Gefahrgut-Einsatz für die Feuerwehr in Delbrück. Am Freitagmorgen ist nach einer Verpuffung in einem Labor beim Automobilzulieferer Paragon am Schwalbenweg ein gefährlicher Stoff ausgetreten.{gallery}news/2020/200313d8{/gallery}
Delbrück: Zu dem Unfall ist es gegen 10.25 Uhr gekommen, als sich, bei der Durchführung eines Versuchs in einem Testofen, eine Verpuffung ereignete. Zu diesem Zeitpunkt befand sich niemand in dem etwa drei mal drei Meter großen Raum. Erst nachdem sie den Knall wahrgenommen hatten, haben zwei Mitarbeiter die Tür kurz geöffnet und den Notschalter ausgelöst. Beide Mitarbeiter sind sofort nach Eintreffen der Rettungskräfte zur Abklärung möglicher Verletzungen oder Kontaminationen notärztlich untersucht worden. Nach ambulanter Behandlung wurden die beiden Paragon-Mitarbeiter nach Hause entlassen.
Um 10.28 Uhr alarmierte die Leitstelle die Feuerwehr Delbrück, die umgehend mit den Kräften des Löschzugs Delbrück und dem ABC-Zug ausrückte. Einsatzverstärkung steuerte der Löschzug Westenholz bei. Unterstützt wurden die Delbrücker durch zusätzliche Einsatzmittel für Atemschutz durch die Kreisfeuerwehrzentrale und für gefährliche Stoffe und Güter von der Feuerwehr Paderborn.{gallery}news/2020/200313d5{/gallery}
Außerdem rückten der Leitende Notarzt Ingo Christiansen und Marc Hammerstein als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL) nach Delbrück aus. Am Schwalbenweg standen auch zwei Rettungswagen, unter anderem zum Selbstschutz der Einsatzkräfte, in Bereitschaft.
Mit Chemieschutzanzügen ausgerüstet kontrollierten die Einsatzkräfte den betroffenen Raum und stellten fest, dass sich der reagierende Stoff vollständig zersetzt und im gesamten Raum verteilt hatte, so Einsatzleiter Johannes Grothoff, Leiter der Feuerwehr Delbrück. Bei der Kontrolle von Ofen und Raum wurde auch eine Wärmebildkamera eingesetzt.
Bei dem Stoff handelt es sich um Hexamethydisilosan, eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Siloxane. In der Industrie finden diese Stoffe als Entschäumer oder Kälteträger Verwendung.
Von einem Fachberater der Werksfeuerwehr des Chemieunternehmens Merck erhielten die Delbrücker noch wertvolle Hinweise für den Umgang mit dem Stoff und die anschließende Dekontamination (Entgiftung) der eingesetzten Schutzanzüge.{gallery}news/2020/200313d6{/gallery}
Gegen 13.50 Uhr versiegelten Einsatzkräfte den betroffenen Raum, übergaben die Einsatzstelle an das Unternehmen und rückten wieder ein. Während des Feuerwehreinsatzes informierte sich auch Paragon-Firmenchef Klaus Dieter Frers bei den Feuerwehrleuten.
Bericht: VdF Paderborn