Mund- und Nasenschutzmasken sind in Apotheken schon lange nicht mehr zu kaufen. Aufgrund der Corona-Pandemie werden Schutzartikel jetzt auch beim medizinischen Personal knapp. Die Lieferengpässe bekommt auch das Deutsche Roten Kreuz (DRK) zu spüren. „Es wird immer schwerer, überhaupt noch Schutzmasken zu bekommen,“ sagt Kreisgeschäftsführer Bernd Horenkamp. Geplante Auslieferungen werden ohne Angabe eines neuen Liefertermins verschoben. „Wir müssen vorsorgen“. Denn wie lange die Corona-Krise andauere, könne derzeit niemand absehen.
Mit Hilfe der Bevölkerung im Kreis Paderborn will man beim DRK möglichen Engpässen vorbeugen. Das Rote Kreuz bittet daher darum, selbstgenähte Schutzmasken bei der Geschäftsstelle in Paderborn abzugeben. Angesprochen werden sollen in erste Linie Privatpersonen, aber auch Firmen und Organisationen wie etwa Werkstätten für behinderte Menschen, die auf Weisung der Behörden ihre Einrichtungen schließen mussten. „Wir sind dankbar für jeden, der in seinem Umfeld für die Aktion wirbt und selbst aktiv wird“, so Horenkamp.
Die Idee dazu stammt ursprünglich von der Stadt Essen. Die Verantwortlichen dort hatten auf Ihrer Webseite eine achtseitige Nähanleitung für die Herstellung eines einfachen, wiederverwendbaren BMNS (Behelfs-Mund-Nasen-Schutz) veröffentlicht. Vorgesehen ist der Schutz vorrangig für Mitarbeitende in der Pflege und im Fahrdienst. „Damit wollen wir Risikopersonen, die gerade jetzt auf unsere Hilfe angewiesen sind, vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen“. Sollten sich die Lieferengpässe verschärfen, könnten auch die Krankenhäuser auf die Bestände zurückgreifen, betont Horenkamp.
Für den Mehrweg-Mund-Nasen-Schutz werden kochfester Baumwollstoff, etwa aus einer Stoffwindel oder einem T-Shirt, und ein Draht zum Fixieren im Nasenbereich benötigt. Um die Maske zu nähen, braucht man zudem Nähutensilien wie Nähmaschine, Schere und Bügeleisen. Nach der Benutzung müsse die Maske einfach gewaschen und getrocknet werden. Der selbstgemachte Schutz sei weder geprüft noch zertifiziert, betont die Stadt Essen in der Anleitung. „Für unsere haupt- und ehrenamtlichen Kräfte, die sich tagtäglich um Hilfebedürftige kümmern, sind selbstgenähte Schutzmasken eine sinnvolle Alternative, falls es zu weiteren Lieferengpässen kommt“, sagt Horenkamp.
„Es handelt sich dabei um einen behelfsmäßigen Mund-Nasen-Schutz (BMNS), nicht um ein zertifiziertes Verfahren. Dieser behelfsmäßige Mund-Nasen-Schutz kann die Übertragung durch Tröpfchen vermindern. Er dient als Hilfsmittel, um bei Ressourcenknappheit einen behelfsmäßigen Schutz zu gewähren“ erklärt Ingo Christiansen, Kreisverbandsarzt des DRK im Kreisverband Paderborn.
Abgegeben werden können die BMNS montags bis freitags in der Zeit von 8.30 bis 16 Uhr und freitags von 8.30 bis 14 in Paderborn, in der Neuhäuser Str. 62-64. Am Eingang der DRK Geschäftsstelle ist eine Box platziert, in der die Masken abgelegt werden können. „Um sicherzustellen, dass die Masken nicht entwendet werden, stellen wir die Box unter Beaufsichtigung“, kündigt Horenkamp an. Gleichzeitig werde so gewährleistet, dass bei der Übergabe der Masken das Infektionsrisiko minimiert sei.
Die Anleitung zum nähen kann über diesen Link heruntergeladen werden: Nähanleitung Mund-Nasen-Schutz