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17. Juli. Paderborn.

Britische Fliegerbombe entschärft. 250-Kilogramm-Blindgänger bei Arbeiten auf Gelände der Alanbrooke-Kaserne entdeckt.{gallery}news/2018/180718pb1{/gallery}

 

Paderborn: In Paderborn ist eine 250-Kilogramm-Bombe entschärft worden. Der britische Blindgänger war am Mittag bei einer Oberflächenuntersuchung auf dem ehemaligen Sportplatz der Alanbrooke-Kaserne an der Elsener Straße gefunden worden.

Um 17.08 Uhr gab Sprengmeister Karl-Heinz Clemens vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe Entwarnung. Die Bombe war entschärft. Anschließend wurde der Zünder vor Ort kontrolliert gesprengt. Straßensperrungen konnten folglich aufgehoben werden, die Busse wieder fahren und die Anwohner zurück in ihre Häuser und Wohnungen.
Experten waren bei der Auswertung von Luftbildern auf die Bombe und den Fundort aufmerksam geworden. Bei archäologischen Arbeiten auf dem Kasernengelände hatte sich dieser Verdacht gestern bestätigt, als Experten mit einem Detektor den Boden untersucht hatten.
»Wir hatten nach den Luftbildaufnahmen mehrere Verdachtsmomente auf dem Gelände der Kaserne«, sagt Karl-Heinz Clemens. Einige hätten sich problemlose Erdanker erwiesen, dieser Fundort jedoch als ehemalige Fliegerbombe der Briten. Ordnungsamtsleiter Udo Olschewski geht davon aus, dass dies nicht die letzte Bombe auf dem Kasernengelände gewesen ist.

Am Nachmittag hatten Polizisten und Mitarbeiter des BOSS-Büros der Stadt Paderborn mit der Räumung begonnen. »Bis auf einen Hausbewohner sind alle Anwohner der Aufforderung nachgekommen, sofort ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen«, berichtete Udo Olschewski. Der Mann musste von der Polizei aus seinem Haus geholt werden. Geräumt wurde der Bereich in einem Radius von etwa 300 Meter um den Fundort. Betroffen waren nach Angaben der Paderborner Stadtverwaltung etwa 600 Menschen sowie einige Firmen, darunter waren das Unternehmen dSpace, das Jobcenter, das Telekom-Gebäude und ein Supermarkt.
Udo Olschewski sagte, dass wegen des knappen Zeitplans der Evakuierung keine Sammelstellen für die betroffenen Anwohner hätten eingerichtet werden können. Die Stadtverwaltung habe sich für eine zügige Entschärfung entschieden, weil die Bombe nicht allzu tief in der Erde lag und einen deformierten sowie ungeschützten Heckzünder hatte.{gallery}news/2018/180718pb2{/gallery}

 

Von 16.30 Uhr an waren wegen der Entschärfung die Elsener Straße, die Rathenaustraße, die Erzberger Straße und die Theodor-Heuss-Straße gesperrt. Die Linien 6 und 68 des Padersprinters fuhren während der Bombenentschärfung eine Umleitung. »Heute haben wieder alle Hand in Hand gearbeitet«, sagte Udo Olschewski zum Ende des Einsatzes.

Es war nicht die erste Bombenentschärfung dieses Jahres, wenngleich eine mit deutlich geringem logistischem Aufwand als kurz nach Ostern: Am 8. April war in Paderborn eine riesige Fliegerbombe entschärft worden. Mehr als 26.000 Menschen mussten an jenem Sonntag ihre Häuser verlassen. Es war die größte Evakuierung in der Nachkriegsgeschichte der Stadt. Die britische Fliegerbombe war mit 1,8 Tonnen außergewöhnlich groß. Der Blindgänger war eineinhalb Wochen zuvor bei Bauarbeiten in einem Garten eines Einfamilienhauses entdeckt worden. Damals durfte niemand mehr den Bereich im Radius von 1,5 Kilometern um den Fundort des Blindgängers betreten. Mehr als 1000 Einsatzkräfte waren damals im Einsatz.

Quelle: Westfälisches Volksblatt