30. Juli. Altenbeken.

60 Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreis Paderborn üben den Umgang mit dem neuen Vegetationsbrand-Modul-OWL. Für die Verpflegung sorgten das DRK und der Logistikzug 35 unter der Leitung von Matthias Gösken.

Altenbeken. Ein umgelegter Leitkegel weist den Weg. „Wer solche Leitkegel, im Volksmund auch als Lübecker Hütchen bekannt, liegend vorfindet, sollte sie nicht wieder aufstellen. Dann weiß der Fahrer des nächsten Einsatzfahrzeuges nicht mehr, wo es lang geht. Von der Neuenheerser Straße geht es links in die Straße Höltenbrügge, dann weiter Richtung Krummer Esel. Über staubige Waldwege erreichen die Katastrophenschutz-Löschzüge 33 und 35, der Verband Paderborn, ihr Ziel, einen Löschteich in der Egge, im Volksmund als Buker Meer bekannt.
 
Dort trainieren an diesem Vormittag rund 60 Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreis Paderborn den Umgang mit dem neuen Vegetationsbrand-Modul-OWL. Hinter diesen sperrigen Worten verbergen sich Werkzeuge und Ausrüstung, um erfolgreich Wald- und Vegetationsbrände bekämpfen zu können. Von der Multifunktionshacke und innovativen Bodenbearbeitungsgeräten bis hin zu Löschrucksäcken, speziellen Waldbrandschläuchen, die leichter als gewöhnliche Schläuche sind und nicht verbrennen, Düsenschläuchen und Beregnungssystemen, die größere Flächen vollautomatisch fluten, reicht die Ausrüstung. Als Verbandführer fungiert Andreas Plöger, die beiden Zugführer sind Kai Fischer und Jörg Rodehutscord. Für die Verpflegung sorgen das DRK und der Logistikzug 35 unter der Leitung von Matthias Gösken.
 
Im praktischen Versuch erweisen die Hacken und Bodenbearbeitungsgeräte als schwer, unhandlich und vor allem kräftezehrend, wie Förster und Feuerwehrmann Stefan Nolte berichtet.  Spätestens nach 30 Minuten sind auch leistungsstarke Einsatzkräfte erschöpft und müssen abgelöst werden. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein zwei Meter tiefer Geländefestreifen ist in wenigen Minuten auf einer Länge von fast 50 Metern bis auf den Mutterboden abgetragen. Werden die Flächen dann noch gewässert – etwa mit Hilfe der Düsenschläuche, die bis zu 400 Meter lange und fünf bis sechs Meter hohe Wasserwände erzeugen, haben die Flammen in diesen Stellen kaum noch Ausbreitungsmöglichkeiten. 
 
In Ostwestfalen sind alle Kreise und kreisfreien Städte mit den modernen Geräten des Moduls ausgerüstet. Bei Bedarf, so haben es die ostwestfälischen Kreisbrandmeister verabredet, können bei Bedarf auch die übrigen Waldbrandmodule abgerufen werden, die anschließend mit Gerätewagen in die Brandgebiete gebracht werden. „Also nicht zögern und rechtzeitig zusätzliche Ausrüstung bei den Nachbarn ordern“, empfiehlt Paderborns Kreisbrandmeister Elmar Keuter. 
Vor allem brauchen die Einsatzkräfte in solchen Situationen Wasser. Das Buker Meer ist ein Löschwasserreservoir im Grünen. Der Nahbereich wurde jüngst baulich erweitert, so dass auf der geschotterten Fläche auch mehrere Großfahrzeuge stehen und Wasser fassen können. Durch Ausbaggern soll demnächst auch noch die Wassertiefe vergrößert werden. Im Ernstfall würde das Wasser von Hochleistungspumpen über weite Wegstrecken gefördert und anschließend per Löschwassertransportzug zu Pufferspeichern in die Nähe der Brandstellen transportiert. 
 
Die neuen Waldbrand-Module sind so ausgelegt, dass sie möglichst sparsam und effizient mit dem kostbaren Nass umgehen. Stehen allerdings bereits große Flächen in Flammen und breiten sich nach Kräften aus, schlägt die Stunde der Brandbekämpfung aus der Luft. Bei der Übung in der Egge setzten die Feuerwehren auch Drohnen ein. Sie dienen der Aufklärung im unwegsamen Gelände und zeigen der Einsatzleitung die „heißen Zonen“ im Brandgeschehen an. Außerdem stehen den Einsatzkräften Feuerwehrberater Forst zur Verfügung. Die Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz kennen die Wälder in der Egge auf dem Effeff. 
 

Fotos: 

/ Löschwasserentnahme per Tragkraftspritze am Buker Meer. 
/ Über eine ansteigende Strecke von rund 400 Metern schaffen die Düsenschläuche eine Wasserwand bis zu sechs Metern Höhe. Der Wasserverbrauch liegt bei rund 9.000 Litern pro Stunde. 
/ Stefan Nolte, Förster und Feuerwehrmann, erläutert den Einsatz von Hacken, Schaufeln, Feuerpatschen und modernen Multifunktionstools. 
/Kräftezehrend: Mit den unterschiedlichen Werkzeugen wird der Waldboden von brennbarem Material befreit. 
 
Bericht / Fotos: VdF/Ralph Meyer