.
Eine Hilfsfrist für den Notarzteinsatz gibt es im Kreis Paderborn nicht, in anderen Bundesländern werden bei ähnlichen ländlich strukturierten Regionen etwa 15 Minuten von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort angesetzt. Lege man diesen Wert für den Kreis Paderborn zugrunde, bestehe auch in der notärztlichen Versorgung planerisch eine nahezu flächendeckende Versorgung, bilanzierte der Gutachter.
Im Kreis werden 18 Rettungswagen vorgehalten. 14 davon rund um die Uhr und vier in den Tagesstunden. Im Notarztsektor sind sechs Einsatzfahrzeuge vorhanden, fünf davon an 24 Stunden.
Quelle: Westfälisches Volksblatt