Feuerwehren im Kreis bereiten sich auf Terroranschläge vor. Hohe Auszeichnungen bei Neujahrsempfang in der Kreisfeuerwehrzentrale. Zahl der aktiven Einsatzkräfte mit 2.741 leicht gesunken.{gallery}news/2019/190107k1{/gallery}
Kreis Paderborn. Terror und Gewalt machen auch vor der Feuerwehr nicht Halt. Deshalb bereiten sich auch die 2.741 aktiven Feuerwehrleute im Kreis Paderborn darauf vor, berichtete Kreisbrandmeister Elmar Keuter, Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren (VdF) im Kreis Paderborn, beim Neujahrsempfang in der Kreisfeuerwehrzentrale in Büren-Ahden. Grundlagen dabei sind ein Rahmenerlass der Landesregierung zur Evakuierung sowie Handlungsempfehlungen zur Eigensicherung für Einsatzkräfte der Katastrophenschutz- und Hilfsorganisationen bei einem Einsatz nach einem Anschlag.
Insgesamt gehören dem Verband auf Kreisebene 4.436 Mitlieder an. Zur Jugendfeuerwehr zählen 478 und zur Kinderfeuerwehr in Paderborn 30 Mitglieder. 317 Mitglieder gehören den musiktreibenden Zügen an. In den Einsatzabteilungen und bei der Feuerwehrmusik sind 334 Frauen aktiv. Die Zahl der aktiven Einsatzkräfte hat im vergangenen Jahr um 40 abgenommen, so Keuter.
Die Feuerwehren im Kreis rückten im vergangenen Jahr im Bereich Brandschutz und Hilfeleistungen zu 3.169 Einsatzstellen aus – ein Plus von 385. Durchschnittlich waren das neun Einsätze pro Tag. Bei Sturmtief Friederike im Januar 2018 waren 1.100 Kräfte bei 700 Einzeleinsätzen unterwegs. Etwa die gleiche Helferzahl war bei der Paderborner Bombenentschärfung Anfang April im Einsatz. Drei Mal mussten die Feuerwehren im vergangenen Jahr ein Massenanfall an Verletzten bewältigen.
Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs stand in diesem Jahr die Notfallseelsorge in Stadt und Kreis sowie die Notfallbetreuung in Hövelhof. Keuter dankte den Frauen und Männern für deren Arbeit, die auch für den „Fortbestand unserer Feuerwehr sehr wertvoll und unverzichtbar“ sei. Auch den Einsatzkräften stünden die Seelsorger zur Seite, stets diskret und der Situation angepasst.
Landrat Manfred Müller betonte, die Leitstellenkooperation mit den Kreisen Höxter und Lippe habe bereits zur Bearbeitung aller Notrufe mit dem Notruf 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst) durch die Leitstelle Lippe geführt. Ziel dieses Pilotprojektes ist die Entlastung der der Notfallambulanzen und des Notrufs 112. Die Wartezeiten beim Erstkontakt sind bereits von 10 Minuten auf rund 25 Sekunden gesunken, und die Disponenten werden dabei durch einen erfahrenen Allgemeinmediziner unterstützt. Auch landesweit findet dieses Projekt Beachtung. Ablehnend steht Müller jedoch der Organisation von Arztterminen durch die Leitstellen entgegen.
Durch die fortschreitende Entwicklung bei der Digitalisierung (Telenotarzt) und der Telefonreanimation stoßen die Räumlichkeiten in der Kreisfeuerwehrzentrale an ihre Grenzen. Der Kreishaushalt 2019 sieht deshalb bereits Planungskosten für eine Erweiterung der Kreisfeuerwehrzentrale vor.
Beim Neujahrempfang wurde Peter Scheiwe mit der Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren im Kreis Paderborn ausgezeichnet. Scheiwe, Pfarrer der Pfarrei Heiliger Martin in Schloss Neuhaus, ist Fachberater Seelsorge und war lange Jahre auch im Löschzug Schloss Neuhaus aktiv. In Paderborn ist er mit der psychosozialen Einsatznachsorge der Einsatzkräfte betreut und ist Beauftragter für die Notfallseelsorger im Dekanat Paderborn.
Mit dem Brand- und Katastrophenschutz-Verdienst-Ehrenzeichen des Landes in Silber wurde der Hövelhofer Wehrführer Peter Kesselmeier für dessen herausragenden Verdienste im Brand- und Katastrophenschutz gewürdigt. Die zweithöchste Auszeichnung des Landes im Brandschutz wurde erstmalig im Kreis Paderborn verliehen. Kesselmeier, der die Sennewehr seit 1999 führt, ist auch bei seinem Arbeitgeber, der Miele AG, für den Brandschutz zuständig, unterstrich Regierungsbranddirektor Karsten Weber, der die Auszeichnung vornahm. „Sie leben Feuerwehr“, umriss Weber die Verdienste Kesselmeiers auf allen Ebenen.
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Fotos: Hohe Auszeichnung: Regierungsbrandirektor Karsten Weber (r.) zeichnet den Hövelhofer Wehrführer Peter Kesselmeier mit dem Brand- und Katastrophenschutz-Verdienst-Ehrenzeichen des Landes in Silber aus.
Kreisbrandmeister Elmar Keuter (l.) und sein Vertreter Christoph Müller (r.) zeichnen Peter Scheiwe als Fachberater Seelsorge und Beauftragter für Notfallseelsorge im Dekanat Paderborn mit Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren im Kreis Paderborn aus.
Ausgezeichnet: (v. l.) Kreisbrandmeister Elmar Keuter, Geschäftsführer Hubert Halsband, Fachberater Seelsorge Peter Scheiwe, Landrat Manfred Müller und Vize-Kreisbrandmeister Christoph Müller.
Bericht / Foto: VdF/Ralph Meyer