Erschreckend realistisch, DRK, Feuerwehr und Malteser üben gemeinsam auf der Heinrich-Bette-Straße.{gallery}news/2019/190528d1{/gallery}
Delbrück: Zu einem folgenreichen Unfall auf der Delbrücker Heinrich-Bette-Straße werden Rettungskräfte gerufen. Bei der Kollision zweier Autos unter Beteiligung eines Motorrollers sind zwölf Personen teils schwer verletzt worden. Auch drei Ersthelfer müssen behandelt werden. Gut 90 Einsatzkräfte von Deutschem Roten Kreuz, Feuerwehr und Malteser rücken Samstag zur Unglücksstelle aus – es handelt sich aber nur um eine Übung.
Um 14.54 Uhr ereignet sich in der Heinrich-Bette-Straße in einer scharfen Linkskurve ein folgenschwerer Unfall. Ein Suzuki ist seitlich gegen einen Renault Twingo geprallt und hat diesen gegen einen Straßenbaum geschleudert. Bei dem Unfall kommt auch ein Motorrollerfahrer zu Schaden. Ebenso müssen drei Ersthelfer und eine Anwohnerin von den Rettungskräften untersucht werden.
Die ersteintreffenden Hilfskräfte eines Rettungswagens müssen sich schnell einen Überblick verschaffen und weitere Kräfte nach-alarmieren. Neben dem schwerverletzten Rollerfahrer fallen den Helfern sofort insgesamt vier eingeklemmte oder eingeschlossene Personen in den Fahrzeugen auf. Außerdem ist ein nicht vorschriftsmäßig gesicherter Säugling durch den Fahrzeugraum geschleudert worden. Weitere Personen sind bereits aus einem wagen geklettert, irren aber verwirrt über die Straße und durch den angrenzenden Wald.{gallery}news/2019/190528d2{/gallery}
Binnen kürzester Zeit treffen rund 60 Einsatzkräfte des DRK aus Delbrück und Paderborn, rund 25 Feuerwehrleute der Löschzüge Delbrück und Ostenland sowie weitere Kräfte der Malteser aus Borchen an der Unglücksstelle ein. Glücklicherweise handelt es sich nicht um einen realen Unfall, sondern um eine Großübung des DRK-Stadtverbandes. Die verletzten Personen werden von Darstellern der Realistischen Unfalldarstellung gemimt. »Das war schon sehr nah an der Realität. Als ich an der Einsatzstelle eintraf, hatte ich eine Gänsehaut«, sagt der stellvertretende Wehrführer Johannes Appelbaum und lobt die mit realistischen Wunden geschminkten Darsteller.
Während Feuerwehrleute die Personen aus den Fahrzeugen befreien, übernehmen andere Rettungskräfte die Reanimation des vier Monate alten Säuglings. Parallel wird eine Patientensammelstelle eingerichtet, an der alle Unfallbeteiligten erstversorgt und die Schwere der Verletzungen festgestellt wird. Hieraus ergibt sich dann die Dringlichkeit, mit der die teils lebensgefährlich Verletzten ins Krankenhaus gebracht werden. Für den Rollerfahrer wird – zumindest auf dem Übungstableau – ein Rettungshubschrauber angefordert. »Ziel der Übung ist, das Szenario richtig einzuschätzen und einen sogenannten ManV-10-Einsatz zu organisieren«, erläutert Rotkreuzleiter Roman Kriesten. {gallery}news/2019/190528d3{/gallery}
Bei einer ManV-Lage (Massenanfall von Verletzten) gehen die Rettungskräfte von vier bis zehn Personen aus. Nach einer ersten Sichtung gelten fünf Personen als leicht oder unverletzt. Für die technische Rettung werden die Feuerwehrkräfte hinzualarmiert.
»Besonders aufwändig erwies sich die Vorbereitung der Notfalldarsteller. Für jede verletzte Person musste eine dem Szenario entsprechende Geschichte entwickelt werden und die dazu passenden Wunden geschminkt werden«, schildert Julia Kriesten.
Das Fazit der Übung fällt durchaus positiv aus: »Es gibt ein paar Kleinigkeiten, an denen wir arbeiten werden. Besonders gut hat die Kommunikation unter allen Beteiligten funktioniert. Der Informationsfluss war sehr gut«, sind sich der stellvertretende Wehrführer Ralf Fischer sowie Roman Kriesten und Norbert Büttner als Übungsleiter des DRK einig.
Quelle: Westfälisches Volksblatt von Axe Langer