Auf der Flucht vor der Polizei endete am späten Dienstagabend die Spritztour eines mit drei Personen besetzten VW T-Roc-Cabrio auf der Bahnhofstraße mit einem schweren Verkehrsunfall.
Paderborn. Gegen 23.05 Uhr kam der Wagen mit hoher Geschwindigkeit in Höhe der Baustelle der neuen Bahnbrücke nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte trotz seitlicher Schutzplanke gegen einen massiven Straßenbaum. Dabei riss das rechte Vorderrad ab. Teile der Felge blieben im Baum stecken.
Um 23.10 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises unter dem Stichwort „Unfall, eingeklemmte Person“ die Feuerwehr Paderborn, die mit den beruflichen Kräften der Wache Mitte und den Ehrenamtlichen der Einheit Stadtmitte zur Bahnhofstraße ausrückze.
Wie die Polizei mitteilte, wartete gegen 23 Uhr eine Polizeistreife auf der Friedrichstraße vor einer roten Ampel. Vor dem Streifenwagen bog ein VW-T-Roc entgegen der Einbahnstraßen-Fahrtrichtung aus der Imadstraße auf die Friedrichstraße ein. Der Fahrer würgte den Wagen ab und verschaltete sich. Dann fuhr er in Richtung Westerntor. Die Streife setzte sich hinter das Auto und gab Anhaltezeichen. Das Cabrio wurde sofort beschleunigt und überholte mehrere Autos. Von der Geradeausspur bog der Wagen nach rechts in die Bahnhofstraße ab und wurde erneut stark beschleunigt. Die Polizisten schalteten Blaulicht und Signalhorn ein und gaben weiter Stop-Zeichen. Der T-Roc-Fahrer missachtete mehrere rote Ampeln mit hohem Tempo. In Höhe der Balhornstraße verloren die Polizisten den Wagen aus den Augen.
Wenige Sekunden später entdeckten sie das stark unfallbeschädigte Fahrzeug kurz vor der Bahnbrücke. Der Wagen war vor der scharfen Linkskurve gegen die Schutzplanken und nahezu frontal gegen einen Baum geprallt. Auf dem Beifahrersitz des Autowracks saß bewusstlos ein schwer verletzter und eingeklemmter Jugendlicher. Die Beamten befreiten den 16-jährigen und leisteten Erste Hilfe, bis der Rettungsdienst am Unfallort eintraf und den Verletzten ins Krankenhaus einlieferte. Noch in der Nacht wurde er auf eine Intensivstation verlegt. Der erst 15 Jahre alte Fahrer und ein verletzter weiterer Mitfahrer, der auf der Heckbank gesessen hatte, flüchteten angesichts der Ordnungshüter von der Unfallstelle, überkletterten den rund zwei Meter hohen Baustellenzaun und gaben in Richtung Bahngleise Fersengeld.
Die Polizei veranlasste sofort eine einstündige Sperrung des Zugverkehrs zwischen Hauptbahnhof und Salzkotten. Außerdem setzte die Feuerwehr eine Drohne zur Personensuche ein. Ein 17-Jähriger wurde gegen 0.25 Uhr am Frankfurter Weg entdeckt. Der Jugendliche versuchte zu flüchten, wurde aber von zwei Polizeibeamten gestellt. Auch er war schwer verletzt und hatte einen Schuh am Unfallfahrzeug verloren. Der 17-Jährige gab an, auf der Rückbank gesessen zu haben. Er stand unter Drogeneinwirkung. Mit einem Rettungswagen kam auch er ins Krankenhaus.
An der Halteranschrift ermittelte die Polizei, dass der Autoschlüssel ohne das Wissen der Eltern vom Schlüsselbrett genommen worden war, während diese schliefen. Der 15-jährige Sohn war nicht zuhause. Er tauchte gegen 1 Uhr dort auf und gab zu, den T-Roc nach Cannabiskonsum gefahren zu haben. Weil er nur leichte Verletzungen erlitten hatte, wurde er ambulant im Krankenhaus behandelt.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sicherten die Unfallstelle ab, unterstützten den Rettungsdienst, bauten die Fahrzeugbatterie aus und streuten ausgelaufene Betriebsstoffe ab, berichtet Einsatzleiter Johannes Runte. Die Bahnhofstraße war rund drei Stunden lang gesperrt.
Während der Einsatz auf der Bahnhofstraße lief, wurde die Feuerwehr um 23.57 Uhr zu einem gemeldeten Fahrzeugbrand auf der Lieth gerufen. An der Bushaltestelle Borgentreicher Weg war eine Rauchentwicklung aus einem Linienbus gemeldet worden. Die Einsatzkräfte der Wachen Nord und Süd sowie die Ehrenamtlichen der Einheit Stadtmitte konnten jedoch rasch Entwarnung geben. Auslöser der vermeintlichen Rauchentwicklung war austretendes Kühlwasser im Bereich des Motors gewesen, so Einsatzleiterin Anne-Maria Wegner.