Der nächste Delbrücker Hilfskonvoi steuert die Ukraine an. Unter anderem werden fünf Feuerwehrfahrzeuge nach Lwiw gebracht.
Delbrück. Schon seit längerer Zeit ist klar: Es wird einen weiteren Hilfskonvoi aus Delbrück in die Ukraine geben. Nun konkretisieren sich die Planungen und der Transport ins rund 1300 Kilometer entfernte Lwiw soll vom 20. bis 24. Oktober erfolgen.
„Durch die große Spendenbereitschaft, etwa bei Hutsammlungen der Schützen, konnten wir zwei Feuerwehrfahrzeuge finanzieren. Drei weitere Fahrzeuge wurden uns gespendet“, stecken Johannes Grothoff, Henry Kosche, Hermann-Josef Schulte, Martin Steffens und Axel Langer von der Delbrücker Ukraine-Hilfe mitten in den Vorbereitungen.
Über Spendengelder konnten die Delbrücker eine gebrauchte Drehleiter sowie einen Sprinter anschaffen. Mit Hilfe des Kreisbrandmeisters des Kreises Gütersloh, Dietmar Holtkemper, wurde ein 7,5-Tonnen-Lkw mit Kofferaufbau und Hubbühne zur Verfügung gestellt. Das Autohaus Mense stiftete einen VW-Bulli-Mannschaftstransporter samt Anhänger. Eine zweite Drehleiter stellt die Feuerwehr Heidelberg zur Verfügung und wird in Dresden zum Konvoi hinzustoßen. Diese Drehleiter wird in Lwiw von Feuerwehrleuten aus der Schwarzmeermetropole Odessa in Empfang genommen. Nach einer Einweisung fahren die Feuerwehrleute zurück nach Odessa, der Patenstadt Heidelbergs. „Es ist toll, was wir mit der Unterstützung so vieler Menschen bewegen können“, sind Johannes Grothoff und Henry Kosche sehr dankbar für die Hilfe. Alle Fahrzeuge sind in den vergangenen Tagen gründlich gewartet und generalüberholt worden.
„Mit der Feuerwehr in Lwiw ist genau abgestimmt, welche Fahrzeuge dort benötigt werden“, so Johannes Grothoff. So wird der Sprinter in Lwiw zu einer mobilen Atemschutzwerkstatt umgebaut, in der Sauerstoffflaschen für die Atemschutzgeräteträger vor Ort wieder aufgefüllt werden. Die Feuerwehr ist in der gesamten Region unterwegs und manche Einsatzorte liegen 30 oder 40 Kilometer von Lwiw entfernt. Da vor allem für die Drehleitern eine gründliche Einweisung erfolgen muss, planen die Delbrücker Helfer, mindestens einmal in Lwiw zu übernachten.
Neben den fünf Feuerwehrfahrzeugen werden sich noch einige Sprinter mit Anhänger auf den Weg in die 800.000-Einwohner-Metropole im Nordwesten der Ukraine machen. Weitere Feuerwehrtechnik, aber auch medizinische Materialien werden in Lwiw übergeben. Empfänger für die medizinische Ausrüstung ist das Sheptytsky-Hospital, das einzige kirchliche Krankenhaus in der Ukraine.
Bereits im Juni wurde hier wichtige Technik übergeben. Pfarrer Andre Luin, einer der Leiter des Hospitals, benötigt weitere Technik, da sich die Verletzungsmuster der Patienten inzwischen verändert hätten. So werde dringend eine oszilierende Säge für die Amputation verletzter Gliedmaßen benötigt. Außerdem bestehe Bedarf an einem Untersuchungsgerät, mit dem Unterleibsverletzungen bei Frauen schonend untersucht werden können. Hier seien Missbrauchshandlungen und mögliche innere Verletzungen der Hintergrund. „Jedes dieser Geräte kostet etwa 15.000 Euro. Hierfür benötigen wir noch Spenden“, betont Hermann-Josef Schulte, der schon im Juni die Beschaffung der Medizintechnik übernommen hatte.
Bericht: Westfälisches Volksblatt, von Axel Langer