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21. September. Delbrück.

Schutzkleidung geht nach Afrika. Heimische Feuerwehrleute spenden Ausrüstung – schon die dritte Hilfslieferung.{gallery}news/2020/200921d{/gallery}

 

 Delbrück (WV). „Wenn sich bei uns Menschen in Notsituationen befinden, ein Unfall passiert ist oder es zu einem Brand kommt, wird die 112 angerufen und Hilfe kommt. In vielen Orten in Afrika gibt es nichts, schon gar keine organisierte Hilfe in größerem Stil“, berichten Matthias Strunz und Johannes Grothoff von der Delbrücker Feuerwehr. Beide haben sich zum Ziel gesetzt, in Afrika zu helfen. Aktuell haben sie 80 Sätze an persönlicher Schutzbekleidung vom Shirt bis hin zu Jacken, Hosen, Helmen und Stiefeln gesammelt. Feuerwehrleute aus Büren, Schlangen, Detmold und Delbrück haben die Ausrüstung zur Verfügung gestellt.
 
Inzwischen ist dies die dritte Ladung Hilfsgüter, die nach Afrika verschifft wird. „Vieles dauert einfach länger. Beim Verpacken ist viel Sorgfalt gefragt und jeder einzelne Artikel muss für den Zoll in den Papieren aufgeführt werden“, berichtet Delbrücks Feuerwehrchef Johannes Grothoff. Er hat bereits eine Lieferung nach Asmara in Eritrea organisiert. „Der Überseecontainer hat ein halbes Jahr auf dem Seeweg gebraucht und hat dann noch vier Monate im Hafen vom Mombasa in Kenia gestanden. Aber inzwischen ist alles vor Ort angekommen. Die haben dort nichts und helfen teilweise mit bloßen Händen“, hat Johannes Grothoff vor Ort beobachtet. Über den Verein „European Fire & Res­cue Support Association“ mit Sitz in Freren im Emsland soll nun eine neue Hilfslieferung auf den Weg nach Eritrea, Tansania und Kenia gebracht werden.
 
Seit einem Jahr ist Matthias Strunz aus Ostenland und Leiter der ABC-Einheiten im Kreis Paderborn Mitglied des 2017 gegründeten Vereins. In Baringo County in Kenia wurde bereits eine Feuerwehr aufgebaut, im Naturschutzreservat „Soysambu Conservancy“ wurden 35 Ranger in Erster Hilfe und der Bekämpfung von Vegetationsbränden geschult. Aktuelles Projekt der Hilfsorganisation, die von Feuerwehrleuten aus ganz Deutschland unterstützt wird, ist der Aufbau einer Feuerwehr im tansanischen Kayanga im Distrikt Karagwe. Die Feuerwehr, 2014 gegründet, zählt aktuell sieben Feuerwehrleute und ist für ein gut 4500 Quadratkilometer großes Gebiet zuständig. „Die Gemeinde liegt direkt an einer viel befahrenen Hauptverkehrsverbindung. Während der Personenverkehr oft über die Eisenbahn abgewickelt wird, läuft der Frachtverkehr über die Straße. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen, auch mit Gefahrgut. Oft können die Hilfskräfte nicht eingreifen, weil ihnen die Ausrüstung fehlt“, sagt Matthias Strunz.

 

Gerade wurde mit Unterstützung der Hilfsorganisation aus dem Emsland ein Feuerwehrgerätehaus fertig gestellt. Eine ganze Reihe technischer Ausrüstungsgegenstände von Pumpen über Schläuche, Dichtkissen, hydraulischem Rettungsgerät bis hin zu Atemschutzgeräten und Befüllautomaten wurden bereits verladen und sind auch teilweise schon vor Ort eingetroffen. In den nächsten Wochen gehen mehr als 80 komplette Sätze Schutzausrüstung, die hier nicht mehr benötigt oder ersetzt wurden, auf die Reise nach Tansania.
 
Doch damit noch nicht genug: Sobald es die Corona-Situation erlaubt, wird Matthias Strunz selber nach Kayanga in Tansania reisen um die Feuerwehrleute vor Ort auszubilden. „Der Einsatz von hydraulischem Rettungsgerät oder von Atemschutzflaschen muss gelernt und auch geübt werden“, weiß Matthias Strunz. Zur Zeit werden hierfür die Atemschutzvorgaben ins Englische übersetzt. Für das Jahr 2022 ist eine ABC-Ausbildung vor Ort geplant. „Die Feuerwehrleute in Tansania haben eine militärische Ausbildung, was man auch an den Dienstgraden erkennt, aber Feuerwehrfachwissen wird dabei nicht vermittelt“, bereitet sich Matthias Strunz vor.
 
Westfälisches Volksblatt, von Axel Langer