Ein herrenloses Kajak ist am Samstagnachmittag auf der Lippe unweit des Römerlagers in Anreppen von Passanten entdeckt worden. Die großangelegte Suche ging jedoch glücklich aus: Der vermisste Wassersportler meldete sich.
Delbrück: Passanten, die von der Lippebrücke aus das auf dem Fluss treibende, unbesetzte Kanu entdeckten, Gegen 16.10 Uhr schlugen sie deshalb Alarm und informierten umgehend Polizei und den Rettungsdienst. Das knallrote Kajak war in Höhe der Lippebrücke unweit des Römerlagers in Anreppen entdeckt worden.
Da vermutet wurde, dass sich der Fahrer in einer Notlage befindet, wurden über die Feuerwehrleitstelle die Löschzüge Bentfeld, Boke und Delbrück teils per Sirene alarmiert. Da die Lippe aktuell viel Wasser und Treibgut mit sich führt, die Temperaturen aber noch sehr niedrig sind und das Wasser mit großer Geschwindigkeit fließt, eilten rund 90 Feuerwehrleute an die Einsatzstelle. Außerdem wurden die Rettungstaucher der DLRG alarmiert.
Feuerwehrkräfte besetzten die flussabwärts gelegenen Brücken über die Lippe. Parallel dazu wurden die Boote der drei Löschzüge zu Wasser gebracht; Feuerwehrleute begannen, die Uferbereiche fußläufig nach einer vermissten Person abzusuchen. Die Drohne der Hövelhofer Feuerwehr wurde ebenfalls angefordert, musste aber nicht mehr zum Einsatz kommen. Grund: Glücklicherweise hatte sich zwischenzeitlich der Kanufahrer unbeschadet telefonisch bei der Leitstelle gemeldet.
Auf der Lippebrücke in Boke wurde das Drehleiterfahrzeug der Delbrücker Feuerwehr aufgestellt, um den Korb bis auf die Wasserlinie abzusenken und das treibende Kanu aus den Fluten angeln zu können. „Ein Feuerwehrmann hat den wasserdichten Überlebensanzug angezogen, wurde angeleint und ist dann aus dem Korb ins Wasser gesprungen, als das Kanu in Reichweite auftauchte. Mit einem Seil wurden der Kamerad und das Kanu unbeschadet an Land gezogen“, erläuterte Einsatzleiter Ralf Fischer das Vorgehen. „Wir wollten das Kanu bergen, damit es flussabwärts nicht zu weiteren Einsätzen wegen eines herrenlos auf der Lippe treibenden Bootes kommt“, unterstrich Fischer weiter.
Gegen 16.45 Uhr konnte der Wasserrettungseinsatz schließlich beendet werden. Wenig später stellte sich heraus, dass sich das Kanu offenbar aufgrund der starken Lippe-Strömung wohl zunächst unbemerkt selbstständig gemacht hatte. Da für den Einsatz der Drehleiter die Boker Straße in Höhe der Lippebrücke voll gesperrt werden musste, wurde der Verkehr über die Straße „Ringboke“ und den Trösterbruch in Richtung Anreppen abgeleitet.
Dies hatte zur Folge, dass sich ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug des Löschzuges Delbrück beim Ausweichen auf dem schmalen Wirtschaftsweg in der aufgeweichten Bankette in großer Schräglage festfuhr und aus eigener Kraft seine Fahrt nicht fortsetzen konnte. Zwei weitere Großfahrzeuge sowie ein Trecker konnten das Fahrzeug unbeschadet wieder freischleppen.
Westfälisches Volksblatt, von Axel Langer